Rückkehr zum Minimalismus
Mit einem nur noch sechs Runden umfassenden Kalender reagierte man endlich auf die über mehrere Jahre beobachtete Unschönheit, dass zahlreiche Hersteller gar nicht an allen Veranstaltungen teilnahm. Zudem wurde damit auch die längst überfällige Unschönheit abgestellt, dass bis davor viele der Events nur wenige Soloklassen ausgeschrieben hatten. Dies die gute Tat der FIM, aber es gab auch Versäumnisse und einer davon lag in der Beschränkung des Wildwuchses bezüglich Stromlinienverkleidungen. Hierzu war die Meinung fast sämtlicher Experten und Hersteller eindeutig, wie das Beispiel einer Umfrage unter den italienischen Rennabteilungen belegte. Übrigens hatte einer der prominentesten Rennstall-Chefs der damaligen Zeit eine interessante Erklärung, weshalb er gerne auf englische Piloten, statt nur auf Italiener setzte. Als einen der Gründe nannte er deren Fähigkeiten auf Strecken, welche zu den italienischen sehr unterschiedlich und bei häufig sehr anderen klimatischen Bedingungen befahren wurden. Zudem sei in seinen Augen die professionelle Einstellung der britischen Männer ein wesentlicher Pluspunkt, gegenüber seinen Landsleuten, welche sich im Winter lieber entspannen würden, statt gezielt die nächste Saison vorzubereiten.
Die Meinungen der Italiener als führende Hersteller-Nation zu den Vollverschalungen
Mit nur einer Ausnahme waren alle für ein Verbot und damit die Abschaffung der voluminösen und aus heutiger Sicht auch unförmigen, riesigen Verschalungen der Rennmotorräder. Conte Domenico Agusta als Chef von MV brachte es auf den Punkt, als er dazu meinte „Alle Formen der Stromlinie an zweirädrigen Fahrzeugen sind gefährlich, weshalb sie verboten gehören„. Auch Commendatore Giuseppe Gilera merkte dazu an „die Verschalungen haben bezüglich Kühlung und Schlechtwetter-Eigenschaften starke Nachteile„. Ähnlich Alfonso Morini stellte dies mit der Aussage klar: „Die Verkleidungen bieten keine wirklichen Vorteile technischer Art, sie sind Seitenwind-empfindlich und höchstens für (Geschwindigkeits-)Rekord-Fahrten zu empfehlen. Eines Tages werden sie verboten„. Bis die Verantwortlichen der FIM dies begriffen, sollte es jedoch noch 2 Jahre dauern. Stattdessen gingen sie mit ihrer Macht lieber drastisch gegen Piloten vor, welche sich bei ihnen unbeliebt gemacht hatten und ausgerechnet Geoff Duke sollte ein tragisches Opfer ihrer diktatorischen Gewalt werden, wie dies nicht nur die Engländer bald irritiert kommentieren sollten.
Eine Hiobsbotschaft vor dem Saisonauftakt mit der TT
Bevor wie in den ersten beiden Jahren der Motorrad-Weltmeisterschaft und auch 1953 die Saison zum ersten Mal wieder mit der Tourist Trophy auf der Isle of Man begann, erreichte eine tragische Nachricht die Motorsport-Welt. Auf dem Circuit de Floreffe in Belgien war am 6. Mai 1956 mit Fergus Kinloch Anderson einer der ganz grossen aus den ersten Nachkriegsjahren durch einen Sturz tödlich verunfallt. Der auf Ende 1954 eigentlich bereits zurückgetretene zweifache Weltmeister bis 350 cm³ (1953 und 54) war danach Rennleiter bei Moto-Guzzi, trat aber nach nur einer Saison wieder zurück, weil man ihm aus seiner Sicht zu wenig Kompetenzen eingeräumt hatte. Im heute fast unglaublichen Alter von bereits 47 war der Schotte wieder offizieller Werksfahrer bei BMW geworden. Er starb ausgerechnet auf dem Kurs, auf welchem er 1938 seinen ersten Sieg eingefahren hatte. Der Continental Circus verlor damit nicht nur einen Fahrer und Freund, sondern auch eine seiner interessantesten Figuren. Mit diesem Unfall endete der belgische Klassiker von Floreffe und es gab keine Fortsetzung mehr.
