Der Weltmeister bei der Feier seines 5. Titels an der Paddock-Show in Magny-Cours. Seit kurz nach 15 Uhr MEZ am Samstag, den 17. Oktober 2020 steht das Kawasaki Ass als 6-facher Weltmeister fest!

Der alte und neue Weltmeister – Jonathan Rea (Kawasaki)

Für die meisten seiner Gegner dürfte der Nord-Ire so etwas wie ein Albtraum sein. An vorderster Stelle muss man aktuell nebst seinem ehemaligen Teamkollegen Tom Sykes und Alvaro Bautista die beiden Aruba.it Piloten Chaz Davies und Scott Redding nennen. Während sich letztgenannter diese Saison am besten Fahrer aller Zeiten die Zähne ausbiss, litten die beiden anderen in den Jahren davor unter seiner Dominanz. Chaz Davies war von 2015 bis 2019 dreimal Vize-Weltmeister und einmal WM-Dritter geworden. Ohne Rea macht dies drei WM-Titel, welche er auf Ducati hätte holen können. Tom Sykes verzweifelte nach seinem ersten und bisher einzigen Titel von 2013 auf Kawasaki ab 2015 förmlich an seinem Teamkollegen. Zweimal WM-Dritter, einmal Vize-Champion und ein 4. Platz in der WM verbuchte er an der Seite von Johnny, bevor er zu BMW wechselte.

Die ersten Jahre fuhr Jonathan Rea für Honda auf einem schon damals nur bedingt konkurrenzfähigen Bike. Doch in der Regel waren die Teamkollegen des Nord-Iren nicht zu beneiden. Ob Carlos Checa bei Honda oder später Tom Sykes bei Kawasaki und auch dessen Nachfolger, der beste Superbike Pilot aller Zeiten bügelte sie alle (© WorldSBK).

Auch Alvaro Bautista ein weiteres „Opfer“ des Champs

Nach 11 Siegen in Folge hatten die meisten Schreiberlinge nur noch einen Namen im Kopf, wenn es um den WM-Titel 2019 ging. Von Beginn an hatte Alvaro Bautista auf der Ducati Panigale V4R die Rennen dominiert. Der kleine Spanier profitierte als ehemaliger Ducati GP-Fahrer dabei von der Überlegenheit in Beschleunigung und Topspeed seiner MotoGP Replica. Es war dies gar kein klassisches Superbike mehr, wie in all den Jahrzehnten davor. Schon mehr eine vom Prototypen Bike GP-18 des Jahres 2018 abgeleitete Replica mit dem einzigen Zweck, auf den Rennstrecken zu dominieren. Doch die Köpfe von Ducati hatten einen einzigen Faktor dabei übersehen. Dabei handelte es sich um den unvergleichlichen Sieges-Willen des Rekordweltmeisters und seines Teams, sowie seine schon beinahe unheimliche Konstanz. Bei sämtlichen 11 ersten Rennen war er hinter Bautista zweiter geworden und ab der Fahrerstrecke in Imola begann er zuzuschlagen.

Alvaro Bautista im Parc Fermé von Misano nach dem 2. Rennen 2019 und seinem zweiten unnötigen Sturz seit Lauf 2 in Jerez am Boden zerstört. Seine Teammitglieder schafften es kaum, den kleinen Spanier danach zu trösten. Ein Rennen danach flog er bei Regen in Donington erneut ab und Rea übernahm zum ersten Mal die WM-Führung.

Autódromo do Estoril – die Rückkehr nach langer Pause

Während nach dem Freitag Jonathan Rea vorerst nur auf Platz 4 gelegen hatte, machten sich einige Journalisten bereits wieder vorschnell über seine angebliche „Niederlage“ gegen den schnellsten Redding her. Doch am Samstagmorgen in der Superpole war es genau dieser, welcher mit einem heftigen Highsider seine sowieso nur noch winzige Chance auf den Titel zunichtemachte. Bereits vor dem ersten Rennen des Wochenendes auf dem Hosenboden zu landen, war exakt das dümmste, was dem Mann aus Quedgeley (südwestlich von Gloucester, etwa zweieinhalb Autostunden westlich von London) passieren konnte. Immer wenn Jonathan Rea mal einen seiner seltenen Fehler begeht, machen seine Widersacher noch fatalere. So auch diesmal, als der Kawasaki Pilot kurz nach Redding selbst ausrutschte. Doch er hatte bereits eine gewertete Runde und konnte von Startplatz 15 losfahren. Scotty hingegen vom Schwanz des Feldes und musste gewinnen, um noch eine minimale Titelchance zu wahren.

Das Aus für Scott Redding (Aruba.it Ducati) – damit war der 6. Titel von Jonathan Rea unabhängig seiner Platzierung im 1. Rennen von Estoril besiegelt (© WorldSBK).

WM-Zwischenstand Motul WorldSBK vor dem Finaltag

Jonathan Rea steht seit dem 1. Rennen von Estoril zum 6. Mal in Folge als Weltmeister fest.
Jonathan Rea (Kawasaki, vorne im Bild) – der beste Starter und überhaupt beste Fahrer, welchen die World Superbike WM je sah, hier auf dem verregneten Cirtuit de Nevers Magny-Cours (© WorldSBK).

Zeitplan WSBK-Finale nach MEZ (Mitteleuropäischer Zeit, Lokalzeit ist -1 Stunde)

Der kombinierte Kalender von MotoGP und WorldSBK

Am selben Wochenende wie das Saisonfinale der WorldSBK findet auch das erste von zwei aufeinanderfolgenden Rennen der MotoGP in Aragon statt. Durch die Zeitverschiebung von Portugal um eine Stunde hält sich die zeitliche Kollision der beiden Serien glücklicherweise in Grenzen. Während die MotoGP danach noch weitere 4 Runden im Kalender hat, ist leider für die Motul WorldSBK in der verkürzten Corona-Saison nach Estoril bereits Schluss. Aufgrund der aktuellen Situation ist derzeit noch fraglich, ob es einen halbwegs normalen Kalender im nächsten Jahr geben wird. Fast als sicher gilt, dass in Phillip Island (Australien) nächste Saison kein Event stattfinden wird.