Am Samstag vor dem Qualifying beim bisher letzten MotoGP Wochenende mit Zuschauern von uns 2019 fotografiert – die Kurve 6, genannt „Dry Sac“ bei ähnlichem Wetter, wie es für kommenden Freitag derzeit vorhergesagt ist.

Zur Frage nach dem besten Fahrer seit 2015 in Andalusien

Den Übertitel dazu haben wir nicht ganz zufällig gewählt, da er uns an ein köstliches Erlebnis von 2019 in der WorldSBK erinnert. Wir waren natürlich wie bei fast jeder Runde damals vor Ort und lasen zum Resultat am Samstag spät abends in einer lokalen Zeitung diese Überschrift. Sie war nach dem Sieg von Alvaro Bautista im 1. Rennen auf dem Circuito de Jerez bezogen. Der Autor hatte jedoch, wie bei vielen Journalisten durchaus üblich, den Sonntag dabei noch nicht mit auf der Rechnung gehabt. Der klein gewachsene Lokalmatador gewann zwar am Morgen dann auch das in diesem Jahr neu eingeführte Sprintrennen über 10 Runden, genannt Superpole Race. Frisch übernommen jetzt übrigens von der Formel 1, um die Autorennen versuchen, spannender zu machen. Übrigens stürzte Bautista in der zweiten Runde des zweiten Laufs am Sonntag und mit Michael van der Mark wurde am Ende ein Niederländer zum „Der König von Jerez“. Wir wollten es in der MotoGP genau wissen und blätterten bis 2015 zurück für unsere Statistik.

Der besagte Artikel kam zu früh – trotz seines Sieges im ersten Rennen und im Superpole Race am Sonntagmorgen wurde Alvaro Bautista auf der Ducati Panigale V4R am Ende nicht Gesamtsieger. Ein selbstverschuldeter Sturz kostete ihn in der zweiten Runde die „Krone“, was er unglücklicherweise später in Misano auf fast identischer Weise nochmals wiederholen sollte. Als er dann in Donington Park ein weiteres Mal stürzte, ging die WM-Führung an Jonathan Rea, welcher sich die Butter danach nicht mehr vom Brot stehlen liess.
Valentino Rossi vor dem Start zum GP von Jerez 2019 von uns fotografiert – er ist der mit Abstand erfolgreichste Fahrer in Jerez de la Frontera, nimmt man sämtliche Jahre hierfür und was die Siege auf dieser Strecke betrifft.

Die Statistik von 2015 bis 2020 zeigt erstaunliches

Die MotoGP Statistik vor dem Grand Prix von Jerez zeigt ein zwiespältiges Bild, was die beiden erfolgreichsten Fahrer dieses Zeitraums betrifft. Marc Marquez wäre vermutlich vor Fabio Quartararo ohne seinen Sturz, denken einige auf den ersten Blick dabei sofort. Aber der Franzose hatte auf der anderen Seite einen schuldlosen Ausfall im Jahr davor zu beklagen gehabt. Auf Platz 2 liegend war er auf der Verfolgung des Repsol Honda Piloten, als ihn ein technisches Problem stoppte. Wenn man sieht, wie viele der aktuellen Fahrer erst seit kurzem dabei sind, wirkt eine solche Zahlenspielerei in einigen Fällen natürlich dazu nutzlos. Trotzdem sieht man dabei einige interessanten Dinge, welche manche sogenannten Experten bereits vor Saisonbeginn offenbar nicht mehr im Kopf hatten.

Einige zuvor unterschätzten Fahrer liegen erstaunlich weit vorne
Berücksichtigt man bei vielen Prognosen, was einige von den meisten Fachleuten übersehenen Namen nur schon in Jerez leisteten, ist so manche Vorhersage von ihnen fragwürdig. Aus diesem Grund warnten wir schon im Winter davor, beispielsweise Jack Miller dauernd zu den Topfavoriten zu zählen und Fahrer wie Zarco dabei ausser Acht zu lassen. Einige zuvor unterschätzten Fahrer liegen in Jerez erstaunlich weit vorne, was selbst für Valentino Rossi gilt. Seine besten Jahre sind hier nämlich gar nicht dabei und im Vorjahr wurde er immerhin dritter, nachdem er im ersten Rennen mit einem Motorschaden ausgefallen war. So gesehen müsste man ihn gar zu den Favoriten nebst Quartararo, Marquez und Viñales zählen.

Ein ab seinem Teenie-Alter in Spanien aufgewachsener Franzose ist zumindest in der Neuzeit der ungekrönte König von Jerez, was seine Resultate in den bisher dort gefahrenen Rennen betrifft. Dies sogar trotz eines technisch bedingten Ausfalls infolge eines Getriebeproblems bei seiner Premiere 2019.

Was die Statistiken nicht enthalten
Natürlich gibt es dazu viele wenn und aber, beispielsweise war Pecco Bagnaia auf Podestkurs, bevor er im zweiten Rennen im Vorjahr ebenfalls mit Motorschaden an seiner Ducati ausfiel. Oliveira war in diesem Rennen von Binder abgeschossen worden, nachdem er im 1. Rennen guter achter gewesen war. Auch Verletzungen wie diejenige von Alex Rins im Qualifying von Jerez 2020 vor dem ersten Rennen sieht man in den Zahlen nicht. Deshalb wird auch beim Resultat von Marc Marquez nach wenigen Jahren nicht mehr fragen, ob sein Arm bei 100 oder 80 Prozent war in Portugal und nächstens auch einer seiner Lieblingsstrecken. Es zählt am Ende einzig und allein das Ergebnis und rein sportlich gesehen, ist dies vielleicht auch gut so. Nachfolgend der Vollständigkeit halber noch unsere Statistik über alle Klassen mit sämtlichen bisher gefahrenen Rennen, inklusive MotoGP Podiumsplatzierungen. In Kursivschrift dabei die Zweitakt-Kategorien, wie auch im Titel erwähnt.

Das Jerez Wochenende steht kurz bevor

Nachdem am Donnerstagabend die Pressekonferenz stattfinden wird, geht es am Freitagmorgen zur Sache. Die Prognosen bezüglich Feuchtigkeit wechseln für kommendes Wochenende täglich. Tags zuvor war für Freitagmittag mit rund 30 Prozent Wahrscheinlichkeit Regen angesagt, nun soll es am Samstag eine geringe Möglichkeit für nasse Verhältnisse geben. In der Regel erlebten wir eigentlich bisher Wettervorhersagen in Spanien als recht zuverlässig, doch momentan scheinen sie einem Ping-Pong Spiel zu gleichen. Vor etwa vier Tagen drohte angeblich noch für das ganze GP-Wochenende Regen. So oder so wird Fabio Quartararo nebst den Rookies zu den Fahrern gehören, die sich eine trockene Strecke wünschen, da er alles andere als den Ruf eines Regenspezialisten geniesst.

Der WM-Stand in allen Klassen vor der 4. Runde in Jerez de la Frontera

Von links nach rechts der WM-Stand der MotoGP, Moto2 und Moto3 mit einigen Namen, welche man vor Saisonbeginn nicht so weit vorne erwartet hätte, dafür vermeintliche Favoriten sehr weit hinten.

Zeitplan und TV-Programm Grand Prix von Jerez

Zum Zeitpunkt unserer Veröffentlichungen war auf der offiziellen MotoGP Seite mal wieder ein Fehler zu finden und das Q1 der Moto2 war mit einer Dauer von 25 Minuten angegeben, was natürlich falsch ist. Dies ist bei unserer Zeittabelle natürlich bereits korrigiert.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).