Vele dunkle Schatten über dem Auftakt der Grand Prix Saison 1956
Im fünften echten Jahr der Weltmeisterschaft ging es wieder einmal so los, wie es sich die meisten Briten wünschten. Auf der Isle of Man die Saison zu starten hatte allerdings eine Vor- und Nachteile. Leider war im Gegensatz zum Vorjahr die Veranstaltung nicht frei von Tragik, da mit den beiden Engländern David Merridan in der Junior-Kategorie und Peter G. Kirkham (beide BSA) bei den Seniors wie viel zu oft am Ende zwei Todesopfer zu beklagen waren. Favorisiert waren in den beiden kleineren Klassen die Werks-Piloten von MV Agusta, bei den 350-ern und damit der Junior-Kategorie die Mannschaft von Moto-Guzzi, sowie Gilera und MV in der Senior-Königsklasse. Aber Gilera mit seinen Stars, darunter der amtierende Weltmeister Geoff Duke und Reg Armstrong, standen in der Senior-Kategorie gar nicht erst am Start. Es widerstrebt jedem Beobachter mit einem Verständnis für Fairness im Sport noch heute, weshalb der Sieger des Vorjahres und amtierende Weltmeister nicht antreten konnte. Die Einstellung der Funktionäre einer damals bereits vielerorts für ihr Verhalten und ihr Machtgehabe kritisierten Organisation hat sich leider auch über Jahrzehnte nie wirklich gebessert. Die Rede ist von der FIM als oberste Behörde des Motorrad-Rennsport und ihrer immer wieder in der Kritik stehenden Funktionäre, sowie auch diversen Landesverbänden.
Widerliche Gründe verhinderten Dukes Wiederholungssieg aus dem Vorjahr
Grund dafür war ein skandalöser Entscheid der FIM, einer von Rachegelüsten getriebenen obersten Zweiradsport-Kommission, für welche Sportsgeist über Jahrzehnte offensichtlich nur ein Wort war. Durch diese sah sich Duke und damit auch sein Werksteam Gilera mit unerwarteten Widrigkeiten konfrontiert, die ihm letztlich sogar die Titelverteidigung verunmöglichten. Weil er 1956 für die ersten sechs Monate von diesen Schreibtischtätern gesperrt wurde, obwohl er amtierender Weltmeister war, blieb er Zaungast und musste untätig zusehen, wie seine Konkurrenten um Punkte fuhren. Seine Sperre war eine Strafe für die Unterstützung eines Fahrers, der für ein besseres Startgeld für GP-Privatfahrer streikte, die im Jahr zuvor beim Dutch TT den Großteil der Startaufstellung ausmachten. Auch sein Gilera Teamkollege Reg Armstrong wurde mit demselben Bann belegt, da er den Privatpiloten im Vorjahr ebenfalls beistand. Eine wahrhaft widerliche Revanche vor dem Hintergrund, dass der Engländer mit Sportsgeist und Fairness vielen Kollegen beistand, ohne deren Teilnahme vieler seine Resultate im Grunde wertlos gewesen wären. Zudem kamen viele Besucher vor allem in Assen auch an die Strecke, um ihre eigenen Helden anfeuern zu können, die ausschliesslich zu den Privatfahren zählten. Der aus purem Machtgehabe angerichtete Schaden war enorm. Damit wurde gleichzeitig die Titelverteidigung des über Jahre besten Fahrers seiner Zeit so gut wie verunmöglicht. Und auch dessen Werks-Team wurde für etwas „bestraft“, woran sie nicht die geringste Schuld traf. Sogar der Veranstalter der TT verkaufte als Folge davon deutlich weniger Eintrittskarten als im Jahr zuvor, mit Duke.
Das Rennen der (ehemals Ultra-) Lightweight Kategorie bis 125 cm³
In Abwesenheit von NSU gab es diesmal keine deutschen Erfolge zu verzeichnen, dafür tauchten eher überraschend plötzlich mehrere Spanier und dazu ein Tscheche (respektive damals Tschechoslovake) in der Rangliste auf. DKW wollte starten und war auch beim Finale des Vorjahres in Monza erfolgreich mit dabei gewesen. Aus unerfindlichen Gründen wurden sie laut Zeitzeugenbericht „nachträglich nicht mehr zugelassen“. Da sogar der amtierende Halbliter-Weltmeister und Vorjahressieger Duke nicht dabei sein durfte, verwundert dies allerdings wenig. Anfänglich hatte noch FB-Mondial Pilot Cecil Sandford an der Spitze gelegen, aber als er ausfiel hatte Ubbialli leichtes Spiel. Drei Spanier bescherten Montesa die ersten WM-Punkte ausserhalb ihres Heimatlandes auf den Rängen 2 bis 4, gefolgt von Dave Chadwick als einzigem Engländern in den Punkten. Auf P6 der Mann von hinter dem eisernen Vorhang in der Person von Václav Parus auf CZ, einer Marke die vor allem auch im Motocross später viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollte. Von 21 gestarteten Piloten erreichten nur 9 das Ziel.
