Aus der MotoGP Pressekonferenz vor dem GP von Italien in Mugello

Was viele Leser einschlägiger Portale nicht wissen, ist etwas, dass es so eigentlich gar nicht geben dürfte. Die Dorna will nämlich die Fragen an den Pressekonferenzen jeweils im Voraus sehen, respektive die für PR zuständigen Team-Verantwortlichen der verschiedenen Fahrer. Natürlich versuchen es Journalisten trotzdem zwischendurch immer wieder, aber die Piloten an der PK sind darauf vorbereitet. Ein anderes Problem ist der Umstand, dass seit dem Rückzug von Dovi und dem Rauswurf von Cal Crutchlow bei HRC Honda mit Jack Miller nur noch ein Original existiert, was politisch mitunter manchmal fragwürdige Kommentare bei Interviews betrifft. Oft könnten wir von Fahrer x auf y deren Sprüche mit der copy/paste Funktion übernehmen und kaum ein Leser würde es merken.

Aleix Espargaro (Aprilia Gresini Racing Team) an der Pressekonferenz vor dem GP von Italien in Mugello.

Wenn Fahrer etwas Nichtssagendes zu Protokoll geben und doch alle gespannt zuhören
Zumindest in 9 von 10 Fällen trifft diese Zusammenfassung unserer Ansicht und Erfahrung nach zu. Keiner der Piloten wird beispielsweise an der PK von sich geben, er wolle sich verschlechtern beim nächsten Rennen. Dies leuchtet auch ein, aber nicht jeder versteht das dauernde „wir“ bei deren Aussagen. Oft tönt es dabei so, als sitze das halbe Team auf dem Sozius, dabei ist der Fahrer immer auf sich allein gestellt. Mit Ausnahme von Anzeigen auf dem Pitboard und dem Display deren Bikes bekommen sie auch kaum mit, was alles gleichzeitig abläuft und dies ist auch gut so. Jedenfalls haben wir immer wieder Mühe damit, meist nichtssagende Standard-Sprüche zu veröffentlichen, welche in der Regel kaum wirkliche Aussagekraft besitzen. Ab und zu machen wir es doch, aber wir stehen dabei zu unserem Widerwillen, der tief in uns verankert ist.

Mugello 2019 von uns vor Ort fotografiert – diesmal wird das Rennen jedoch ohne Zuschauer sein, mit Ausnahme einiger weniger Privilegierter.

Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha): „Ich erwarte ein gutes Rennen, obwohl Ducati hier die letzten 3 Rennen gewonnen hat. Sicher ist unsere Yamaha auf der Geraden nicht das beste Bike, aber es gibt hier viele Kurven. Im Jahr 2016 fuhr ich hier in der Moto3 und hatte ein hervorragendes Rennen in Mugello. Leider hatte ich mich auf Start-Ziel verschaltet, aber es war ein tolles Erlebnis. Was ich bereits sagen kann, ist das ich kaum den Top-Speed Rekord brechen werde (lacht zu Jack Miller hinüber). „

Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) fuhr in Mugello erst einmal in der MotoGP – aber der schnelle Mann aus Nizza freut sich auf das Wochenende und er ist durchaus zuversichtlich, ein gutes Resultat abzuliefern.

Pecco Bagnaia (Ducati Lenovo): „Es ist vor allem wichtig für mich, von Beginn an mit vorne dabei zu sein. An den Sieg denke ich dabei noch nicht, sondern erst, wenn ich die Chance dazu haben sollte. Ich liebe die Strecke und sie passt gut zur Ducati und mit einem guten Wochenende können. Bestimmt stehen die Chancen aber gut für ein erfolgreiches Wochenende. Mein Ziel muss diesmal sein, das Rennen überhaupt zu beenden, weil 2019 gelang mir dies nicht.„

Johann Zarco (Pramac Ducati Racing): „Ich habe ein gutes Gefühl mit der Ducati und nach dem Rennen in Le Mans bin ich froh, zurück in den ersten 3 zurück zu sein. Es ist mein Ziel, dort zu bleiben. Die Hauptfavoriten sind für mich Fabio und die Yamahas, diese müssen ich, Pecco und Jack versuchen zu schlagen. Arrabiata ein und zwei, die Kurven 8 und 9 sind sehr schwierig und Du hast dort immer das Gefühl, Du kannst noch ein wenig schneller fahren. Aber einfach ist es nicht, dies sind jedenfalls meine anspruchsvollsten Stellen, dazu der Teil bis Kurve 10. „

Pecco Bagnaia (Ducati Lenovo) – der Lokalmatador muss versuchen, diesmal die Zielflagge zu sehen, nachdem ihm die bei seinem ersten und einzigen MotoGP Rennen 2019 nicht gelungen war. Bester Fahrer ist in Mugello mit 7 Siegen immer noch sein Mentor Valentino Rossi.

Jack Miller (Ducati Lenovo): „Ich bin froh, ist mein Vertrag für nächste Saison bereits fix. Nun kann ich mich auf die Aufgabe dieses Wochenende konzentrieren. Mugello ist nicht die Strecke, auf welcher ich bisher überzeugen konnte. Als Casey Stoner 2007 seine hervorragende Saison hatte, begann ich erst Rennen zu fahren. Nun für die roten Werksfahrer zu sein und bereits für 2022 meinen Platz auf sicher zu haben, ist natürlich grossartig. Auch die Rookies aus dem Vorjahr sind hier noch nicht gefahren, es ist für sie bestimmt nicht leicht. Wer den Speed Rekord von Zarco aus Losail hier brechen will, soll vor allem aufpassen, dass er Kurve 1 danach noch erwischt. Dort hatte auch Johann ein Problem nach der langen Geraden nach seinem Rekord.„

Aleix Espargaró (Aprilia Gresini Racing Team): „Ich bin zufrieden, wie die Dinge gelaufen sind, mit Ausnahme natürlich von Le Mans. Dort schieden wir mit einem technischen Problem aus, was eine Schande und sehr schade war. Auf dieser sehr langen Gerade haben wir natürlich Probleme in Mugello, aber ich hoffe trotzdem auf ein gutes Resultat. Kurve 1 ist für mich eine der schwierigsten Stellen, hier spät zu bremsen ist vielleicht unser Vorteil, auch weil wir nicht so schnell wie die Ducati im Topspeed sind.„

Valentino Rossi (Petronas Yamaha SRT): „Es ist ein spezieller Ort für alle Fans, weil es seit 30 Jahren eine der wichtigsten Strecken für den Italien GP ist. Wir müssen abwarten, wie die Verhältnisse sind, aber seit Le Mans fühle ich mich wieder deutlich besser auf der Yamaha. Die nächsten 4 Rennen sind extrem wichtig für meine Entscheidung und die des Teams, was die Fortsetzung meiner Karriere betrifft. San Donato, die Kurve 1 ist eine der schwierigsten Stellen, damit gebe ich Aleix recht, aber es ist auch sonst eine sehr schnelle Strecke. Mit den kleinen Bikes war die Strecke für mich nicht besonders herausfordernd, aber als ich zu den 500-ern kam, wurde es sehr schwierig hier.„

Valentino Rossi und Johann Zarco an der Mugello Pressekonferenz, der Yamaha und der Ducati Pilot kommen mit völlig anderen Vorzeichen hierher und der Altmeister ist dabei diesmal definitiv der Underdog, nach seinem bis vor Le Mans missratenen Saisonstart.

>Estoril und Mugello Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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