Nur Pol Espargaro bereitet KTM Freude

Nachdem KTM den Franzosen Johann Zarco verpflichtete, um mit ihm „den nächsten Schritt nach vorne“ zu unternehmen, scheint dieser allerdings aktuell mit der Umstellung auf KTM völlig überfordert. Momentan ist es der spanische Sunnyboy Pol Espargaro, bereits im 3. Jahr in Diensten von KTM, welcher die Kastanien für die Mattighofener aus dem Feuer holt. In Le Mans gelang ihm mit Platz 6 das bisher beste Resultat in dieser Saison. Mit seiner Red Bull KTM kam er direkt hinter Mega-Star Valentino Rossi ins Ziel, vor den beiden Petronas SRT Yamahas. Spitzenfahrer wie Cal Crutchlow, Alex Rins, Jorge Lorenzo und rund 27 Sekunden vor seinem Teamkollegen Johann Zarco. Letzterer rette mit Platz 13 zwar noch 3 Punkte, aber bei seinem Heimrennen und derart weit hinter Pol, kann Zarco definitiv nicht zufrieden sein.

Dovi vor Pol Espargaro, dem aktuell einzigen Hoffnungsträger bei KTM.

Brad Binder – Saisonbeginn verpatzt

Nach einem misslungenen Start in die Saison, fiel Brad Binder manchmal eher durch überhart geführte Manöver (wie unter anderem mehrfach gegen Marcel Schrötter), als durch starke Performance auf der Strecke auf. Möglicherweise war Le Mans der Beginn einer Wende. Auch wenn der Südafrikaner als WM-Mitfavorit nicht auf dem Podium stand, zumindest mit Platz 4 direkt dahinter sammelte er wichtige Punkte. Nachdem Lorenzo Baldassari als WM-Leader auf dem Circuit Bugatti stürzte und punktelos blieb, konnte Binder auch dadurch den Rückstand auf die WM-Spitze etwas verkürzen.

KTM Moto2 Sorgenkinder: Martin, Öttl und Bezzecchi

Der Spanier Jorge Martin wurde von Red Bull KTM Ajo verpflichtet, um in die Fusstapfen des (bei Tech 3 KTM) in die MotoGP aufgestiegenen Miguel Oliveira (POR) zu treten. Mit 2 Punkten aus 5 Rennen ist er sehr weit davon entfernt. In Le Mans erhielt er aufgrund eines Jump Starts einen Ride Through Penalty (Durchfahrtsstrafe durch die Boxengasse) und landete weit abgeschlagen auf Platz 20 im Ziel. Im Vergleich dazu steht es mit den beiden Moto2 Aufsteigern Philipp Öttl und Marco Bezzecchi allerdings noch schlimmer. Während der Deutsche als Wundertüte mittlerweile bekannt ist, war der Italiener bereits 2018 in Diensten von KTM und verpasste den 2. WM-Rang um lediglich 4 Punkte. Bei Philipp und Marco ist aktuell kein Vorwärtskommen zu beobachten. Nach 5 Rennen noch ohne Punkte dazustehen und in Le Mans 53 Sekunden (Bezzecchi) oder gar über eine Minute (Öttl) hinter dem Sieger ins Ziel zu kommen, ist eine Katastrophe. Seit seinem Wechsel zu KTM, hat Teamchef Hervé Poncharal einzig Miguel Oliveira als Hoffnungsträger, allerdings nur in der MotoGP.

Hafizh Syahrin – ähnliche Probleme wie Zarco

Der Malaye war für Teamchef Poncharal in seinem Rookie-Jahr 2018 noch auf Yamaha, ein Quell der Freude. Insgesamt vier Top Ten Resultate im Vorjahr und WM-Rang 16, mit 46 Punkten nur 4 Zähler hinter Franco Morbidelli, dem Rookie des Jahres. Ein Tom Lüthi, der aktuell in der Moto2 auf WM-Zwischenrang 2 steht, holte in der letzten Saison in seinem erfolglosen MotoGP Jahr keinen einzigen Punkt. Aber genau wie Johann Zarco scheint dem definitiv nicht untalentierten Asiaten der Umstieg von Yamaha auf die KTM einfach nicht gelingen zu wollen. Am Motor dürfte es jedenfalls nicht liegen, die MotoGP Maschine aus Mattighofen geht auf den Geraden und in der Beschleunigung ab wie eine Rakete. Ob es mit dem von KTM als „Werks-Philosophie“ bezeichneten Stahlrahmen (alle anderen Konkurrenten fahren mit Alu-Fahrwerken) liegt, oder an konstruktiven Mängeln, dürfte die Zukunft zeigen. Die Engelsgeduld von Hauptsponsor Red Bull ist in diesem Zusammenhang definitiv bewundernswert. Fast jeder andere Sponsor als Dietrich Mateschitz hätte wohl schon längst auf den Tisch geklopft und auf radikalen Verbesserungen bestanden. Nach den ersten Querelen im Team, ausgelöst von Johann Zarco, darf man auf die nächsten Rennen jedenfalls gespannt sein.

Tech 3 KTM MotoGP Sorgenkind Hafizh Syahrin – hier in Jerez auf dem letzten Startplatz.

WM-Zwischenstand Moto2 – Binder auf Position 8

Die beste KTM mit Brad Binder auf 8 ist noch nicht, was man sich in Mattighofen erhoffte. Ganz zu schweigen von Jorge Martin auf der zweiten Red Bull KTM Ajo und die punktelos fehlenden Öttl und Bezzecchi.

Zwischenstand MotoGP WM – nach 5 von 19 Rennen

Einziger KTM-Hoffnungsträger Pol Espargaro auf P9, noch vor Maverick Vinales. Weit abgeschlagen und nur 2 Punkte vor Miguel Oliveira der Franzose Zarco. Die ersten Punkte 2019 für Hafizh Syahrin in Le Mans.