Dramatischer Abschluss des Doppelrennens in Spielberg
Auf praktisch jeder anderen Strecke wäre das Pokerspiel von Brad Binder bei einsetzendem Regen fünf Runden vor Schluss nicht aufgegangen. Aber zum Glück für den KTM Piloten gibt es auf dem Red Bull Ring eigentlich nur drei Ecken auf den ersten Dreivierteln des Kurses und nur der letzte Teil bietet „richtige“ Kurven, angefangen mit Turn 4 beim folgenden Bergabstück. Deshalb zahlte sich das unglaubliche Risiko des Südafrikaners am Ende aus. Dabei kam ihm auch zugute, dass einige weitere Fahrer auf Slicks geblieben waren und hinter ihm denjenigen auf Regenreifen förmlich im Weg standen. Aber die Leistung Binders bei einem derartigen Eiertanz soll an dieser Stelle jedoch nicht geschmälert werden, weil nicht zu stürzen, war in der Schlussphase des Grand Prix von Österreich die wichtigste Kunst.
Marquez verpasst seinen ersten Sieg in Österreich erneut
Wie bereits in Le Mans hatte der 6-fache Weltmeister nach dem Wechsel auf Regenreifen zu den Topfavoriten gehört. Aber Marc Marquez war bereits beim GP von Frankreich zweimal gestürzt, als er einsam in Führung lag und nun warf er einen möglichen Sieg erneut mit einem Crash weg. Mit seiner Pace wäre es ihm vermutlich als einzigem gelungen, den in Führung liegenden KTM Piloten vor der Zielflagge noch abzufangen. Dieser Sturz war jedoch nicht nur für ihn, sondern auch seinen Arbeitgeber eine veritable Katastrophe. Um zu erklären, was damit gemeint ist, reicht ein Blick auf nachfolgende Tabelle der Team- und Herstellerwertung in der MotoGP. Hier steht das Weltmeisterteam von 2019 im zweiten Corona-Jahr so schlecht da, wie seit Jahrzehnten nie mehr.
Die bisherige Saison der Fahrer-WM im Detail
Die vielen Verlierer des zweiten Wochenendes in Spielberg
Nebst Johann Zarco und Marc Marquez waren dies vor allem Miguel Oliveira, Jack Miller und der von seinem Team suspendierte Maverick Viñales. Bei Letzterem ist derzeit noch nicht klar, ob er überhaupt nochmals auf seiner Monster Energy Yamaha wird antreten dürfen. Der Katalane hatte sich zwar für seine Frustreaktion im Nachhinein entschuldigt, bei welcher er am GP der Steiermark seine Yamaha beinahe mutwillig zerstörte, aber der Graben zwischen ihm und seinem Team war davor bereits sehr tief gewesen. Seine Crew musste sich bereits früher schon öffentliche Kritik von Maverick anhören müssen und man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht. Das Wochenende war auch für Alex Rins, Pol Espargaró und Takaaki Nakagami alles andere als versöhnlich. Ähnlich wie Miller nur mit wenigen Punkten abreisen zu müssen, bedeutet für sie alle ein sehr frustrierendes Erlebnis, nachdem sie auf dem Red Bull Ring in der Vergangenheit bereits gute Resultate gezeigt hatten. Mit Silverstone folgt aber nun ein völlig anderer Kurs und vor allem hat der Suzuki Pilot als Sieger der letzten Austragungen an den England GP natürlich sehr gute Erinnerungen.
Die Weltmeisterschaft in allen drei Klassen auf einen Blick
Ein Drama für die Fans zu Hause – Streaming & Berichterstattung
Wer MotoGP live sehen will, muss in der Regel dafür bezahlen und die Kosten dafür sind happig. Weit über 100 Euro für das Streaming Abo der MotoGP sind ein stolzer Preis. Nur schon die zweite Saisonhälfte kostet beinahe 70 und was dafür geboten wird, ist skandalös schlecht. Wie sich beim Spielberg Doppelrennen zeigte, sind eindeutig die Server der Dorna regelmässig überlastet. Dies führte bei Live-Übertragungen mehrfach zu Stockungen und Unterbrüche. Natürlich fühlen sich dabei tausende zahlender Fans verschaukelt, aber leider sind die Alternativen wenig erquickend. Für deutsche Zuschauer ist die Übernahme der TV-Rechte von der zum Red Bull Media gehörenden Servus TV Truppe übernommen worden. Diese verzichten mit Ausnahme von österreichischen Rennen gegenüber Eurosport komplett auf die Übertragung sämtlicher Trainings und Warm-Ups. Die Qualität der Kommentatoren ist mehrheitlich katastrophal. Dazu kommt laufend Werbung und dies am Beispiel des Moto2 Grand Prix ausgerechnet, als mit Marcel Schrötter der einzige Deutsche stürzte und in der MotoGP beim Crash von Johann Zarco. Ausserdem gehört deren Mediathek zu den schlechtesten überhaupt.
Wie es weitergeht – in zwei Wochen mit dem GP von England
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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