Phillip Öttl (Kawasaki ZX-6R) – Kawasaki Puccetti Racing in Aragon (© Kawasaki Racing).

Der beste Deutsche seit Weltmeister Cortese vor seiner 2. WSSP Saison

Es war eine hervorragende Saison des schnellen jungen Deutschen, welche er in seinem Rookie Jahr in der WorldSSP 600 im Corona-Jahr gezeigt hatte. Wir haben dem starken Bayern vor seinem zweiten Jahr auf der Kawasaki ZX-6R einige Fragen gestellt, nachdem er von einem Test auf dem Circuito de Jerez gekommen war. Nachdem Lucas Mahias im Kawasaki Puccetti Racing Team in die WorldSBK befördert wurde, ist Phillip Öttl nun der Hoffnungsträger des erfahrenen Spitzenteams im WorldSBK Paddock. Für 2021 tritt er zusammen mit Can Öncü in der Supersport 600 Weltmeisterschaft für Kawasaki Puccetti Racing an.

Phillip Öttl – in der Kawasaki Puccetti Racing Box (© Kawasaki Racing).

Öttl sorgte zusammen mit Mahias für viel Grün

Es gibt immer wieder Stimmen, die bei der Supersport 600 WM von einem Yamaha-Cup sprechen. Doch ein Franzose und ein Deutscher brachten sehr viel Grün auf Podest und auf den Bildschirm während der verkürzten Corona-Saison.

