Maximilian Scheib (Chile) vor Alex Lowes (GBR, beide Kawasaki) und Garrett Gerloff (USA, Yamaha) im Qualifying zum Motul WorldSBK Saisonauftakt in Phillip Island/Australien. Die Rennen vor allem der WSBK waren an Spannung kaum zu überbieten. Nach exakt fünf Monaten Zwangspause infolge der Corona-Pandemie geht es ab Ende Juli 2020 wieder weiter.

Die Corona Saison – nichts mehr wie es früher je war

Die erste MotoGP Runde in Jerez fand erst am 19. Juli 2020 statt, nachdem in Losail/Qatar nur die kleinste und mittlere Klasse am Start gewesen waren. Die Zuschauertribünen in Jerez blieben leer und nebst Teams, Veranstalterpersonal und Fahrern warden dubioser weise plötzlich Zuschauer am Start gesichtet. Soviel zum „Closed Door Protocol“, respektive deren liederlichen, wenn nicht gar ans mafiöse grenzende Handhabung (© MotoGP).

Die MotoGP Saison – Auftakt mit einem Paukenschlag

Während Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) in seinem 20. MotoGP Rennen der Karriere am 19. Juli 2020 endlich den ersten Sieg holte, begrub der amtierende MotoGP Weltmeister Marc Marquez seine Ambitionen im Kiesbett. Trotzige Sprüche seines Repsol Honda Teamchefs Alberto Puig („Marquez hat alles richtig gemacht..“) nützen dabei wenig. Genauso wie Hinweise auf dessen starke Renn-Performance, obwohl der Spanier das Rennen nicht zu Ende fahren konnte. Nachdem auch Cal Crutchlow (LCR Honda) bereits im Warm-Up gestürzt war und danach verletzt nicht am Rennen teilnehmen konnte, ist die halbe Honda-Truppe arg versehrt.

Für MotoGP Weltmeister Marc Marquez (Repsol Honda) endete der Saisonauftakt zuerst im Kiesbett und danach im Spital (© MotoGP).

Das Honda- und Suzuki Desaster
Wie von uns vorausgesagt versagte dazu auch noch Alex Marquez auf der Repsol Honda kläglich. Dank diesem Fehlgriff und den Verletzungen seines Bruders und von Crutchlow steckt Honda derzeit im Jammertal. Dass ein Marc Marquez nicht in einer WM-Zwischenrangliste aufgeführt wurde, gab es seit seinem Einstieg in die Königsklasse 2013 noch nie. Man dürfte auf der Suche wohl vergeblich in den Geschichtsbüchern danach blättern, so schlecht war Repsol Honda wohl kaum je klassiert. Es würde nicht verwundern, sollte sich dies sogar nach der zweiten WM-Runde noch nicht ändern. Auch Suzuki steckt nach dem Totalausfall mit dem im Qualifying verletzten Alex Rins und dem Crash von Joan Mir bereits kurz nach dem Start in der Krise. Rins ist stark angeschlagen und auf Mir lastet vor dem 2. Rennen in Jerez ein enormer Druck.

Alex Rins (Suzuki Ecstar) – der Mitfavorit schaltete sich durch seinen Sturz im Q2 bereits vor dem Rennen selbst aus. Nach seiner Schulterverletzung versuchen ihn die Ärzte wieder für das 2. Rennen in Jerez fitzubekommen, ob dies gelingt, wird man spätestens nach dem FP1 am Freitagmorgen wissen (© MotoGP).

WM-Rennen – Übersicht MotoGP und WorldSBK 2020

Durch die Corona-Pandemie ist ein extrem komprimierter Kalender entstanden, bei welchem es von Mitte Juli bis Mitte November kaum Wochenenden gibt, an welchen nicht gefahren wird. Die Events in Kursivschrift sind noch unbestätigt, wobei das Rennen der WorldSBK in Argentinien mit Bestimmtheit entfallen wird. Unser Flug im Oktober wurde vor kurzem storniert, was ein klares Indiz für eine bevorstehende Absage ist. Am 8./9. August und 19./20. September, sowie im Fall einer Durchführbarkeit mit Zuschauern des WSBK Events in Misano am 7./8. November sind am selben Wochenende gar MotoGP und Motul WorldSBK geplant.

World SBK – die erwartete Offensive von Johnny Rea

Am 1. August geht es endlich auch wieder in der Motul WorldSBK weiter. Nachdem Jonathan Rea hier teilweise auf seiner Kawasaki ZX-10RR schon Zeiten hingeknallt hatte, mit denen er mitten im MotoGP hätte starten können, ist mit einer Offensive des Nord-Iren zu rechnen. Der 5-fache Weltmeister wurde im 1. Rennen in Australien durch eine Rempelei von Tom Sykes (BMW) von der Piste gedrängt. Dadurch verlor er jede Chance auf eine Spitzenplatzierung und flog bei seiner fulminanten Aufholjagd letztlich ab. Danach zeigte Rea jedoch zwei einwandfreie Rennen, mit einem Sieg im Superpole Race und Platz 2 hauchdünn hinter Teamkollege Alex Lowes. Für den Restart gilt der amtierende Weltmeister jedenfalls wieder als Favorit, wobei ihm Lowes, Razgatlioglu (Yamaha) und Scott Redding (Ducati) das Leben jedoch bestimmt nicht leicht machen werden. Vielleicht spielt auch ein Loris Baz oder Michael van der Mark (beide Yamaha) ganz vorne mit. BMW-Pilot Tom Sykes hingegen muss erstmal noch beweisen, dass er nicht nur über eine einzelne Runde schnell sein kann. Nach der Poleposition in Phillip Island waren seine Resultate im Rennen schlicht enttäuschend.

Motul WorldSBK Paddock Show in Phillip Island/Australien nach dem 1. Rennen, von links Polesetter Tom Sykes (BMW), Scott Redding (P3, Ducati), Alex Lowes (P2, Kawasaki), Sieger Toprak Razgatlioglu (Yamaha), Loris Baz (P7, Yamaha) und Jonathan Rea (out, Kawasaki).