HRC Teamchef Alberto Puig zur desaströsen Saison 2020
Alberto Puig legte Wert auf die Feststellung, dass nachdem der wichtigste Stammpilot gleich zu Saisonbeginn ausgefallen war, das Jahr zwangsläufig nicht zu einem Erfolg werden konnte. In seinem Rückblick ging er auch im Einzelnen auf die Fahrer ein, weil bezüglich Team und Werk im Prinzip nicht viel (zumindest positives) zu berichten war. Nach der schlechtesten Saison für Repsol Honda seit dem Bestehen dieser erfolgreichsten Mannschaft der letzten 3 Jahrzehnte in der Königsklasse, reicht hierzu das Wort Desaster.
Kein unnötiges Wort von Puig zum Ausfall des Teamleaders
Auf die Verletzung von Marc Marquez und die Anschuldigungen an Ärzte und Team ging er korrekterweise gar nicht erst ein. Hierzu wurde bereits viel zu viel Unfug verbreitet und dies beileibe nicht nur von den spanischen Medien. Weder er, noch die Ärzte hatten den mehrfachen Weltmeister schließlich gebeten, es so kurz nach dessen OP zu probieren. Heute ist klar, dass Marc Marquez die Ratschläge seiner Ärzte missachtete und jeder, der etwas anderes behauptet, ist ein Lügner. Daher verlor auch Puig kein unnötiges Wort zum Ausfall des Teamleaders, sondern betonte nur, wie aussichtslos danach die Situation für dessen Team wurde.
Der Teamchef zu Alex Marquez und seiner Leistung
Alberto Puig betonte, dass er die Fortschritte des Weltmeister-Bruders (der im Vorjahr selbst Moto2 Weltmeister wurde) im Lauf der Saison als durchaus erfreulich miterlebt hätte. Auch wenn ihm viele dies nicht zugetraut hätten (wir gehörten dazu, daher an dieser Stelle Asche auf unser Haupt), kam Mitte der verkürzten Corona-Saison eine deutliche Steigerung von Alex. Immerhin ging der HRC dabei auch nicht darauf ein, dass er selbst bereits vor verspätetem Saisonbeginn entschieden hatte, Alex vom Werksteam ins LCR Kundenteam zu „degradieren“. Die Begründung lautete damals, dass man ihm damit (nach den enttäuschenden Testzeiten im Winter) etwas Druck von den Schultern nehmen wolle. Jedenfalls habe der jüngere Marquez bewiesen, dass er nach einiger Eingewöhnungszeit auf Augenhöhe der Besten mithalten könne.
Die Einschätzung von Puig zu Takaaki Nakagami
Mit der Entwicklung des Japaners zeigte sich der spanische HRC Teamchef und ehemalige 500 cm³ Werksfahrer in Diensten von Repsol Honda durchaus zufrieden. Auch wenn bei Takaaki Nakagami gegen Saisonende nach solidem Beginn der ganz große Durchbruch ausblieb, sieht Puig in ihm für die nahe Zukunft ausreichend Potenzial, um noch einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Über das ganze Jahr gesehen war der einzige HRC Pilot, welcher auf der letztjährigen RC213V antreten musste, sowieso der fleißigste Punktelieferant für Honda.
Die vielen Aufs- und Abs des scheidenden Cal Crutchlow
Im Vergleich zu den Leistungen seines japanischen LCR Honda Teamkollegen sah der Engländer in seiner letzten MotoGP Saison fürchterlich alt aus. Puig wählte vorsichtige Worte, als es darum ging, seine Meinung über „The britisch Buldog“ und seine Leistung abzugeben. Angesichts der vielen Aufs- und Abs, betonte der HRC Teamchef zu Cal Crutchlow, hätte dieser durchaus einige Glanzpunkte setzten können. In erster Linie war damit wohl das Qualifying-Resultat mit Startreihe 1 in Aragon gemeint, weil zwei Top Ten Resultate sind beim Mundwerk des Engländers viel zu wenig. Aus diesem Grund erhielt er zum Saisonende 2020 auch zu Recht die Kündigung, von einem freiwilligen Rücktritt als Stammpilot kann jedenfalls keine Rede sein, wie oft fälschlich von schlecht orientierten Quellen behauptet.
Alberto Puig zu Bradl: Leider zu spät in Schwung gekommen
Wichtig war dem Honda Manager dabei zu betonen, dass der Deutsche als Test- und nicht Stammpilot angestellt worden sei. Angesichts dessen könne er sich über dessen Leistung nicht beschweren. Schade sei jedoch gewesen, dass der Bayer leider viel zu spät in Schwung gekommen ist und erst gegen Ende des Jahres den notwendigen Speed für brauchbare Platzierungen hatte. Genau gesehen war die Punkteausbeute von Stefan Bradl auf der Maschine des amtierenden Weltmeisters natürlich unterirdisch. Pro Rennen sprangen gerade einmal 2,45 Zähler im Schnitt dabei heraus. Dies ist weniger, als hätte er in jedem seiner WM-Läufe Platz 13 erreicht. Ein achter und ein siebter Rang als beste Resultate in 11 Rennen und bei mehr als der Hälfte keine Punkte, dies das mehr als bescheidene Fazit. Immerhin war er meist kreativ bei seinen Ausreden. Doch Alberto Puig wird wohl täglich dafür beten, künftig nicht mehr auf den Deutschen als Providurium zurückgreifen zu müssen.
Der provisorische & unrealistische MotoGP Kalender 2021
Längst wurde, wenn auch mit teils über 1 Monat Verspätung, auch den letzten Optimisten klar: Der von uns nach Veröffentlichung durch die Dorna als „Schönwetter-Kalender“ bezeichnete provisorische Plan für nächste Saison ist völlig unrealistisch. Zumindest was die ersten Rennen betrifft, sowie die in Sepang (Malaysia) im Februar und im März in Losail (Katar) geplanten Testfahrten. Die derzeit fraglichen Rennen sind in Kursivschrift aufgeführt. Nachdem es für einen weiteren Grand Prix in Brünn mittlerweile düster aussieht, ist die 11. Runde noch offen. Für die ersten 3 Runden und die Winter-Testfahrten vor Saisonbeginn ist mit Jerez und Portimão zu rechnen. Viele Termine im ersten provisorischen Kalender von Anfang November dürften nur mit unbegrenzter Zuschauerzahl realisiert werden. Daher stehen insbesondere hinter Mugello, Sachsenring, Assen und dem neuen KymiRing in Finnland große Fragezeichen. Gleiches gilt für sämtliche Termine in Übersee.
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