Rennen zur Lightweight Kategorie bis 250 cm³
Ähnlich wie bei den kleinsten hatte Carlo Ubbiali auch diesmal viel Glück, als mit Teamkollege Luigi Taveri und Sandford gleich zwei der stärksten Rivalen durch Sturz ausschieden. Zudem beklagte der englische NSU Privatfahrer Miller einen Motorschaden und dessen Markenkollege Baltisberger aus Deutschland musste zum Brillenwechseln an die Box, wodurch er viel Zeit verlor, aber trotzdem nach einer starken Aufholjagd noch P3 holte und damit sogar auf dem Podium landete. Dahinter sein Landsmann Horst Kassner (ebenfalls NSU), sowie der Tscheche František Bartoš auf CZ. Ubbialis MV-Werksteamkollege Colombo sicherte sich mit über 2 Minuten Rückstand auf Sieger Ubbiali Platz 2. Von 18 bei strömendem Regen gestarteten Piloten sahen immerhin 15 die karierte Flagge.
Die Junior-Kategorie bis 350 cm³
Bei starkem Wind und nasser Strecke zeigten sich die englischen Werksmaschinen den italienischen von MV mit der 4-Zylinder und Guzzi mit ihrem modernen Einzylinder-Triebwerk genauso unterlegen, wie es auch die Privatfahrer waren. Mit Ken Kavanagh gewann ein Australier nach zahlreichen Anläufen zum ersten Mal an der Tourist Trophy. Surtees fiel infolge Benzinmangels an seiner MV Agusta kurz vor dem Ziel aus und der lange führende Vorjahressieger Lomas sah die Zielflagge ebenfalls nicht. Allerdings sah es danach aus, als hätte Kavanagh die Junior Klasse auch aus eigener Kraft gewonnen. Hans Baltisberger hatte mit seiner mittlerweile auf 305 cm³ aufgebohrten NSU Sportmax unglaubliches Pech, als ihn ein defektes Kabel an der Vorderbremse zur Aufgabe zwang. Cecil Sandford hingegen kam diesmal durch und holte für DKW wenigstens in dieser Kategorie mit Rang 4 einen Achtungserfolg. Im Lauf des Rennens hatte es übrigens aufgehört zu regnen und die Strecke begann abzutrocknen. AJS Pilot Derek Ennett als Zweiter vor dem jungen Hartle (Norton) sollte keine zwei Monate mehr leben, bevor ihn ein tragischer Unfall in Nord-Irland aus dem Lebern riss.
Die Senior-Kategorie – Königsklasse ohne Teilnahme des Königs
Es fiel uns schwer, sachlich über diesen von Unsportlichkeit der schlimmsten Sorte überschatteten Lauf rein sachlich zu berichten. Ohne Vorjahressieger Geoff Duke als amtierender Weltmeister hatten einige sich viel zu wichtig nehmende Funktionäre ihm, seinem Gilera Werksteam und den Fans einen Schaden angerichtet, der unermesslich gross war. Viele blieben der Tourist Trophy aus dem Grund fern, weil sie den besten seiner Zeit dabei nicht um den Sieg kämpfen sehen konnten. Trotz starker Leistung des 500 cm³ Siegers und zahlreicher weiterer Piloten erlauben wir uns ausnahmsweise deshalb, auf Details zum Verlauf des Rennen an dieser Stelle zu verzichten. Dies aus Respekt vor Geoff Duke als schnellstem Mann der ersten Nachkriegsjahre, dem machtbesessene Schreibtischtäter die Teilnahme aus niederträchtigen Gründen verweigerten. Stattdessen erwähnen wir lieber die Premiere eines technischen Wunderwerks. Nach zahlreichen Tests und zwei Teilnahmen an Trainings im Vorjahr, hatte Moto-Guzzi ihren V8-Renner nun rennbereit und auf die Isle of Man mit im Gepäck.
