Jonas Folger 2020 bei seinem Wildcard-Einsatz auf dem Circuito de Cataluña nahe Barcelona – auf der Yamaha YZF R1 zeigte der ehemalige MotoGP Pilot aus Bayern durchaus ansprechende Leistungen. Auf der BMW M-1000RR jedoch vermochte er mit demselben Team in seiner ersten vollen WorldSBK Saison überhaupt nicht zu reüssieren.

Abschied für Jonas Folger bei der Portugal Runde

Eigentlich war die Ankündigung der beiden BMW Privatteams mit Eugene Laverty und Jonas Folger mehr eine Art Wunschdenken. Als der Nord-Ire bei den für ihn essenziell wichtigen Frühfahrtests in Barcelona angereist war, fehlte sein Team mit einer fadenscheinigen Begründung. Wir hatten damals bereits klargestellt, dass nichts daraus werden würde. Leider sollten wir damit recht behalten und ab Assen verschwand diese dubiose Mannschaft komplett in der Versenkung. Andere Portale versprachen ihren Lesern von einer baldigen Rückkehr, aber heute stehen sie damit als Lügner da, genauso wie die Verantwortlichen für diese Misere. Der Abschied für Jonas Folger aus der WorldSBK bei der Portugal Runde schmerzt, aber er kommt wenig überraschend. Nach 10 Runden hat der Deutsche nur zwei Punkte mehr als Loris Baz nach nur zwei Rennen in Jerez de la Frontera.

Jonas Folger (links) und Eugene Laverty beim BMW Launch derer beiden neuen Privatteams – die Blau-Weißen blieben auch mit ihrem Werksteam trotz neuem Modell trotz prunkvoller neuer Hospitality weit unter den Erwartungen.

Auch „Magic Michael“ van der Mark viel zu oft enttäuschend

Als Werksfahrer für BMW kam der Mann aus dem niederländischen Gouda erst viel zu spät zum Testen. Natürlich war das Deutsch-Englische Team sichtlich bemüht, diese Panne herunterzuspielen. Ausgerechnet vom ersten Test auf dem Circuito de Jerez kamen die euphorischen Meldungen, die Ergebnisse seien ermutigend und man befinde sich mit dem neuen Modell auf bestem Weg. Zwei Jahre davor hatte Tom Sykes immerhin einige Podiumsplatzierungen mit der S-1000RR geholt. Aber danach blieben die Erfolge aus und so kam es zum neuen Anlauf mit der M-1000RR. Doch wer sich die Resultate der BMW Piloten in Jerez ansieht, entdeckt dabei nichts, was man plausibel schönreden könnte. Im Gegenteil fuhr Alvaro Bautista auf der angeblich wenig konkurrenzfähigen Honda CBR-1000RR-R SP Fireblade dem BMW Star in beiden Läufen am 26. September auf und davon. Interessanterweise bauschen oft deutsche Portale die angeblichen Probleme von HRC Honda mit einer gewissen Schadenfreude auf. Davon war jedoch in den letzten beiden Runden wenig zu spüren.

Finsterer Blick in der BMW Box von Michael van der Mark – der Niederländer hatte sich vor seinem Wechsel deutlich mehr erhofft, als für Top Ten Ergebnisse mit dem Messer zwischen den Zähnen kämpfen zu müssen (© BMW Motorrad WorldSBK).

Das Aus für den Deutschen ist besiegelte Sache
Folger wird nur noch in Portimão in der WorldSBK antreten. Sein Team verzichtet nach der Portugal Runde auf den Rest der Saison und für nächstes Jahr auch komplett auf seine Dienste. Bleibt nur noch die Frage offen, mit welchem Fahrer sie 2022 antreten werden. Sicher ist aktuell definitiv, dass Bonovo Action BMW nicht mit Jonas eine weitere Saison riskieren will. Stattdessen gelten Tom Sykes nach seinem bereits beschlossenen Rauswurf aus dem Werksteam und sein ehemaliger Teamkollege Eugene Laverty als aussichtsreichste Kandidaten für den aktuell letzten Platz bei den Blau-Weißen. Anstelle des Mannes aus Huddersfield wird kommendes Jahr Scott Redding an der Seite von van der Mark sein Glück versuchen. Es ist für den Engländer zu hoffen, dass endlich ein Fortschritt kommt und er sich dabei nicht eine derart schwierige Erfahrung antut, wie sein neuer Teamkollege diese Saison.

Jonas Folger in der Bonovo Action BMW Box – leider geht sein Abenteuer in der WorldSBK nach einer enttäuschenden Europa-Saison bereits vorzeitig zu Ende und es ist kaum damit zu rechnen, dass er sich nochmals einen Platz in der Superbike WM wird erobern können.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).