Der Dominator der WorldSSP 600 und sein Handicap
Wir hatten bereits vor Saisonbeginn bei Dominique Aegerter nachgefragt, wie er seine Doppelbelastung sehe, siehe dazu unter dieser Seite unter „Interviews+TV“. Aus damaliger Sicht war es eher ein Luxusproblem, sollte er sowohl in der MotoE, wie auch in der WSSP um den Titel kämpfen. Aber die Frage stand im Raum und er antwortete auch darauf, ohne absehen zu können, ob es wirklich eintreffen würde. Nun ist es so weit und sein Team Liqui Moly Intact GP in der MotoE traf für den Schweizer die Entscheidung. Damit pochten sie auf ihren Vertrag und er wird in Misano diese weit über 200 kg schwere Wuchtbrumme fahren müssen, statt seinen Vorsprung in Barcelona zu verteidigen oder gar auszubauen. Am selben Wochenende hätte der WM-Leader eigentlich mit der Yamaha R6 in Katalonien einen Termin, aber die Fehlplanung von FIM und Dorna macht ihm und seinem Team Ten Kate dabei einen Strich durch die Rechnung.
Die Herkules-Aufgabe für Aegerter
Mit Ausnahme von Steven Odendaal scheint der Schweizer keine ernsthaften Gegner im Titelkampf mehr zu haben. Piloten wie Philipp Öttl, Luca Bernardi, Manuel Gonzalez und Jules Cluzel sind zwar schnell, aber sie hatten zu viele schlechten Resultate, um den WM-Leader ernsthaft zu bedrängen. Beim Franzosen war es in erster Linie Pech, da er teils im Rennen von seinen Gegnern abgeschossen wurde. Aber manchmal fehlte Cluzel auch einfach der letzte Schritt und der Speed, um am Ende ganz oben auf dem Podest zu stehen. Durch sein Fehlen in Barcelona wird voraussichtlich ein guter Teil des Vorsprungs von Dominique Aegerter dahinschmelzen wie Eiscreme an der Sonne. Trotzdem wird er in Jerez de la Frontera immer noch die WM anführen, wenn er in Andalusien eintrifft. Die Umstellung von den wesentlich schwereren MotoE Bikes auf die Yamaha R6 ist jedoch für ihn eine wahre Herkules-Aufgabe. Diese löste der „Domi-Fighter“ bisher jedoch hervorragend und Odendaal wird ihn noch mehrmals im direkten Kampf besiegen müssen, will er für das italienische Bardahl Evan Bros Yamaha den dritten Titel in Folge holen. Andernfalls tut dies der Schweizer für Ten Kate Yamaha aus den Niederlanden.
Sein Landsmann und die andere Seite der Medaille
Vor der Saison 2021 war lange nicht klar, wo und ob Randy Krummenacher fahren würde. Der aus dem Züricher Oberland stammende WorldSSP 600 Weltmeister von 2019 hatte nach nur einem Rennen in Phillip Island (Australien) und einem Crash sein Team MV Agusta verlassen. Aber nicht nur das, sondern er bezichtigte die Mannschaft sogar über einige Medien unlauterer Machenschaften, was er nicht hätte tun sollen. Seither nennen Krummi einige im Paddock einen Nestbeschmutzer, weil so eine Handlungsweise im Rennsport gemeinhin als verpönt gilt. Bevor der Schweizer wieder zurückkehrte, nahm er seinen Mund ziemlich voll, dies der zweite Fehler von Randy. Als Ziel für das kommende Jahr nannte er die Erringung eines weiteren Titels. Aber trotz gleichwertigem Material wie Aegerter liegt der Krummenator derzeit nur auf WM-Rang 9 und er hat nicht einmal ein Drittel der Punkte von Domi eingefahren. Ein einziges Mal stand er mit Race zwei in Assen auf dem Podium, das ist natürlich viel zu wenig, angesichts seiner sehr unbescheidenen Ankündigungen vor Saisonbeginn.
Stand in der WorldSSP 600 Weltmeisterschaft vor Barcelona
Der immer noch unsichere Kalender der WorldSBK für 2021
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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