Wenig spannende Weltmeisterschafts-Runde 2 in Assen
Ohne den von einem fanatischen Publikum im Vorjahr noch frenetisch angefeuerten Titelverteidiger Geoff Duke stand diese Veranstaltung unter keinem guten Stern. Dies vor allem auch, weil dieser hier 1955 den Lauf bis 500 cm³ überlegen gewann und bei den 350-ern ganz im Stil eines Gentlemans den streikenden Privatfahrern unterstützend beistand, die mit den kärglichen Startgeldern meist nicht einmal die Anfahrt in die Niederlande begleichen konnten. Ohne all die auf eigene Kosten anwesenden Piloten wären die Siege der Stars im Prinzip wertlos gewesen und Duke war dies als Sportsmann durch und durch bestens bewusst. Machtbesessene Funktionäre hingegen sahen ihn ihm nur einen Aufmüpfigen, den sie nun mit ihrem Vorgehen an der Verteidigung seines bereits sechsten Weltmeistertitels hinderten. Bei nur sechs Läufen in der Saison 1956 verlor ein Fahrer nur schon bei zweimaligem (in seinem Fall unfreiwilligen) Ausbleiben so gut wie jede Chance auf den Titel. Gilera verzichtete aus Protest für die Sperre ihres Aushängeschilds auf die Anreise, womit auch der 500-er Vizeweltmeister Reg Armstrong davon betroffen war. Deshalb verwunderte es wenig, dass durch das Fehlen des Lieblings der Massen in der Person von Geoff Duke, höchstens an die 90-tausend Zuschauer an den Circuit van Drenthe kamen.
Der zweite Streich von Ubbiali bis 125 cm³
Der Italiener hatte davor bereits das 250-er Rennen für sich entscheiden können und auch nun setzte er sich vom Start weg hinter dem in Führung liegenden Teamkollege Taveri vom Rest des Feldes ab. Durch einen Sturz des davor an der Spitze liegenden Schweizers in Runde 4 erbte Ubbiali P1, die er bis ins Ziel nicht mehr abgeben sollte. Auch Libanori auf der dritten Werks MV Agusta und Provini (Mondial) kamen wenig später infolge ihrer Ausrutscher nicht mehr weit. Damit war der Weg frei für August „Gustl“ Hobl auf der schnellsten DKW, womit er das erste Podium in der kleinsten Kategorie für das deutsche Werk sicherte, als er den dritten Platz holte. Taveri hatte nach seinem Crash das Rennen mit leichtem Rückstand auf den Leader fortsetzen können und war danach noch Zweiter geworden. Der Engländer Cecil Sandford musste sich mit Rang 4 vor der zweitbesten DKW von Karl Hofmann begnügen, dahinter František Bartoš mit nach der TT einem weiteren Punkt für CZ. Die Spanier schafften es diesmal nicht in die ersten sechs, weil diesmal DKW auf ihren wesentlich schnelleren Zweitaktern wieder mittun durfte. An der TT waren sie davor infolge angeblich zeitlich zu später Nennung noch nicht zugelassen worden. Etwas verwunderlich und vor allem ärgerlich für sie, hatte DKW doch bereits beim Saisonfinale im Herbst 1955 in Monza ihre Schlagfertigkeit unter Beweis gestellt gehabt.
MV zum Zweiten im 250-er Grand Prix von Assen
Wie im Vorfeld erwartet, setzten sich der Italiener und sein Schweizer MV-Werksteam Kollege Taveri gleich nach dem Start deutlich von ihren Gegnern ab. Dahinter folgten anfänglich Provini (FB-Mondial) und die beiden Tschechen (damals Tschechoslowaken) Bartoš und Kostir auf ihren CZ, gefolgt von Colombo (MV) und Lorenzetti. Danach holte Provini auf, überholte Ubbiali und pirschte sich an den führenden Schweizer heran. Doch sein Landsmann hinter ihm gab sich noch nicht geschlagen und holte wieder auf den FB-Mondial Werksfahrer auf, um sich wenig später wieder P2 zu holen. Danach schnappte sich der Italiener auch noch seinen Teamkollegen und fuhr dabei eine neue schnellste Runde, die nur wenig langsamer war als im Vorjahr der Rekord von Dickie Dale bei den 350-ern. Ubbiali gewann vor Taveri und Provini musste seine Mondial kurz vor Schluss mit technischen Problemen abstellen. Nur Lorenzetti auf der Moto-Guzzi konnte danach einen dreifachen MV Triumpfh mit Colombo hinter sich noch verhindern. Horst Kassner auf der NSU Sportmax bewies vor CZ Werksfahrer Jiří Koštir die immer noch hohe Konkurrenzfähigkeit des aus Neckarsulm stammenden Production Racers. Dahinter verpassten mit Lo Simmons und Kees Koster zwei weitere NSU Privatfahrer aus dem Gastgeberland die Punkteränge nur knapp. Für MV Agusta und Carlo Ubbiali als Doppelsieger der TT konnte es in den kleineren beiden Klassen kaum besser laufen sein und natürlich wollten sie darauf aufbauen. Aber am Ende schlug dies natürlich auf die Spannung, besonders weil mit Duke als Titelverteidiger in der Königsklasse das Salz in der Suppe fehlte.
