Das Yamaha Trio mit Quartararo (links), Viñales und den ihn im Bild umarmenden Valentino Rossi – in den letzten Wochen standen vor allem die beiden Herren im Vordergrund viel zu oft in der Kritik. Aber so schlecht wie viele versuchen deren Leistungen darzustellen, waren sie zuletzt gar nicht.

Die unglaublich fiesen Attacken auf einen Topfahrer der MotoGP

Ein Leser sandte uns kürzlich den Auszug zweier Artikel über Maverick Viñales und beiliegend die Kommentare aus dem Leserforum eines einschlägigen „Motorsport-Portals“. Bereits beim Lesen der über den Spanier verfassten Storys glaubten wir unseren Augen kaum. Wir haben keine Ahnung was der Schreiberling getrunken hat, bevor er die Zeilen über einen der aktuell besten Fahrer der MotoGP verfasste oder ob er allenfalls private oder berufliche Probleme damit versuchte zu kompensieren. Jedenfalls wurde der aktuell WM-Sechste von ihm in schändlichster Weise diffamiert. Was uns dabei zusätzlich besonders entsetzte, ist zudem, wie manche Leser in einem Forum darauf mit wahren Hasstiraden über den Monster Energy Yamaha herzogen. Teils kamen derart üble persönlich diffamierende Begriffe zur Anwendung, dass uns dabei die Haare zu Berge standen.

Müll und Dreck am Grand Prix von Assen wohin das Auge blickt – rechts unter der Fahne am Bildrand war eine halbleere Mülltonne, aber die Mehrheit der „Fans“ schien dies nicht zu interessieren. Einzig mit solchen Bildern können wir uns erklären, weshalb in einigen einschlägigen Foren teils sehr fragwürdiger „Motorsport-Portale“ oft haarsträubend verbaler Unflat verbreitet wird. Womöglich trägt die Erfolglosigkeit ihres Idols einige falsch verstandenen Fans zum blinden Hass auf erfolgreichere Piloten.

Nach dem Wechsel des Crew-Chiefs noch mehr zur Zielscheibe geworden

Absolut unverständlich bleibt für uns, weshalb Maverick derart unter Beschuss geraten ist, von diversen Schreiberlingen bis hin zu vermeintlichen „Fans“. Der Katalane ist derzeit nachweislich der einzige Fahrer, welcher nebst Fabio Quartararo bei sämtlichen Rennen ins Ziel kam. Dazu ist er bis auf den Franzosen und Jack Miller vor allem auch der einzige, welcher bereits einen Grand Prix Sieg erzielte. Weil danach die Resultate trotzdem nicht seinen und den Erwartungen des Teams entsprachen, entschieden sich Viñales und sein Umfeld zu einer Veränderung. Anstelle von Esteban Garcia probiert es der Monster Energy Yamaha Fahrer nun mit Silvano Galbusera, dem ehemaligen Crew-Chief seines Freundes Valentino Rossi. Ein eigentlich ganz normaler Vorgang im Grand Prix Sport und daran ist überhaupt nichts Anrüchiges zu entdecken. Trotzdem scheint der WM-Sechste damit noch mehr zur Zielscheibe geworden zu sein.

Johann Zarco (Pramac Ducati) bis auf uns hatte ihn vor Saisonbeginn kaum jemand auf dem Schirm, siehe auch unsere Vorschau im letzten Winter dazu. Der schnelle Mann aus Cannes stand in der Boulevardpresse teils fürchterlich unter Beschuss, nachdem er bei KTM freiwillig ausgestiegen war. Bis zu angeblichem Burn-out-Syndrom gingen seine Kritiker, was ihre verwerflichen Unterstellungen betraf, darunter angeblich sogar KTM Chef Pierer. Aber bereits im Jahr danach strafte er alle Lügen und aktuell ist er bester Ducati Pilot.

Was viele Besserwisser dabei oft nicht verstehen
Wie dumm solche schlicht hirnlosen Attacken oft sind, übersehen dabei nebst den Journalisten auch die Leser, welche darauf einsteigen, weil sie damit ganz offensichtlich nur das Ziel der Diffamierung eines einzelnen Fahrers verfolgen. Der Clou an der Geschichte ist dabei jedoch, dass im Fall von Maverick ein Pilot verunglimpft und unsportlich attackiert wird, welcher bestimmt in der WM weit vor deren Idolen steht. Es kann kein Quartararo Fan darunter sein, der es notwendig hat, über dessen Teamkollegen zu lästern. Weil sie sich ganz einfach über dessen Führung im Zwischenklassement freuen, genauso wie die Anhänger der vor Maverick in der WM liegenden Fahrer.

Petrux auf der Tech 3 KTM – als er anfänglich zu kämpfen hatte, nachdem er von Ducati zu Tech 3 gekommen war, stand auch Danilo Petrucci oft genug in der Kritik. Viele vergassen dabei jedoch, dass der sympathische Norditaliener im Gegensatz zu normalen Jahren nur gerade ein Drittel der üblichen Testzeit vor Saisonbeginn hatte und dies ausgerechnet in Losail, bei reichlich einzigartigen Verhältnissen, wie es sie sonst im ganzen Rest der Saison nirgends gibt. An vorschneller Kritik kann man oft auch das mangelnde Sachverständnis des Kritisierenden erkennen.

Der Umkehrschluss müsste jedem einleuchten
Mit stupiden Attacken auf den Spanier und dem kläglichen Versuch, ihn zum Versager zu stempeln, macht man jedoch sämtliche hinter ihm liegenden zu noch schlimmeren Nieten! Alleine daran kann man schon den begrenzten Horizont viel zu vieler „Motorsport-Hooligans“ erkennen. Der Umkehrschluss seines völlig sinnlosen Tuns müsste eigentlich jedem einleuchten, sofern er seinen Kopf auch nur einige Sekunden zum Nachdenken verwendet. Traurig stimmt dazu auch die Tatsache, dass erst gerade mit Jason Dupasquier ein junges Talent verstorben ist und fragwürdige Elemente nicht einmal vor diesem Hintergrund von ihrem üblen Treiben zurückschrecken. Sport und Sportlichkeit sind wahrhaft leider nur ein Wort und viele können es womöglich kaum buchstabieren, noch den Sinn dahinter erkennen.

Marc Marquez auf allen Vieren nach seinem ersten heftigen Sturz seit seiner Rückkehr in Jerez de la Frontera vor seiner völlig zerstörten Repsol Honda. Aktuell müssen die Anhänger des früheren Weltklassefahrers harte Zeiten durchmachen und viele fühlen sich bei seiner Leidensgeschichte an Jorge Lorenzos letzte Saison 2019 erinnert, als fast nur noch von Verletzungen, aber kaum mehr Resultaten gesprochen und geschrieben wurde. Ob einige seiner falsch verstandenen Fans zu den Maverick-Kritikern gehören, lässt sich schwer abschätzen. Anhand des zu vermutenden Frust-potenziales einiger unflätig kommentierenden anonymen Gestalten liegt die Vermutung zumindest recht nahe.

>GP Barcelona Vorschau: siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).