1958 – die erste volle WM-Saison für Fügner und MZ

Nebst Horst und Ernst Degner wurden in dieser Saison auch Walter Brehme und Werner Musiol von MZ bei internationalen Rennen eingesetzt. Die beiden hatten sich bei zahlreichen Veranstaltungen in den Jahren davor bereits mit guten Leistungen dafür empfohlen. Besonders gespannt war man bei den Zschopauern natürlich auf die neu auch für WM-Einsätze präparierte 250 cm³ Zweizylinder-Maschine. Vor allem Horst Fügner war von diesem Bike mehr als angetan. Im Vorjahr hatte er damit bereits beim international besetzten Rennen auf dem Circuit von Tubbergen in den Niederlanden gewonnen. Man hatte sich bei MZ das erste Mal vorgenommen, sämtliche Grand Prix Rennen der kleineren beiden Klassen im Kalender zu bestreiten. Eine riesige Herausforderung für die kleine und mit bescheidenen Mitteln kämpfende, aber hoch motivierte Truppe aus der DDR.

Walter Kaaden – der Kopf hinter den Erfolgen von MZ im Rennsport. Er war ein genialer Tüftler und Ingenieur, welcher trotz vieler Handicaps für die Marke aus der DDR zusammen mit seinen Fahrern Fügner und Degner zu Weltruhm verhalf.

Die Werksteams der Saison 1958

Wie bereits im Jahr davor war die Liste der Werksteams auch 1958 mehr als überschaubar. Anstelle von FB-Mondial, Moto-Guzzi und Gilera waren nun Ducati (nur in der kleinsten Klasse), CZ aus der Tschechoslowakei und MZ neu dazugekommen, womit es erneut nur fünf Werksteams für diese Saison gab. In erster Linie waren Fügner und Degner für Grand Prix Einsätze vorgesehen. Aber auch Werner Musiol und Walter Brehme sollten noch in dieser Saison erste WM-Erfahrungen sammeln dürfen. Großer Favorit in sämtlichen Klassen war nun natürlich MV Agusta, zusammen mit Ducati in der kleinsten Kategorie. CZ und MZ wurden selbst von Experten nur Außenseiter-Chancen zugerechnet. Dasselbe galt für BMW bei den 500-ern, mit Ausnahme natürlich der Seitenwagen. Dort war die bayerische Marke seit Jahren eine Bank. Seit 1954 ging der Weltmeistertitel immer an Fahrer der Blau-Weissen Marke.

Saisonauftakt 1958 mit einem Paukenschlag

Zum Saisonauftakt war eines der wichtigsten Rennen der Lauf zur DDR-Meisterschaft auf der Halle-Saale Schleife. Das Rennen hatte Horst von 1954 bis 1956 dreimal in Folge gewonnen. Damals fand dieses Event immer im Juni oder Juli statt, ab der Austragung von 1957 war es jedoch auf Ende April vorverlegt worden. Im Vorjahr hatte Ernst Degner gewonnen, doch diesmal war wieder Fügner an der Reihe und ließ sich die Butter nicht vom Brot nehmen. Mit seinem vierten Sieg unterstrich er seine Marke als Rekordsieger in der 125-er Klasse beim Rennen in Sachsen-Anhalt aufs Eindrücklichste. Am 27. April 1958 trat auch ein 19-jähriger Jüngling namens Heinz Rosner aus Zwickau im 125-er Lauf an. Mit seiner MZ RT 125 belegte er in seinem ersten Rennen Platz 7. Rosner sollte für die Firma aus Zschopau später zu einem der wichtigsten Fahrer überhaupt in ihrer Rennsportgeschichte werden.

Horst Fügner machte sich am 27. April endgültig zum erfolgreichsten Fahrer in der 125 cm³ Klasse bei diesem von 1950 bis 1964 in Sachsen-Anhalt ausgetragenen Rennen.

Erste Monate der Saison 1958 mit wechselhaftem Glück
Zu Saisonbeginn war Horst Fügner das Glück nicht immer wohlgesinnt, verpasste er doch beim in Salzburg Liefering stattfindenden GP von Österreich diesmal ein Top 3 Resultat. Das damals noch nicht zur Weltmeisterschaft zählende Rennen hatte er im Vorjahr noch auf Platz 2 hinter dem Italiener Ubbiali beendet und Degner war dritter geworden. Letzterer wiederholte seine Klassierung auch 1958 wieder, während Carlo Ubbiali (MV) vor Luigi Taveri (Ducati) gewann. Auf dem Hockenheimring war Horst im Jahr davor mit Platz 4 beim GP von Deutschland sehr erfolgreich gewesen. Diesmal fand der deutsche WM-Lauf auf dem Nürburgring statt und beim Mai-Pokal Rennen in Hockenheim gingen mit Degner und Fügner gleich zwei MZ-Werksfahrer leer aus. Das Ziel erreichte an deren Stelle dafür Walter Brehme als Sieger. Der bereits 46-jährige Karl Lottes aus Marburg in Westdeutschland hatte sich von Walter Kaaden eine MZ ausgeliehen und belegte damit bei diesem Rennen Platz 4. Damit war die Hockenheim-Bilanz für die Zschopauer mehr als versöhnlich, trotz Ausfall der beiden Spitzenfahrer.

