Erster Test in Andalusien – ohne Eugene Laverty
Die neue BMW M 1000 RR erlebte auf dem Circuito de Jerez bei einem dreitägigen Test ihre erste Feuerpremiere. Der Test begann am Sonntag mit zwei der drei BMW Teams in Aktion, wobei Eugene Laverty (RC Squadra Corse) in Jerez nicht anwesend war. Der Nord-Ire wird erst beim großen Test mit fast allen Teams auf dem Circuito de Cataluña bei Barcelona erwartet. Dort werden mit wenigen Ausnahmen wie beispielsweise Thomas Gradinger die meisten WorldSBK und WSSP Fahrer erwartet. In Jerez de la Frontera waren Sykes, van der Mark und Folger im Einsatz. Der Deutsche ist wie Laverty in einem Privatteam untergebracht worden, um seine erste volle WSBK-Saison im 2. Corona-Jahr in Angriff zu nehmen.
Die Zeit drängt – in knapp 2 Monaten soll es losgehen
Van der Mark wird nach vier Jahren im Wettbewerb mit dem PATA Yamaha WorldSBK Team für 2021 neu im BMW Werks-Outfit auftreten. Der aus der Käsestadt Gouda stammende Niederländer ist nach seinem Wechsel nicht zu beneiden. Im Dezember durfte er das erste Mal überhaupt kurz bei knapp über 10 Grad Celsius mit der M-1000RR in Südfrankreich einige Runden auf einer Hauseigenen Teststrecke von BMW nahe Marseille drehen. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass die Weiss-Blauen noch schlechter vorbereitet als im Vorjahr in die Saison steigen werden. Ursprünglich hatte der vierfache Sieger der 8 Stunden von Suzuka gehofft, viele Testkilometer abspulen zu können. Da es in knapp zwei Monaten in Aragon bereits losgeht, droht ihm und seinem Team die Zeit davonzulaufen.
Bisher keine Testzeiten von BMW veröffentlicht – kein gutes Zeichen
Nicht nur für den vierfachen Laufsieger der WorldSBK aus den Niederlanden drängt die Zeit sehr. Auch Jonas Folger und Tom Sykes haben zusammen mit van der Mark weit nach fast allen anderen Fahrern ihre ersten Runden gedreht. Da BMW bisher keine Testzeiten veröffentlichte, werten dies die meisten Beobachter als alarmierendes Zeichen. Weil sie bereits im Vorjahr das am schlechtesten vorbereitete Spitzenteam waren, befürchten die BMW Fans zu Recht, dass nach 2020 ein weiteres Debakel für die Marke aus Bayern droht. Primär wurden zunächst Teile aussortiert und verschiedene Setup-Varianten probiert. Tests sind grundsätzlich immer mit Vorsicht zu betrachten, aber es ist davon auszugehen, dass bei guten Trainingszeiten diese auch veröffentlicht worden wären. Es geisterten zwar früh angeblich gefahrene Zeiten im Netz herum, doch diese stammen rein vom Hörensagen und dafür fehlt jeder Beleg. Im Gegensatz zu früheren WSBK-Tests in Jerez, bei welchen auch HRC Honda MotoGP mit Bradl anwesend war, wurde der Zeitmonitor nicht aktiviert.
Stärkerer Motor und viele Optimierungen – doch der Vergleich fehlt
Bekannt ist, dass der Motor der M-1000RR stärker ist, aber dies war auch der Hauptgrund für die Neuentwicklung und keine wirkliche Sensation. Derzeit sind auch die Drehzahl-Limits von der FIM noch nicht veröffentlicht worden. Somit ist auch für die Kawasaki mit ihrer neuen ZX-10RR des Modelljahrgangs 2021 noch nicht klar, wo deren Limitierung angesetzt wird. Sicher ist aber, dass die Grünen im Gegensatz zu BMW ihre wichtigsten Vorbereitungen bereits absolviert haben. Die Zeit für die Weiterentwicklung und zusätzliche Optimierungen bis Aragon ist denkbar knapp. Umso wichtiger wäre eine echte Standortbestimmung. Diese fehlt jedoch vorerst noch und deshalb hoffen die Fans auf beruhigende Nachrichten in einer Woche aus Barcelona.
Erste echte Standortbestimmung frühestens ab 31. März
Sofern BMW am 31. März und 1. April in Barcelona mit dabei sein wird, kommt dort eine erste Stunde der Wahrheit. Bis dahin sind die Aussagen von Fahrern und Team sowieso mit Vorsicht zu geniessen, weil ihnen schlicht der Vergleich zur Konkurrenz fehlt. Insofern ist eine erste echte Standortbestimmung frühestens ab 31. März in Barcelona möglich. Sollte nur Laverty dort erscheinen und das Werksteam fernbleiben. Nur im Labor kann nicht optimiert werden, auch weil ohne Testkilometer die Suche nach Verbesserungen oft einem Blindflug gleichkommt. Dies gilt zumindest, sofern BMW nicht auf Strecken testet, auf welchen Referenzwerte von anderen Teams existieren. So im Vorjahr, als alle den Kopf schüttelten, dass die Blau-Weissen auf dem Lausitzring testeten, statt auf einer der üblichen Strecken.
Einige Bemerkungen zur Geheimniskrämerei von BMW siehe in folgendem Artikel: http://www.motoracers.eu/in-aller-stille/
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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