Fragwürdige Szenen und Berichte über die Vorfälle in Katalonien
Wir fanden am Samstag mit am interessantesten, wie sich die Berichte der meisten Journalisten über den Sieg von Alvaro Bautista im ersten Lauf lasen. Fast unisono wurde dort von einem Vorsprung bei dessen Zieldurchfahrt von gut 8 Sekunden berichtet. Dass der kleine Spanier aufgrund der Überlegenheit seiner Ducati Panigale V4R jedoch in der vorletzten Runde mit sogar über 11 Sekunden Vorsprung auf seine nächsten Verfolger die Ziellinie kreuzte, wurde dabei tunlichst verschwiegen. Sportlich ist die WorldSBK zu einer Farce geworden, was leider bereits 2019 zu beobachten war. Nur weil der Spanier sich danach von Ducati trennte und erst zwei Jahre später nach seinem Abenteuer mit Honda wieder zurückkehrte, gab es erst ab voriger Saison eine Fortsetzung seiner Dominanz. Wieviel dabei die höchst fragwürdige Auslegung technischer Reglemente durch die FIM ausmacht, sieht man auf einen Blick beim Vergleich der Resultate mit seiner sieglosen Zeit beim weltgrößten Hersteller Honda. Daher die Frage liebe Freunde: Wenn ein Sportler 2020 auf konkurrenzfähigem Material nur Rang neun in der Weltmeisterschaft holt und 2021 gar nur zehnter wird, war er demnach bei seinem Titel im Jahr danach gedopt?
Zum Vergleich mit der Leichtathletik und dem Betrug an früheren WSBK-Helden
Als Florence Griffith-Joyner von einer durchschnittlichen Sprinterin quasi über Nacht auf die Saison 1988 zur dominierenden Figur in der Leichtathletik wurde, war jedem Mensch mit Hirn der Hintergrund dafür absolut klar. Ihre Weltrekorde aus diesem Jahr haben noch dreieinhalb Jahrzehnte danach bestand und wurden der früh verstorbenen Sportlerin trotzdem nie aberkannt. Mit Alvaro Bautista wurde ein Pilot in der Saison 2022 Weltmeister, der auf Honda in den beiden Jahren davor insgesamt lediglich zwei dritte Ränge geschafft hatte. Dies hindert weder Kommentatoren noch eine Mehrzahl von Experten und Fans daran, Alvaro Bautista für jeden Sieg als Sensationsmann hochzujubeln. Gerne gönnen wir es den vor 2019 für viele Jahre alles andere als erfolgsverwöhnten Ducatisti. Trotzdem würde es vielen wesentlich leichter fallen mitzujubeln und sich mit dem Spanier über seine Erfolge zu freuen, wenn diese auf faire Weise zustande kommen würden. Doch daran bestehen derzeit berechtigte Zweifel und nicht zum ersten Mal spielen dabei FIM und Dorna eine höchst zweifelhafte Rolle. Eigentlich war von den Herstellern wie in der WorldSSP 600 in einer demokratischen Abstimmung die Einführung eines Minimalgewichts für Fahrer und Maschine beschlossen worden. Aber Dorna Chef Ezpeleta und FIM Boss Viegas kippten auf höchst undemokratische Weise mittels ihres Vetorechts diesen Entscheid. Dies ist ein veritabler Sportskandal.
Die offene Frage zur seltsamen Steigerung Bautistas ab 2022
Weshalb er auf der durchaus nicht langsamen Honda nie um den Sieg mitkämpfen konnte, scheinen dabei alle vergessen zu wollen. Aber laut Statistik hat der kleine Spanier nun bereits 43 Siege in der WorldSBK auf seinem Konto. Dass dabei die Läufe der Sprintrennen im Gegensatz zur MotoGP voll mitgezählt werden, scheint niemanden zu kümmern. Genauso der Umstand, dass die früheren Helden wie Carl Fogarty, Troy Bayliss, Troy Corser, Colin Edwards, „Nitro Nori“ Haga und viele anderen damit um ihre Leistungen förmlich betrogen werden. Weil zu ihrer Zeit gab es nur 2 Rennen pro Wochenende und noch keine Sprintrennen, welche seit 2019 einen Drittel der Zahl an WM-Läufen ausmachen. Wobei es aber nur halbe Punkte gibt und dies auch nur für die 9 höchstklassierten Piloten. Vor allem aber gab es damals immer eine Mehrzahl von Fahrern, welche für den Sieg infrage kamen. Davon sind wir auf den meisten Strecken spätestens seit 2022 heutzutage weit entfernt. Plötzlich schlägt mit Bautista seither ein Pilot seither Konkurrenten, welche ihn während seiner Honda Zeit teils förmlich deklassiert hatten.
Die FIM-Maßnahme trifft in erster Linie die falschen
Auch Alibi-Übungen seitens FIM mit einer lächerlich kleinen Reduktion der Maximaldrehzahl der Ducati Panigale V4R um lächerlich tiefe 250 U/Min ändern nichts an deren Überlegenheit. Zumindest gilt dies für die Werksmaschine, während diese Maßnahme den Privatteams offensichtlich starken Schaden zufügt. Beim Vergleich der Vorjahresresultate eines Philipp Öttl (GoEleven Ducati) und Axel Bassani (Motocorsa Racing Ducati) mit 2023 fällt sofort auf, wie schlecht die beiden diesmal in Barcelona abschnitten. Damals hatte Jonathan Rea genauso wie diese Saison in Phillip Island (Australien) teils gegen die Privatfahrer der Roten noch auf den Geraden und in der Beschleunigung alt aussah. 2022 kämpfte Bassani auf dem Circuit de Cataluña mit Jonathan Rea auf Augenhöher und Öttl schnitt mit einem sechsten und siebten Rang sensationell gut ab. Doch davon war diesmal wenig zu spüren und einzig der Italiener schaffte es in 6 Läufen dieses Jahr einmal in die Top Ten. An der Überlegenheit in Beschleunigung und Topspeed des leichten Bautista änderte sich hingegen auch mit 250 U/Min weniger Maximaldrehzahl rein gar nichts. Wir hatten darauf bereits vor den Rennen in Katalonien hingewiesen und sollten damit leider recht behalten.
Der Weltmeister steht bereits so gut wie fest
Im Gegensatz zu den gloriosen Jahren 2015 bis 2020 von Jonathan Rea und Kawasaki hat die aus Sicht vieler Beobachter heutzutage manipulierte Weltmeisterschaft gleich mehrere Schönheitsfehler. Der wichtigste davon ist der Umstand, dass ein Pilot Seriensieger wird, ohne dafür ernsthaft kämpfen zu müssen. Vor allem auch damit verbunden, seine einsame Führung im Zwischenklassement nach 4 von 12 Runden. Bedenkt man zudem, dass Bautista weder in Portimão, noch Aragon oder San Juan ernsthafte Gegenwehr zu erwarten hat, kommt Langeweile auf. Weil die drei genannten Strecken allesamt über endlos lange Geraden verfügen und er dort bereits früher auf der Ducati beinahe nach belieben dominierte, stehen die letzten 3 Runden für seine Konkurrenz unter einem schlechten Stern. Deshalb dürfte bereits nach dem ersten Saisondrittel kaum jemand ernsthaft auf einen anderen Weltmeister tippen, als auf den amtierenden.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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