Die Verfolgergruppe auf der Kuppe beim Moto3 Rennen von Portugal – mit der Nummer 6 Ryusei Yamanaka und hinten mit der 50 sein CarXpert PruestelGP Teamkollege Jason Dupasquier. Dazwischen Filip Salac (Rivacold Snipers Team, Nr. 12) und Andi Farid Izdihar vom Honda Team Asia.

Rückschau auf die Rennen von Moto2 und Moto3 in Portimão

Während in der Moto3 nach dem Skandal-Resultat vom zweiten Lauf in Losail diesmal nicht ein aus der Boxengasse gestarteter Fahrer gewann, verlief der Grand Prix der mittleren Klasse in vielerlei Hinsicht kurios. Bei Sam Lowes ist man sich durchaus gewohnt, dass er gelegentlich im Kiesbett landet. Aber wie er sich in Kurve 1 aus dem Rennen verabschiedete, war nicht nur für ihn, sondern auch seine Fans enttäuschend. Man muss jedoch bei seinem seltsamen Highsider bedenken, dass die Fahrer in Sekundenbruchteilen richtig reagieren müssen und dabei unter enormem Druck stehen. So gesehen war sein Crash wohl einfach Pech und für einmal nicht das Resultat von zu viel Risiko. Diesmal gab es beim Grand Prix von Portugal in sämtlichen Klassen sehr viele Stürze und hoffentlich setzt sich dies in Jerez de la Frontera zwei Wochen später nicht fort. Details zu den Trainings und Rennen siehe in unseren Tagesberichten, welche wir tagsüber jeweils live in Englisch und deutsch anbieten und laufend aktualisieren.

Xavi Vierge (Petronas Sprinta Racing) im Kampf mit Augusto Fernandez (Elf Marc VDS Racing Team) – der Teamkollege von Sam Lowes von 2019 vor dem aktuellen Mannschaftskameraden des Engländers. Am Ende hatte dabei Fernandez die Nase vorne.
Sam Lowes nach seinem Crash in Kurve 1 am Boden – unmittelbar nach dem Start war das Rennen für den Engländer schon vorbei und am Ende verlor er damit auch die WM-Führung. Es war ein Highsider nach zu starker Betätigung der Hinterbremse, wie es in der Aufzeichnung danach zu erkennen war.

Der stark auftrumpfende Sohn von Wayne Gardner
Wir hatten als erste Seite bereits 10 Tage vor offizieller Bestätigung darüber berichtet, dass der Australier seinen MotoGP Vertrag bereits vor dem Grand Prix von Portugal in der Tasche hatte. Gerade deshalb fährt der Sohn des 500 cm³ Weltmeisters von 1987 (auf Honda) womöglich so entspannt und locker, da vollkommen ohne Druck, was seine Zukunft betrifft. Längst ist klar, dass zumindest Iker Lecuona seinen Platz bei Tech 3 loswird, aber auch Danilo Petruccis Stuhl wackelt gewaltig. Im Gegensatz zum MotoGP Team von Red Bull KTM zeigt das mit Kalex Fahrwerken antretende Ajo Moto2 und Moto3 Team den Weg zum Erfolg mehr als eindrücklich. Aktuell sind die Fahrer von Aki Ajo, der zu Unrecht manchmal als etwas finsterer Geselle gesehen wird, die absoluten Favoriten für die nächsten Rennen. Zumindest auf Remy Gardner wird der Finne im nächsten Jahr aber definitiv verzichten müssen.

Remy Gardner (Red Bull Ajo) vor Marco Bezzecchi (Sky Racing VR46), Joe Roberts (Italtrans Racing Team) und Xavi Vierge (Petronas Sprinta Racing) – der Vorjahressieger schaffte es nur hauchdünn aufs Podium, fährt jedoch als WM-Leader nach Jerez de la Frontera.
Der menschenleere Haupteingang des Autodromo do Algarve von uns vor Ort fotografiert – zum Leidwesen vieler Fans war auch der zweite Portugal Grand Prix ein Geisterrennen. Doch wie im Vorjahr in Jerez sah man einige „verdächtige Gestalten“, die in der Startaufstellung Schnappschüsse machten. Kaum vorstellbar, wie viel sie dafür bezahlen mussten, sich ins Grid zu schummeln.

Resultat des Moto2 Rennens in Portimão

Joe Roberts hatte gewaltiges Pech, den sicher geglaubten dritten Platz noch an Remy Gardner zu verlieren. Doch der US-Amerikaner hatte kurz vor Start-Ziel in der Rechtskurve noch zwei bedrohliche Rutscher überstanden, wodurch der Australier innen an ihm vorbeigehen konnte. Am Leder des rechten Arms von Roberts waren deutliche Reifenspuren zu sehen, als er in die Box zurückkam, aber er grinste trotz verpasstem Podium bereits wieder übers ganze Gesicht. Mit dem stärksten Finish war Rookie Raul Fernandez der überragende Mann des Rennens, aber auch Aron Canet zählte wie Bezzecchi und Roberts zu den prägenden Figuren. Während Tom Lüthi ein weiteres Mal scheiterte, vermochten vor allem auch Hector Garzo und Cameron Beaubier zusammen mit Augusto Fernandez und Xavi Vierge sehr zu überzeugen.

