Arthur Geiss aus Chemnitz – am Start mit seiner 250 cm³ Werks-DKW 1936. Er war zusammen mit Ewald Kluge eines der Vorbilder für den jungen Erhart Krumpholz, der zu dieser Zeit noch als Ausweisfahrer unterwegs war.

Der MZ (früher IFA) – Werksfahrer der ersten Stunden

Erhart Krumpholz erblickte am 17. November 1912 in Wilkau bei Zwickau das Licht der Welt. Als Jugendlicher war er, wie so viele in seinem Alter, von Motorrädern fasziniert. Nicht ganz zufällig erlernte er daher den Beruf eines KFZ-Mechanikers. Bereits früh reifte in ihm während diesen Jahren der Entschluss, eine Rennfahrer-Karriere auf zwei Rädern zu starten. Somit begann er nach seiner Lehre an zu Vorkriegszeiten und auch kurz nach dem 2. Weltkrieg noch sehr populären Zuverlässigkeits-Fahrten teilzunehmen. Ab 1936 war der Wilkauer dann sogenannter Ausweisfahrer und ging in der Nachwuchsklasse bei zahlreichen Rennen an den Start. Erst 1939 schaffte er den lang ersehnten Sprung in die Lizenz-Klasse. Doch viel hatte er nicht mehr davon, es war bereits das Jahr des Kriegs-Ausbruchs.

Ewald Kluge aus Zschopau in einem Rennen 1936 auf seiner 250 cm³ Werks-DKW. Von 1936 bis 1939 löste er Arthur Geiss als Deutschen 250-er Meister ab, mit 4 Titeln in Folge. Ewald war auch nach dem Krieg wieder erfolgreich mit dabei und gewann in dieser Kategorie unter anderem auch auf dem Schleizer Dreieck auf DKW wieder Rennen.

Die ersten Nachkriegsjahre
Im Gegensatz zu Horst Fügner (siehe auch unsere mehrteilige Story über ihn in unserer History) hatte Erhart Krumpholz nicht das Pech einer mehrjährigen Kriegsgefangenschaft zu erdulden gehabt. Daher war er, als es nach dem 2. Weltkrieg ab 1948 wieder losging, gleich zu Beginn wieder mit am Start. Anfänglich startete er in der 250-er Klasse. Als Versuchsfahrer für den VEB (Volkseigenen Betrieb) IFA in Zschopau hatte Krumpholz Zugriff auf das dafür notwendige Material, besonders Werkzeug und Teile. Im Herbst 1949 schaffte er beim Dessauer Autobahnrennen den zweiten Platz. Nur 2 Wochen später fuhr Erhart beim Schleizer Dreiecks-Rennen auf Rang drei. Nach dieser Saison war für seinen Arbeitgeber klar, dass man ihn im Folgejahr gerne auf der IFA-DKW sehen wollte. Diese auf Basis der DKW RT125 entstandene Maschine war bereits 1949 am Stralsunder Bäder-Rennen der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Im Prinzip handelte es sich dabei um eine von den Zschopauern frisierte Vorkriegs-DKW.

Die 250 cm³ Werks-DKW von Arthur Geiss – vor dem Krieg seit 1933 eine fast unschlagbare Waffe und ab dieser Saison auch jedes Jahr die Maschine des Titelträgers der Deutschen Meisterschaft. Dies war die Basis für Erharts erfolgreiche erste Einsätze ab 1948.

Saisonvorbereitung für den VEB Zschopau mit IFA-DKW
Eine echte Werksmaschine konnte man die frisierte 125 cm³ IFA-DKW von 1950 noch nicht nennen. Doch bezüglich ihrer Zuverlässigkeit bestand kein Anlass zur Beunruhigung. Probleme hatte die Zschopauer Truppe eher mit dem Speed. Im Vergleich zum ZPH-Kollektiv mit Fahrer Bernhard Petruschke (siehe den separaten Bericht über ihn in unserer History) fehlte es der IFA an Power. Im Gegensatz zu der Drehschieber-gesteuerter 125-er ZPH handelte es sich bei der IFA-Maschine um eine herkömmliche Zweitakt-Konstruktion mit hinter dem Zylinder angebrachtem Vergaser. Krumpholz trat 1950 für IFA an der Seite von Hermann Scherzer, Andreas Ellmann und Edgar Barth an. Im Vorjahr hatte Scherzer als einziger dieses Quartetts bereits diverse Einsätze für die Zschopauer bestritten.

Ab 1950 ging Erhart Krumpholz mit der IFA-DKW in der 125 cm³ Klasse an den Start. Erst im Jahr 1956 änderte der Marken-Name auf MZ, was für Motorradwerke Zschopau steht.

Regelmäßige Saison für den Routinier wird am Ende belohnt.
Siege gingen in der Saison 1950 meistens an die Gegner, während Krumpholz ein Garant für Beständigkeit war. Beim Stadtparkrennen siegte der aus Neukirchen stammende Harald Linke in der 125 cm³ Ausweisklasse auf IFA-DKW, worüber in der Tageszeitung groß berichtet wurde. Da kein IFA-Lizenzfahrer zuoberst auf dem Treppchen stand, verschwieg man das Resultat hier einfach. In Stralsund gewann Petruschke das Bäder-Rennen, Erhart hielt sich mit Platz 2 in der 250 cm³ Klasse schadlos. Diesmal wurde die Klassierung von Krumpholz in der Tagespresse erwähnt, dagegen verschwieg hingegen man den 125-er Sieg von „Petrus“ mit der ZPH. Die vierköpfige IFA-Delegation durfte sogar an den Nürburgring, um dort am Eifelrennen teilzunehmen. Aufgrund der bescheidenen Klassierungen der 4 Piloten wurde dies nur in einem Vorbericht erwähnt. Dem Zwickauer konnte dies alles egal sein, er legte eine tadellose Saison hin und holte sich am Ende verdient seinen ersten DDR-Meistertitel in der 125 cm³ Klasse.

Bernhard Petruschke – einer der stärksten Herausforderer von Erhart Krumpholz in der 125 cm³ Klasse in der ersten Hälfte der 1950-er Jahre. Mehr über ihn siehe in unserem separaten Bericht unter „History“.

Weiter siehe Teil 2 der Story über Erhart Krumpholz..