Der Vergleich zwischen Aegerter und Krummenacher
Die beiden Schweizer haben einige Gemeinsamkeiten und eine davon ist, dass sie in ihrer Heimat meist im Schatten ihres Landsmannes Tom Lüthi standen. Ein Jahr nachdem der Emmentaler 2005 in der Nachwuchsklasse Weltmeister geworden war, fuhren Dominique Aegerter und Randy Krummenacher ihre ersten Grand Prix Rennen. Zuerst waren die beiden mit einer Wildcard in der 125 cm³ Weltmeisterschaft gefahren und in der Saison 2009 stiegen sie gleichzeitig in ihr erstes volles Jahr ein. Während Randy auf Anhieb im ersten Jahr ein Podest holte, war Domi anfänglich weniger erfolgreich und landete am Ende 10 Plätze hinter diesem in der Schlussabrechnung. Eine Saison später wendete sich das Blatt jedoch deutlich. Ab nun war der Domi-Fighter, wie man ihn bald nannte, eindeutig der stärkere der beiden. Nach 3 Jahren bei den 125-ern schaffte Aegerter bereits den Aufstieg in die soeben neu eingeführte Moto2.
Aegerter mit frühem Durchbruch – Krummenacher nach bester Saison am Straucheln
Randy fuhr noch eine Saison in der Nachwuchsklasse und mit WM-Rang 9 blieb dies das Highlight, bevor er seinem Landsmann in die mittlere Kategorie folgte. Dominique jedoch blieb nach seinem Rookie Jahr weiterhin der eindeutig bessere von beiden. Im Jahr 2011 war nun er exakt 10 Plätze besser als der Mann mit dem Vornamen, welchen er von Mamola geerbt hatte, weil sein Vater zu den Fans des US-Amerikaners gehörte. Nach WM-Rang 8 und seinem ersten Moto2 Podium folgte in der Saison danach für Aegerter die Wiederholung seiner Top Ten Klassierung, während „Krummi“ sich mit P19 sogar um eine Position gegenüber dem Vorjahr verschlechterte. Während Domi in den beiden Folgejahren zweimal WM-Fünfter wurde und am Sachsenring gewann und 4 Podestplätze holte, blieben dem „Krummenator“ derartige Erfolge verwehrt.
Ab 2016 trennten sich die Wege der beiden für fünf Jahre
Nachdem er im Grand Prix Rennsport kein Angebot mehr erhalten hatte, wechselte Krummenacher in die seriennahe WM, was nicht sein Schaden sein sollte. Als Supersport Weltmeister 2019 erlebte der Schweizer einen späten Höhepunkt seiner Karriere. Gleichzeitig strauchelte Aegerter immer mehr in der Moto2, wobei viele Beobachter dabei festhielten, dass er mit unterlegenem Material auch kaum mehr eine Chance auf Spitzenplätze hatte. In der MotoE war er im Vorjahr nur knapp am Titel gescheitert und auf diese Saison trafen die beiden Landsleute nach langer Pause wieder in der WorldSSP 600 aufeinander. Dabei ist mit Dominique erneut der Berner deutlich stärker als der „Zürich-Oberländer“, zumindest in den ersten beiden Runden.
Wie geht es für die beiden ungleich gut gestarteten Schweizer weiter?
Wie bereits vor Saisonbeginn zu erwarten war, ist Dominique Aegerter einer der Topfavoriten für den Titel 2021. Zusammen mit Odendaal, Öttl, Cluzel, Caricasulo und De Rosa galt der Schweizer schon vor dem ersten Rennen als wirklich hoffnungsvoller Anwärter auf die WM-Krone. Darauf erhob im Vorfeld auch Krummenacher seinen Anspruch, aber viele trauten ihm dabei nicht richtig über den Weg. Der Weltmeister von 2019 war auf die Saison danach zu MV Agusta gewechselt und danach gleich beim Auftaktrennen in Phillip Island gestürzt. Wir waren vor Ort und hatten im Honda Corner (Kurve 4) mit der Kamera vergeblich auf ihn gewartet, weil er sich bereits in der ersten Kurve schon mit einem Crash verabschiedete. Es folgte eine unrühmliche Geschichte mit Beschuldigungen an sein Team und der Trennung, wonach er nun einen Neubeginn in Angriff nahm. Während Domi jedoch derzeit auf WM-Rang 2 liegt, sieht es für den „Krummenator“ eher düster aus. Mit Position 10 müsste ein kleines Wunder passieren, dass er plötzlich um das Podium mitkämpfen kann, aber wir lassen uns gerne positiv überraschen.
>Misano Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.
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