Die Repsol Honda Piloten Alex Marquez und Stefan Bradl (rechts im Hintergrund) auf ihren angeblich so lahmen Enten. Der Deutsche fand eine merkwürdige Erklärung für die unterirdisch schlechten Leistungen der beiden in den letzten Rennen (© MotoGP).

Seltsame Ausflüchte werfen Fragen auf

Wer die Aussagen von Stefan Bradl zur 2020-er Werks-Honda hörte oder las, denkt bestimmt, der Bayer hätte dabei einen besonders ironischen Tag gehabt. Doch offensichtlich war es dem Deutschen völlig ernst, als er keck behauptete, die 2019-er Honda von Takaaki Nakagami sei schneller als die aktuelle Honda. Dazu muss man wissen, dass Stefan Bradl als HRC Testfahrer mit verantwortlich für die Performance dieses Bikes ist. Doch vor dem Hintergrund seiner Aussagen wirkt noch etwas ganz anderes mehr als befremdlich. Bekanntlich war nämlich Marc Marquez im ersten Rennen der Saison bis zu seinem fatalen Sturz mit Abstand der schnellste Fahrer. Nach seinem Ausritt kurz nach Übernahme der Führung zeigte der Katalane eine unglaubliche Aufholjagd und jagte bereits dein auf P2 liegenden Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha). Dass Marc Marquez mit der Repsol Honda im GP von Österreich zumindest das Podium erreicht hätte, wäre er fit und einsatzfähig gewesen, bezweifelt wohl kein von Verstand beseelter Mensch.

Stefan Bradl auf der Repsol Honda – als letzter in der 4. WM-Runde sollte man besser keine billigen Ausflüchte suchen. Vor allem bei Betrachtung der bisherigen Resultate von Marc Marquez mit dem Bike des erfolgreichsten Teams der letzten 3 Jahrzehnte (© MotoGP).

Die seltsame Verwandlung des Stefan B.

Noch vor einem Jahr hatten wir einen Stefan Bradl erleben dürfen, der auf seinen Wildcard Einsatz beim GP von Spanien brannte. Im Rennen belegte der HRC Test- und Ersatzfahrer vom Dienst den hervorragenden 10. Platz. Beim GP von Brünn trauten viele Zuschauer ihren Augen und Ohren kaum, als sie den Bayern vor dem Start im Interview mit Servus TV sahen und hörten. Wohl hunderte, wenn nicht tausende anderer Motorrad-Rennfahrer auf diesem Planeten hätten alles dafür gegeben, mit ihm tauschen zu können. Einen GP auf dem Bike des amtierenden Weltmeisters zu bestreiten ist wohl das Ziel fast jedes ehrgeizigen Piloten auf 2 Rädern. Doch statt sich auf seinen Einsatz zu freuen, wirkte Bradl eher fast gequält. Man brauchte kein Hellseher zu sein, um nach seinen Worten vorauszusehen, dass aus seinem Einsatz als Marquez-Ersatz in Brünn nicht viel wird. Seine schlechten Ergebnisse sind das eine, aber nun mit hanebüchenen Ausflüchten dafür das von ihm mit entwickelte Bike verantwortlich zu machen, ist mehr als billig.

Stefan Bradl auf der HRC Honda in Jerez 2019, bei seinem Wildcard Einsatz holte er den hervorragenden zehnten Platz. Der 2017 in der WorldSBK auf Honda gescheiterte Deutsche fand danach keinen Stammplatz mehr und nahm ein Angebot von Honda als Testfahrer an. Im Jahr 2020 stellt sich nun nur noch die Frage, ob die Werks-Honda oder der Ersatzpilot eine Lahme Ente ist.