MZ-Ass Ernst Degner auf der Verfolgung von Ducati Werkspilot Luigi Taveri.

Versöhnliche Podiumsplatzierung Fügners in Sankt Wendel
Beim Rennen zum Preis des Saarlandes kämpften die beiden MZ-Werksfahrer zu Beginn mit Luigi Taveri (Ducati). Der Schweizer konnte sich anfänglich nicht von den beiden absetzen. Ernst Degner hätte sich am Ende auch den Sieg geholt, wäre nicht das Massekabel an der Batterie seiner MZ locker geworden. Die Befestigung kostete den aus Gleiwitz in Oberschlesien stammenden Fahrer wertvolle Sekunden und damit den Sieg. Fügner war im Verlauf des Rennens zeitweise bis auf Platz 5 zurückgefallen, konnte sich jedoch wieder nach vorne kämpfen. Trotz Taveris Sieg und Degners zweitem Platz war das Podium für den Chemnitzer letztlich ein versöhnliches Resultat, bevor es zum ersten Mal an die TT auf die Isle of Man ging.

Carlo Ubbiali auf MV Agusta – der Italiener sollte der härteste Herausforderer für sämtliche Kontrahenten in der 125 cm³ Klasse werden. Zusammen mit seinem Teamkollegen Tarquinio Provini galt der MV Pilot als klarer Favorit in sämtlichen Kategorien, weil Moto-Guzzi und Gilera sich 1958 nicht mehr werksseitig in der WM beteiligten.

WM-Auftakt mit der Tourist Trophy
Mit gehörigem Respekt reiste das kleine Team aus der DDR auf der Isle of Man zur TT an. Die Erfolge zu Saisonbeginn waren im Vergleich zum Vorjahr sowohl für Fügner wie auch Degner überschaubar gewesen. Umso mehr waren Horst und Ernst nun auf die erste Teilnahme an der berühmt-berüchtigten TT auf der Isle of Man gespannt. Mit der gebotenen Vorsicht gingen die beiden Fahrer aus der DDR das Abenteuer der ersten TT an und sie sollten dafür belohnt werden. Auf dem 17,36 km langen Clypse Course gewann im 125 cm³ Rennen der favorisierte Carlo Ubbiali (MV Agusta) vor Romolo Ferri und Dave Chadwick (beide Ducati). Für die erste Teilnahme auf dem gefährlichen Straßenkurs durften sich die Ränge 5 und 6 von Degner und Fügner mehr als sehen lassen. Gleich beim ersten Lauf zur Weltmeisterschaft von 1958 hatten beide MZ Piloten Punkte geholt, dies war mehr als respektabel. Schade war für MZ dabei einzig, dass die Vergaser-Abstimmung bei der 250 cm³ Maschine einfach nicht klappen wollte. Daher entschied sich das Team nach dem Training schweren Herzens für den Verzicht auf das Rennen.

Ernst Degner auf seiner Fahrt zu Rang 5 bei seiner TT Premiere mit der 125 cm³ MZ.

Das große Straßenkurs-Sterben der 1950-er Jahre
Ab Anfang der 1950-er Jahre hatte ein regelrechtes Straßenkurs-Sterben eingesetzt. Nebst dem Wegberg-Rennen in NRW wurde das Hamburger Stadtparkrennen nach 1952 nicht mehr durchgeführt. Ein Jahr später kam nach nur 2 Austragungsjahren auch das Ende für die Chemnitzer Autobahnschere. Auf dem Feldberg im Taunus war Horst Fügner im Jahr 1954 auf IFA noch der letzte 125 cm³ Sieger geworden, bevor damit genauso wie für den Rostocker Osthafenkurs Schluss war. Nach 1955 kam das Aus für das Dieburger Dreieck-Rennen, Eilenriede in Hannover und den Schottenring. Bei Letzterem (auch unter dem Namen „Rund um Schotten“ bekannt) hatte sich Fügner am 10. Juli den Sieg bei der letzten Austragung in der 125-er Klasse geholt.