Somkiat Chantra (am Boden sitzend) mit Ai Ogura nach deren gemeinsamem Sturz im Gebet – der Thailänder fuhr danach weiter, wurde aber nur noch zweitletzter. Zufrieden waren am Ende somit beide Honda Team Asia Teamkollegen nicht.

WM-Stand der Moto2 im Detail
Auf einen Schlag war der Doppelsieger von Losail seine WM-Führung durch Platz 3 von Remy Gardner los. Sam Lowes liegt derweil nur 6 Punkte hinter dem Australier und die Saison ist noch lang. Es wäre wohl auch ein Fehler, Marco Bezzecchi zu früh abzuschreiben, besonders wenn man sich die letzte Saison des Rossi-Schützlings genau anschaut. Bisher machte der italienische WM-Vierte des Vorjahres kaum Fehler und nur deshalb verpasste er 2020 den Moto2 Titel. Mit P10 ist auch Marcel Schrötter trotz ziemlich schlechter Ausgangslage mit Startreihe 7 mehr als glimpflich davongekommen. Im Gegensatz zu seinem letztjährigen Teamkollegen Tom Lüthi ist für den Bayern der Zug noch nicht abgefahren, um es noch deutlich weiter nach vorne zu schaffen.

Der WM-Vierte Marco Bezzecchi vom Sky Racing VR46 Team – ihn muss man auch für diese Saison bezüglich der Titelentscheidung in der Moto2 mit auf der Rechnung haben, obwohl der Italiener bisher noch nie auf dem Podest stand.

Resultat des Moto3 Grand Prix von Portugal

Diesmal wurden die vielen Sünder mit ihren Strafen nicht zu Siegern, wie im Fall von Pedro Acosta im zweiten Rennen von Losail. Damals gewann der KTM Rookie aus der Boxengasse, was für viele Betrachter nicht im Sinn des Sports sein kann. Insofern durfte man glücklicherweise von einem „sauberen“ Resultat sprechen, was das Ergebnis des dritten WM-Laufs der Saison betraf. Nach guten ersten zwei Tagen wurde Deniz Öncü nur fünfzehnter, was er wie einige seiner Kollegen einer Bestrafung zu verdanken hat. Interessant fanden einige unserer Leser dabei, dass in der Moto3 Fahrer teils für ein Verhalten bestraft wurden, welches Marc Marquez gleich bei seinem Comeback in der MotoGP vorexerziert hatte. Dies blieb jedoch zum Unverständnis vieler ohne jegliche Sanktionen.

Zum Verlauf des Renn-Wochenendes bleibt auf unserer Seite der Live-Blog jedes Tages stehen, des später auch unter dem Tab „2021“ aufrufbar ist, für alle die sich die wichtigsten Ereignisse der drei Tage später nochmals ansehen möchten.

WM-Stand der Moto3 im Detail
Nebst WM-Leader Pedro Acosta waren sein Teamkollege Masia und dazu Antonelli, Rodrigo, Fenati, Yamanaka und Dupasquier die einzigen Fahrer mit Punkten in sämtlichen bisherigen 3 Rennen. Die Saison dürfte trotz unsicherem Kalender noch lang sein und Konstanz ist daher extrem wichtig. Es gilt daher auch, sich nicht zu verletzen und keine unnötigen Risiken einzugehen. Voraussichtlich wird in Jerez wieder in einer großen Gruppe bis zur Zielflagge um den letzten Meter gekämpft. Deshalb ist Zurückhaltung fehl am Platz und nirgends ist in der Regel der Grat zwischen Sieg und Platz 15 so schmal wie in der Moto3.

WM-Stand nach 3 Runden in sämtlichen Klassen

Niemand hätte vor dem Auftaktrennen gedacht, dass John McPhee noch ohne WM-Punkte dastehen würde. Dass er in Portugal leer ausging, hat er sich im Gegensatz zu den Ausfällen im ersten Doppelrennen von Katar selbst zuzuschreiben. Ähnliches gilt natürlich für die aus eigener Schuld in Portugal gestürzten, wie Jaume Masia, Kaito Toba, Xavi Artigas und in der Moto2 den vormaligen WM-Leader Sam Lowes. Als einziger der genannten Fahrer konnte sich Masia am Ende noch in die Punkteränge retten. Trotzdem verlor er auf den WM-Leader enorm viele Zähler.

Nachfolgend der WM-Stand sämtlicher 3 Klassen auf einen Blick
Auf einen Blick hier der Stand mit zahlreichen überraschenden Erkenntnissen nach den ersten drei Runden der Saison. Viele der vermeintlichen Topfavoriten sind weit abgeschlagen und in der MotoGP zeichnen sich mittlerweile auch erste Tendenzen ab, welche Hersteller zu scheitern drohen. Unglaublich spannend wird es wieder in Jerez, wo die aktuell noch völlig schlecht dastehenden Fahrer in der erst vierten Runde eine neue und vielleicht bald letzte Chance erhalten.

Dennis Foggia (Leopard Racing Honda) vor Pedro Acosta (Red Bull KTM Ajo) und Andrea Migno (Rivacold Snipers Team Honda) auf der markanten Kuppe nach Kurve 8 – am Ende hatte der Rookie mit der Nummer 37 die Nase vorne und liegt im Moto3 WM-Zwischenklassement einsam an der Spitze.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).