Der WoldSBK Saisonauftakt von Aragon in Zahlen
Es gibt Aspekte vom ersten Wochenende der Saison, welche man nicht in Zahlen fassen kann. So zum Beispiel das Resultat im zweiten Rennen mit dem Sieg von Scott Redding und Rang 8 für Jonas Folger. Zweifellos für beide ein Lichtblick und ein Stück weit auch eine Erlösung nach zwei weniger positiv verlaufenen Rennen. Damit meinen wir nicht, dass deren gute Resultate einen Makel haben, aber ihr Zustandekommen war in erster Linie auch einem geglückten Vabanquespiel zu verdanken. Der Engländer rettete damit Ducati vor einer veritablen Blamage, weil womöglich ansonsten bei sämtlichen 3 Rennen keine Rote auf dem Podium gestanden wäre. Einige Zahlen sind zumindest eindeutig und lassen keine Interpretationsfragen zu, beispielsweise das Resultat vom 1. Rennen der Saison, nachfolgend gleich von WSBK und WSSP zur besseren Übersicht zusammen aufgeführt.
Nach der magischen Zahl 100 ging es munter weiter
Wer Johnny Rea nur halbwegs kennt, dem war nach Sieg Nummer 100 klar, dass der beste Rennfahrer aller Zeiten in der Superbike Weltmeisterschaft sich danach nicht zurücklehnen würde. Bei schwierigsten Bedingungen liess er am Sonntagmorgen deshalb auch im Superpole Race früh keinen Zweifel aufkommen, wer das Sprintrennen gewinnen würde. Erneut erwies sich dabei Alex Lowes als zweitbester Mann im Feld und zum zweiten Mal nach dem ersten Lauf am Samstag wurde eine Yamaha auf Platz 3 abgewunken. Am Vortag war es noch Toprak gewesen und bei schwierigen Bedingungen danach mit Garrett Gerloff dessen Markenkollege. Geschlagen dabei zweimal nacheinander die Ducati Asse Redding und Davies. Ersterer setzte am Nachmittag mit einer riskanten Reifenwahl danach alles auf eine Karte und gewann dadurch ungefährdet das letzte Rennen, während der andere schon in Runde 1 im Kiesbett landete. Dies wäre Rea beinahe auch passiert, aber er rettete sich aus beinahe aussichtsloser Situation trotz Sturz von Gerloff neben ihm und wurde danach sogar noch zweiter. Nachfolgend die beiden Rennen in Zahlen.
Die wichtigste aller Zahlen – der Zwischenstand in der Weltmeisterschaft
Während in der WorldSSP mit Niki Tuuli (MV Agusta) einer der Favoriten keinen einzigen Punkt geholt hatte, sieht es in der WSBK vor allem auf den ersten 4 Rängen wie zuvor in etwa erwartet aus. Das Wochenende war für HRC Honda ein Desaster, wie man den Positionen der beiden Fahrer entnehmen kann. Trotzdem sollte man sie für Estoril und den Rest der Saison nicht unterschätzen und im Gegenzug die Leistungen von BMW nicht überschätzen. Auch die Position 8 von Chaz Davies bedeutet überhaupt nicht, dass der Waliser nun chancenlos sein soll. Er war wie die beiden Honda Piloten im Vorjahr in Estoril einer der besten, während Rea und Redding unter ihren Erwartungen geblieben waren. Es ist deshalb am Wochenende in Portugal mit zahlreichen Verschiebungen der Positionen zu rechnen. Nachfolgend der Stand in der Fahrer-Weltmeisterschaft der größten und mittleren Kategorie nach Runde eins.
Die Zahl der gestürzten Fahrer am Aragon-Wochenende: 55
Mit nur 9 Stürzen steht die Königsklasse der seriennahen Weltmeisterschaft im Vergleich am besten da. Exakt 20 Crashes verzeichnete die mittlere Klasse und den Löwenanteil die Nachwuchskategorie SSP 300 mit etwas mehr als der Hälfte. Unfit waren am Ende die drei Fahrer Alejandro Carrion (WSSP 300) und dazu für den zweiten Lauf Gradinger und Tuuli. Der Finne hatte den Unfall mit Cluzel mitverschuldet, welcher dabei aber unverletzt blieb. Dafür wurde er mit einem Start aus der Boxengasse für das Rennen in Estoril bestraft. Der Österreicher hingegen ist bereits wieder nach Hause gereist und wird zuerst seine Fußverletzung auskurieren müssen. Weil sein Team beim ersten Test nicht einmal die Yamaha R6 zum Laufen gebracht hatte, war er so gut wie ohne Vorbereitung nach Aragon gefahren. Für einen ehemaligen Podiums-Fahrer ist der Österreicher für diese Saison einer der größten Verlierer, bevor es richtig begonnen hat.
Die Aragon Statistik seit 2015 – Johnny Rea der „König von Aragonien“
In Anlehnung eines zu früh erschienenen Artikels der Lokalpresse von Andalusien verwenden wir diesen Titel für den Nord-Iren besonders gerne. Es war 2019, als Alvaro Bautista nach dem ersten Tag in Jerez de la Frontera in einer Zeitung voreilig als „König von Andalusien“ bezeichnet wurde. Am Sonntag gewann er zwar auch das Superpole-Race, stürzte aber dann in der 2. Runde des letzten Rennens. Damit wurde mit „Magic Michael“ van der Mark ein Niederländer der König des äußersten Zipfels der iberischen Halbinsel aus spanischer Sicht. In Aragonien hingegen ist der Fall klar und der amtierende Weltmeister übertrumpfte am letzten Wochenende Chaz Davies mit 7 seinen Siegen um einen Triumph mehr, womit der Nord-Ire Rekordgewinner im Motorland ist. Dazu schraubte er nebenbei seinen Schnitt von davor bereits eindrücklichen 46,7 Punkte pro Wochenende auf neu 48. Gleichzeitig hat er nun auch in den letzten 20 Rennen dort jedes Mal ein Podium eingefahren. Der Mann ist schlicht eine lebende Sensation und dazu noch einer der bescheidensten Piloten im Paddock überhaupt.
Der provisorische Kalender der WorldSBK
>Estoril Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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