Streckenkarte des Leipziger Stadtparkrennens, ausgetragen von 1950 bis 1958.

Das letzte Stadtparkrennen von Leipzig
Mitte Juni folgte die elfte und letzte Ausgabe des Leipziger Stadtparkrennens, einem Lauf zur DDR-Meisterschaft, auch unter dem Namen „Rund um das Scheibenholz“ bekannt geworden. In Leipzig gewann am 15. Juni 1958 in der 125 cm³ Klasse Ernst Degner vor Horst Fügner, Walter Brehme und Werner Musiol. Danach war auch für dieses Rennen das Ende gekommen. Viele Veranstaltungen wurden ab 1955 nicht mehr bewilligt, weil es in diesem Jahr am 11. Juni 1955 zur bislang schwersten Katastrophe im Motorsport gekommen war. In Le Mans waren infolge einer Kollision der Wagen des Franzosen Pierre Levegh und des Briten Lance Macklin 84 Menschen durch herumfliegende Trümmer und Feuer getötet worden. In der Schweiz wurden danach Rundstrecken-Rennen generell verboten, dieser Beschluss wurde seither nie aufgehoben.

Ernst Degner auf der 125 cm³ MZ – er hatte einen besseren Start in die Saison 1958 als sein Teamkollege Horst Fügner gehabt. Doch dessen Zeit sollte erst noch kommen, insbesondere auf der Zweizylinder 250-er Maschine.

Zweite Runde der Weltmeisterschaft mit dem GP der Niederlande
Mit der Dutch TT in Assen ging es am 27. Juni zur 2. Runde zur Motorrad-Weltmeisterschaft. Horst Fügner hatte nach seinem ersten Auslands-Sieg in Tubbergen mit der 250-er im Vorjahr gute Erinnerungen an die Niederlande. Doch diesmal sollte es erneut Degner sein, der sich in der 125 cm³ Klasse schadlos hielt. Zuvor hatte er im Training nur die siebtbeste Zeit gefahren und Horst war noch weiter hinten platziert. Die Werksmaschinen der Konkurrenz von MV und Ducati waren schlicht zu stark. Am Ende rettete Degner im Rennen mit Platz 6 den letzten WM-Punkt für die Zschopauer. Fügner überquerte die Ziellinie auf Rang 8, wofür es bis 1969 jedoch keine Zähler gab. Immerhin hatte er damit den Italiener Romolo Ferri und einen gewissen Engländer namens Mike Hailwood (beide Ducati) hinter sich gelassen. Der Sieg ging bei den 125-ern an Ubbiali vor Taveri und Provini. Bei den 250-ern trat nur Horst Fügner für MZ an und lag nach der ersten Runde sogar an vierter Stelle, bevor er eine Runde später ausfiel. Oft genug machte in den ersten Jahrzehnten im Grand Prix Rennsport leider die fragile Technik einen Strich durch die Rechnung. Und dies galt beileibe nicht nur für die Mannschaft aus der DDR. Ein gutes Beispiel für unzählige Ausfälle ist in unserer History über Bill Ivy und seine viel zu kurze Karriere zu lesen.

GP von Assen 1958: Carlo Ubbiali (MV) vor Luigi Taveri (Ducati) und Tarquinio Provini (MV).

GP von Belgien mit WM-Runde 3
Auf der schnellen Strecke von Spa-Francorchamps fand die dritte Runde zur Motorrad-Weltmeisterschaft statt. Wie bereits im Voraus zu befürchten war, konnten Degner und Fügner hier mit den unzähligen Werksmaschinen von MV und Ducati in der 125-er Klasse nicht mithalten. Diesmal war Horst bester MZ Fahrer, mehr als der undankbare siebte Platz war für ihn jedoch nicht drin. Den letzten WM-Punkt holte Luigi Taveri auf der Ducati mit Rang 6. Sein Teamkollege Alberto Grandossi gewann den 125 cm³ GP von Belgien vor Romolo Ferri (MV), Dave Chadwick (Ducati) und Carlo Ubbiali (MV). Die 250-er Kategorie hatte in Belgien Pause, sie war erst wieder beim GP von Deutschland auf dem Nürburgring ausgeschrieben. Bisher hatte die Truppe aus der DDR nur einige Punkte bei den 125-ern geholt und brannte natürlich darauf, endlich auch mit der Zweizylinder Maschine unter Beweis zu stellen, dass man damit mittlerweile durchaus konkurrenzfähig war.