  • Philipp, als Du in die verkürzte Saison eingestiegen bist. Hättest Du davor gedacht es so gut hinzubekommen und sogar WM-Dritter zu werden, oder warst Du am Ende selber von Deiner Leistung überrascht?
    2020 musste ich unbedingt liefern. Ich bin auf einem sehr guten Bike gesessen und hatte ein sehr gutes Team. Bis auf den Ausfall in Australien war ich konstant. Das war wichtig. Mit Platz 3 in der Gesamtwertung bin ich natürlich super happy.
Pasini, Öttl & Bastianini im Mai 2019 in Jerez in der Moto2 von uns auf der Warm-Up Lap in der Zielkurve 13 fotografiert. Auf der KTM hatte in diesem Jahr nicht nur Philipp Öttl Probleme gehabt.
  • Jetzt wo Locatelli und Mahias in die WSBK aufgestiegen sind, welche Fahrer erwartest Du als stärkste Widersacher für kommende Saison?
    Aegeter, Krummenacher, Cluzel, Odendaal und Caricasulo sind extrem stark. Dazu kommen sicher noch zehn andere, die mir das Leben schwer machen werden.
Von vorne „Krummi“, Caricasulo, de Rosa und hinten Jules Cluzel – von uns beim Start im April 2019 in Assen fotografiert. Die Konkurrenz ist auch nächste Saison wieder sehr stark, auf die Philipp treffen wird.
  • Wir behaupten, Dein Landsmann wäre für konstante Punkteränge gut. Was denkst Du, hätte Patrick Hobelsberger in einem guten Team und mit gutem Material in der WorldSSP 600 kommende Saison erreichen können?
    Mit Patrick habe ich letztes Jahr viel trainiert. Ich denke, mit einem guten Motorrad sind Punkteränge für ihn kein Problem.
  • Gesetzt der Fall, Du erhieltest für 2022 im Lauf der kommenden Saison ein seriöses Angebot für die WorldSBK, sähen wir Dich dann ein Jahr später im Kampf mit Rea, van der Mark und Co.?
    Im Moment konzentriere ich mich ausschließlich auf die Supersport Saison. Ich muss eine sehr gute Leistung zeigen, um in die SBK WM aufzusteigen. Wenn ich ein gutes Angebot hätte, würde ich sehr gerne SBK WM fahren.
Leader Öttl, Mahias, Locatelli, de Rosa, Öncü – der Deutsche fuhr in seiner Rookie-Saison 2020 trotz einigen für ihn neuen Strecken sensationell stark (© Kawasaki Racing).
  • Welche Strecke war letzte Saison Dein Favorit und welche fehlt Dir im aktuellen provisorischen Kalender am meisten?
    Jerez, Aragon und Estoril haben mir gut gefallen. Übersee Rennen sind immer sehr cool. Ich denke, dass sich der provisorische Kalender noch sehr ändert. Argentinien und Australien sind schwer machbar in der jetzigen Situation. Indonesien ist noch nicht fertig. Ich denke es werden mehr Europarennen kommen.
Phillip Öttl (Kawasaki ZX-6R) – Kawasaki Puccetti Racing in Jerez (© Kawasaki Racing).
  • Viele sprachen vom angeblichen Yamaha-Cup in der WorldSBK, aber Du warst mit dem grünen Bike im ersten Jahr sensationell stark und meist auf Augenhöhe mit Mahias und ihr zusammen meist ganz vorne dabei. Dann ist die Kawasaki wohl doch nicht so schlecht?
    Naja es fahren sehr viele Yamahas mit. Die Yamaha hat vor ein paar Jahren ein Facelift bekommen und jetzt sagen alle, sie sei um so viel neuer als die Kawasaki. Rahmen und Schwinge sind ähnlich alt wie die der Kawa. Ich denke die Kawasaki noch ein wenig Spielraum.
  • Warst Du überrascht, als Lucas Mahias als Ablösung von Xavi Fores von Deinem Team genannt wurde, oder hattest Du mit dieser (für viele unerwarteten) Entscheidung gerechnet?
    Nein hat mich nicht überrascht. Lucas wollte schon immer SBK fahren. Er wird schnell sein, weil sein Fahrstil gut darauf passt.
Lucas Mahias (Kawasaki ZX-6R) – Kawasaki Puccetti Racing von uns in Phillip Island am 29. Februar 2020 fotografiert. Der Franzose wechselt als Nachfolger für Xavi Fores auf eine Kawasaki ZX-10RR für die Saison 2021 in die WorldSBK.
  • Stimmst Du uns zu, dass die zwei Läufe pro Wochenende Deine Kategorie aufwerten und ist es auch Dir als Fahrer lieber, 2 Rennen in 2 Tagen zu fahren?
    Ich finde es sehr cool zwei Rennen am Wochenende zu fahren. Ein Rennen am Wochenende wäre in dieser verkürzten Saison nicht genug gewesen. Es ist eine gute Idee.
  • Die neue Kawasaki ZX-10RR für Rea, Lowes, Mahias, Viñales und Cresson sieht scharf aus. Eine zusätzliche Motivation für Dich, was gute Resultate diese Saison betrifft, Dich dafür zu empfehlen?
    Ja mir gefällt sie sehr gut. Speziell in der Rennversion. Ich fühle mich in der Kawasaki Familie sehr wohl und würde dort gerne bleiben.
Kawa ZX-10RR – links das Modell 2021 und rechts die Maschine von 2020. In Jerez de la Frontera war Johnny Rea damit im November bereits schneller als Stefan Bradl auf der MotoGP Honda (© Kawasaki Racing).
  • Wie schlimm war es, letzte Saison das erste Mal vor meist praktisch leeren Rängen zu fahren, oder bekamst Du das auf dem Bike meist gar nicht richtig mit?
    Unterm Rennen bekommt man davon nicht viel mit. Nach dem Rennen hingegen schon. Da fehlt es schon. Auch das Paddock war immer recht leer.
  • Für Deine Saisonvorbereitung gab es womöglich einige Handicaps infolge Covid-19. Soweit bist Du aber trotzdem auf Plan, was einen Beginn im April (sofern wirklich nach Plan alles losgeht) in Assen betrifft?
    Im Moment läuft alles nach Plan. Klar ist es im Moment schwierig zu reisen aber es geht, wenn man sich an die Regeln hält.
Leader Öttl, Mahias, Locatelli, de Rosa auf dem Circuito de Cataluña (© WorldSBK).

Endstand in der WorldSSP 600 im Jahr 2020

Der provisorische Motul WorldSBK Kalender für 2021

In wenigen Tagen beginnen die ersten offiziellen Testfahrten in Jerez de la Frontera, wo Phillip Öttl soeben gefahren ist. Noch offen ist die Runde in Australien und ein 13. Event, für welches der Veranstaltungsort noch offen ist. Drücken wir die Daumen, dass es im April in Assen wie geplant losgeht. Viele Beobachter glauben, dass die Planung der WorldSBK wesentlich realistischer ist, als der Kalender der MotoGP mit Rennen in Argentinien und USA im April. Sicher ist jedoch auch in der Superbike WM noch nicht, welche Events wirklich durchgeführt werden.