Zum Jubiläum von Honda im Motorrad-Rennsport wurde von Casio eine Sonder-Edition aufgelegt, mit welcher an die Tradition des japanischen Werks erinnert werden soll. Ausgerechnet ein deutsches Medienunternehmen leistete sich dabei eine peinliche Panne, als sie dies veröffentlichten Casio).

Deutschlands größte Motorrad-Zeitschrift blamiert sich bis auf die Knochen

Wir kennen die Kriterien zufällig sehr gut, nach welchen das größte Motorrad-Magazin Deutschlands jeweils seine vakanten Stellen ausschreibt. In erster Linie sind theoretische Kenntnisse und ein hoher Level bezüglich Ausbildung relevant, aber am wenigsten geht es dabei um Sachverstand, was das Thema Sport und Motorräder betrifft. Dies stellten sie bereits seit den 1970-er Jahren durchaus eindrücklich unter Beweis. Die Kreativität, mit welcher sie zu Werke gingen, um Produkte aus eigenem Land mit dem Blau-Weißen Propeller-Logo künstlich besser darzustellen als sie wirklich waren, kannte kaum Grenzen. In Wahrheit waren damals bereits die japanischen Fabrikate um Welten innovativer, technisch fortschrittlicher und in Preis-Leistung so gut wie unschlagbar. Aber es ging natürlich in erster Linie darum, eine heimische Marke vor der Lächerlichkeit zu retten und daher war ihnen jedes Mittel recht und keiner weiss heute, wie sie dafür entschädigt wurden.

Die BMW M-1000RR wurde als neue Hoffnung für die WorldSBK Saison 2021 deutlich vor der stark überarbeiteten Kawasaki ZX-10RR präsentiert, aber ihre Premiere auf der Rennstrecke liess viel zu lange auf sich warten. Im Gegensatz zur Grünen aus Japan wirkt sie nach 3 Runden wie eine Fehlkonstruktion und deren Macher suchen bereits krampfhaft nach Ausreden, um die schlechten Resultate versuchen schönzureden, aber natürlich finden sich in der deutschsprachigen Presse trotz allem viel Unterstützung in diesem Bemühen (© BMW Motorrad WorldSBK).

Wenn 1961 plus 50 Jahre plötzlich 2021 ergeben
Eigentlich bezahlten die Leser über Jahrzehnte mehr für Werbung, als für sachlich neutrale Tests, was das genannte Magazin aus Deutschland betraf. Weil eine stattliche Zahl davon damals auf der bayerischen Marke unterwegs war, schienen vor allem sie es zu begrüssen. Die Fahrer der japanischen Fabrikate hingegen wunderten sich viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte über die pauschale Verunglimpfung ihrer Fahrzeuge. Zumindest bei der Fahrt spürten sie im Alltag, wie gut diese waren und im Gegensatz zu „Testresultaten“ im Grunde genommen konkurrenzlos stark, eigentlich ohne jeglichen Mangel. Viele Jahrzehnte später gelang den Deutschen Medienschaffenden ein neuer peinlicher Wurf, welcher seinesgleichen sucht. Kürzlich erschien ein Artikel über eine Uhr zur Feier von Hondas Rennsport-Jubiläum und dabei erwiesen sie sich erneut als wahre Rechenkünstler. Die Deutschen behaupteten in einem Artikel zur Jubiläums-Uhr nämlich allen Ernstes, sie sei zum 50-Jahre Jubiläum ausgegeben worden, was jedoch bereits 10 Jahre her ist.

Der erste WM-Punkt für Honda wurde an der damals zur Motorrad-Weltmeisterschaft zählenden Tourist Trophy durch den Japaner Naomi Taniguchi auf der 125 cm³ Honda eingefahren, hier bei Clypse Course im Rennen von 1959. Bald merkten die Verantwortlichen des japanischen Herstellers danach, dass sie auch europäische Fahrer unter Vertrag nehmen mussten, um den Durchbruch zu schaffen. Mit Mike“the Bike“ Hailwood gelang zwei Jahre danach der erste Titel in der Viertelliter-Klasse. Erst 1982 folgte mit Freddie Spencer in der Königsklasse der nächste Triumph für die Japaner.