GP von Belgien in Spa-Francorchamps 1958 – den letzten Weltmeisterschafts-Punkt verpasste Horst Fügner als Siebter um nur einen Platz in der 125-er Klasse.

GP von Deutschland – das Event beim „Klassenfeind“ mit übler Vorgeschichte
In Westdeutschland hatte MZ aus dem Vorjahr noch eine Rechnung offen. Trotzdem Degner 1957 sämtliche 3 Läufe zur (West-)Deutschen 125 cm³ Meisterschaft gewonnen hatte, wurde ihm am Ende der Meister-Titel nicht zugesprochen. Es war schlichtweg skandalös, was sich die OMK (Oberste Motorsportbehörde der Bundesrepublik Deutschland) damit geleistet hatte. Man lässt jemanden wie in den Jahren davor zwar mitfahren, am Ende erklärt man jedoch seine Lizenz als ungültig. Dies war eine politisch motivierte Schweinerei sondergleichen und passierte ausgerechnet in der sich sonst immer als liberal darstellenden Bundesrepublik Deutschland! Wahrscheinlich fühlte sich die Mannschaft aus der DDR daher besonders herausgefordert und ging umso sorgfältiger bei der Vorbereitung der Maschinen zur Sache.

Aufnahmen der MZ Re 250 im Fahrerlager von 1958 – rechts im Bild die Vorderradgabel mit der Duplex-Bremse. Damals wurden noch keine Scheibenbremsen eingesetzt, selbst im Rennsport gab es zu dieser Zeit erst Trommelbremsen.

Das Rennen – der endgültige Durchbruch für Fügner und MZ
Fügner hatte bei Regen auf dem Hockenheimring im Vorjahr sein bisher bestes WM-Resultat mit Rang 4 geholt. Doch auf dem Nürburgring sollte er dieses Resultat 1958 gar noch toppen. Mit einer sensationellen Fahrt sicherte er sich hinter Tarquinio Provini (MV) Platz 2 mit der 250-er. Die ersten Weltmeisterschaftspunkte in dieser Klasse überhaupt für MZ und dazu noch gleich aufs Podium. In der 125 cm³ Klasse legte er nach und holte sich den hervorragenden 4. Platz hinter Degner, der mit Rang 3 ebenfalls sein erstes Grand Prix Podium geschafft hatte. Walter Brehme rundete mit Rang 5 das bisher beste GP-Wochenende für MZ ab. Ironischerweise passierte dies alles ausgerechnet in Westdeutschland, wo die Firma aus Zschopau am 20. Juli 1958 endgültig den Durchbruch mitten in die Weltspitze geschafft hatte. Für Team und Land konnte die Genugtuung kaum größer sein. Bestimmt gab es damals auch in Westdeutschland unzählige Fans und Zuschauer, welche diese Leistung aus rein sportlicher Optik betrachteten und der fleißigen Truppe aus Zschopau ihren Erfolg durchaus gönnte.

In der Weltspitze angekommen – Horst Fügners endgültiger Durchbruch für MZ kam 1958 auf dem Nürburgring. Und es sollte nicht lange dauern, bis der Chemnitzer nachlegen würde.

Die Bestätigung beim GP von Schweden
Nur eine Woche nach dem Nürburgring steuerte die DDR-Mannschaft Schweden an, es ging an die Strecke von Hedemora. Hier fand die Premiere mit dem ersten WM-Lauf in Skandinavien statt, in der 10. Saison des Bestehens der Motorrad-Weltmeisterschaft seit dem Jahr 1949. Genau wie das Rennen auf dem Nürburgring sollte Horst Fügner den Grand Prix von Schweden in seinem ganzen Leben nie mehr vergessen. Am 27. Juli 1958 stand mit ihm nach dem 250-er Rennen zum ersten Mal in der Geschichte von MZ einer ihrer Fahrer nach einem WM-Lauf zuoberst auf dem Podest. Zweiter wurde Mike Hailwood (NSU) vor seinem englischen Landsmann Geof Monty (GMS). Im Lauf der Kategorie bis 125 cm³ wurde Fügner hinter Teamkollege Degner Sechster. Der Sieg ging an Alberto Gandossi vor Taveri (beide Ducati), Ubbiali und Provini (beide MV).

Horst Fügner auf der 250 cm³ MZ – die Saison 1958 brachte ihm den ersten und einzigen Grand Prix Sieg seiner Karriere.