Demonstration der Stärke des amtierenden 350 cm³ Weltmeisters
Nach seinem Nuller durch das Pech an der Tourist Trophy war Bill Lomas entsprechend motiviert, um diesmal die Kräfteverhältnisse in der zweithöchsten Klasse wieder klarzustellen. Aber zuerst waren wie so oft die DKW Zweitakter am schnellsten angesprungen und die beiden Werks-Piloten Sandford und Hobl lagen nach dem Start an der Spitze. Dahinter Masetti und nach fürchterlichen Problemen beim Losfahren Lomas anfänglich erst auf P29. Wenig später schnappte sich aber Surtees auf der 4-Zylinder MV den Deutschen und machte sich auf die Jagd nach dem führenden Landsmann. Mit Lomas rechnete zuerst gar niemand mehr, aber der Vorjahres-Zweite überholte Gegner um Gegner. Vor dem stauenden Publikum fing Bill nacheinander auch noch Hobl, Sandford und Surtees ein. Der entfesselt fahrende Lomas setzte sich an der Spitze deutlich ab und Hobl überholte noch Sandford, um hinter Surtees am Ende dritter zu werden. Dahinter beendeten Kavanagh und sein Guzzi-Teamkollege Dale das spannendste Rennen in Assen noch in den Punkterängen, was deren Werksteam-Kollege Duilio Agostini mit P7 verwehrt blieb. Nach dem fünften Platz in der kleinsten Klasse bis 125 cm³ schaffte es Karl Hofmann immerhin noch auf Rang 8 bei den 350-ern.
Wenig Spannung in der Königsklasse
Natürlich war allen klar, dass es diesmal nicht so spannend werden dürfte wie an der 350-er Dutch TT mit der sensationellen Aufholjagd von Lomas. Dies war alles andere als ein Wunder, infolge der Abwesenheit von Vorjahressieger Duke und aufgrund dessen absolut ungerechtfertigten Sperre auch seines gesamten Gilera-Werksteams und der anderen Kollegen wie Armstrong, Colnago, Liberati und Pierre Monneret. Am Schlussresultat konnte man deshalb leicht ablesen, was für ein Klassenunterschied zwischen den einzigen zwei klassierten Werksfahrern und der Meute von Privatpiloten bestand. Moto-Guzzi mit der für Lomas bereitgestellen, spektakulären V8 hatte nach dem Training aufgegeben, dieses heikle Gefährt weiter einzusetzen. Topfavorit Surtees kam gefolgt von BMW Pilot Zeller am besten vom Start weg. Bill Lomas hingegen stürzte auf der konventionellen Guzzi früh und gab danach auf. Kurios war der Ausfallgrund von MV Werksfahrer Masetti, der seinen Tankdeckel verlor, was ihn zu Sturz brachte, wobei er auch Kavanagh (Moto-Guzzi) touchierte und diesen damit ebenfalls zur Aufgabe zwang. an der Spitze baute Surtees inzwischen seinen Vorsrpung auf Zeller aus. Die beiden hatten schon weit vor dem Ende einen riesigen Vorsprung auf sämtliche folgenden Privatfahrer, womit letztlich nur die ersten zwei in derselben Runde blieben. Trotz riesigem Starterfeld fühlten sich viele Beobachter an den 125-er GP von Ulster 1952 erinnert, bei welchem nur drei Piloten überhaupt ins Ziel kamen.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
Noch keine Kommentare