Die goldenen 60-er Jahre der japanischen Werke – definitiv nicht nur glorios

Wer sich dafür interessiert, weshalb plötzlich Suzuki einen ungeahnten Leistungs-Sprung vollbrachte, dem sei unsere History mit dem ausführlichen Bericht über die Karriere von Ernst Degner ans Herz gelegt. Es war eine Ironie der Geschichte, wie die Japaner ausgerechnet mit Know-how aus dem sogenannten Arbeiter-und-Bauern-Staat DDR auf einen Schlag extrem stark geworden waren. Während Honda auf die Viertakt-Technologie setzte und die konstruktiv bedingten Nachteile mit unglaublich waghalsigen Konstruktionen wie 5-Zylinder 125 cm³ Motoren wettmachte, konzentrierten sich Suzuki, Kawasaki und Yamaha auf die wesentlich einfacher zu entwickelnden Zweitakter. Aber ausgerechnet in Ostdeutschland war ein Ingenieur namens Walter Kaaden den Japanern mit seinen Erkenntnissen zur Resonanz-Aufladung für Drehschieber-gesteuerte Motoren um Welten voraus. So kam es zu einem in der Motorsport-Geschichte einzigartigen Fall von Industrie-Spionage, welchem die Firma aus Hamamatsu ihren kometenhaften Aufstieg in der WM zu verdanken hatte.

Eine 125 cm³ Honda mit 5-Zylinder Reihenmotor von 1966 – zwei Jahre später sorgte die FIM mit einer völlig überraschenden Entscheidung für einen veritablen Motorsport-Skandal. Auf Druck der europäischen Werke beschlossen sie eine rigorose Reglements-Änderung, ohne sich vorher mit den Japanern dazu auszutauschen, worauf Honda bereits per 1968 aus dem Rennsport für lange Zeit zurückzog. Auch Suzuki folgte diesem Beispiel, kam aber deutlich früher zurück.

Die Wahrheit zur Honda RC162 und der Jubiläums-Uhr

EDIFICE arbeitete mit Honda zusammen, weil sich 2021 sich zum 60. Mal der Honda-Sieg 1961 in Runde 2 des 250-cm³ Grand-Prix in Westdeutschland jährt. Es war mit Kunimitsu Takahashi der erste japanische Rennfahrer, welcher auf dem Hockenheimring einen Grand Prix zur Motorrad-Weltmeisterschaft gewann. Die EDIFICE Honda Racing Limited Edition ist eine Hommage an diese historische Leistung. Natürlich war es vor 60 Jahren und nicht wie fälschlicherweise in einem Deutschen Portal berichtet, nur 50 Jahre her, als Honda den Durchbruch in der WM schaffte. Der Vierzylinder-Reihenmotor der Honda RC162 von 1961 leistete etwa 45 PS bei rund 14.000 U/Min. Mike Hailwood holte sich den Titel damit in der 250 cm³ Klasse und bei den 125-ern gewann Tom Phillis gleichzeitig die Weltmeisterschaft in der Achtelliter-Kategorie. In den folgenden 6 Jahren gewannen die Japaner beinahe nach Belieben, bis die FIM mit ihrem hinterhältig eingefädelten Entscheid die Japaner aus dem Wettbewerb drängte. So gesehen hat die Jubiläums-Uhr bei genauerer Betrachtung der Geschichte auch eine tragische Komponente, aber für Sammler dürfte dies keine Rolle spielen. Übrigens behauptete das deutsche Motorrad-Magazin fälschlicherweise, die RC162 sei eine Einzylinder-Maschine gewesen, was natürlich genauso falsch ist, wie die 50 Jahre des Jubiläums, es geht wohl kaum peinlicher.

Jim Redman (rechts) und links neben ihm Rob Phillis waren nebst Mike Hailwood zwei der erfolgreichsten Fahrer der ersten Jahre, welche nicht aus Japan stammten.