Ulster GP – die zweitletzte WM-Runde
Auf der Strecke von Dundrod, wenige Kilometer westlich von Belfast ging es für die zweitletzte Runde der Weltmeisterschaft zur Sache. Horst Fügner holte die Kohlen für MZ auch hier aus dem Feuer. Bei den 125-ern sicherte er mit Rang 5 zwei wichtige Punkte für sein Team, während Degner leer ausging. Dieser schlug im 250 cm³ Rennen zurück und übernahm nach dem Start zuerst sogar die Führung. Am Ende war es jedoch Tarquinio Provini (MV), der das Rennen gewann und sich damit den WM-Titel bereits vor dem Finale in Monza sicherte. Lokalmatador Tommy Robb (NSU) wurde Zweiter vor Dave Chadwick (MV), Degner und Fügner. Für Letzteren reichte dies zum Vize-Weltmeistertitel, die Truppe aus der DDR trat die Reise zum Saisonfinale in Monza gar nicht mehr an. Der Lauf der 125-er wurde von Carlo Ubbiali auf MV Agusta gewonnen, der somit auch in dieser Klasse bereits vorzeitig als Weltmeister feststand.

Horst Fügner vor dem Start zum 250 cm³ Rennen mit Carlo Ubbiali und Tarquinio Provini (beide MV Agusta).

Das i-Tüpfelchen der Saison mit dem Sachsenring-Sieg und der DDR-Meisterschaft
Für Horst Fügner war sein 250-er Sieg beim noch nicht zur WM zählenden GP der DDR auf dem Sachsenring ein weiterer Höhepunkt dieser erfolgreichsten Saison seiner Karriere. Auf seiner Siegesfahrt am 17. August 1958 hatte er zudem auch die schnellste Runde aufgestellt. Ernst Degner war in diesem Rennen in der 2. Runde mit technischen Problemen ausgefallen. Dafür hielt er sich mit dem 125 cm³ Sieg vor heimischem Publikum schadlos. Horst wurde hinter seinem Teamkollegen in diesem Lauf Zweiter vor Werner Musiol und dem Westdeutschen Scheidhauer auf Ducati. Für Fügner war es das i-Tüpfelchen auf seine sensationelle Saison. Nach zwei Titeln in der 125 cm³ DDR-Meisterschaft 1955 und 1956 holte er sich zudem noch ein drittes Mal den Gesamtsieg. Damit ließ er auch seine früheren Teamkollegen Erhart Krumpholz und Bernhard Petruschke mit je 2 Titeln in der kleinsten Klasse hinter sich. Horst war der erste Fahrer in der Nachkriegszeit mit 3 Meistertiteln in Ostdeutschland. Beim nicht zur WM zählenden GP der Tschechoslowakei wurde Fügner hinter Degner dazu noch Zweiter in der 125 cm³ Klasse. Bis eine Runde vor Schluss führte der Chemnitzer auch im 250-er Rennen, doch einmal mehr streikte mal wieder die Technik und mit dem Sieg vor Augen musste er aufgeben.

Horst Fügner auf der MZ Re 250 – nach missratenem Saisonbeginn am Ende noch Vizeweltmeister.

Einige der wichtigsten Erfolge Fügners im Jahr 1958

Nebst dem Vize-Weltmeistertitel in der 250 cm³ Klasse schaffte Horst Fügner bei den 125-ern mit Rang 9 immerhin ein Top Ten Resultat. Dazu wurde er zum dritten Mal DDR-Meister in der 125 cm³ Klasse. Als erster Fahrer der Nachkriegszeit hatte es der mittlerweile 35-jährige zu 3 Meisterschaften im eigenen Land gebracht. Fügner war auf dem Zenit seiner Karriere angelangt. Im Vergleich zu seinen ehemaligen Teamkollegen Krumpholz und Petruschke war er dazu noch blutjung. Die beiden MZ-Fahrer der ersten Jahre waren bei ihrem Rücktritt bereits Mitte 40 gewesen. Mit Degner hatte er mittlerweile starke Konkurrenz aus dem eigenen Team. Dazu in der WM die vielen Spitzenfahrern aus dem Ausland mit ihren meist überlegenen Maschinen. Trotzdem hatte Fügner eine sensationelle Saison hinter sich und freute sich bereits auf die zweite volle WM-Saison 1959. Niemand konnte damals ahnen, dass Horsts Karriere nicht mehr sehr lange dauern sollte.

Motor der MZ Re 250 – die Eigenkonstruktion schaffte es unter Fügner mitten in die Weltspitze.

125 cm³ Fahrer-Weltmeisterschaft 1958

250 cm³ Fahrer-Weltmeisterschaft 1958

Weiter geht es in Kürze mit Teil 7 und dem Karrieren-Ende von Horst Fügner..