Odendaal gewinnt vor Cluzel und Caricasulo – Domi nur fünfter
Die Sonna und der starke Wind hatten nach dem verregneten Sonntagmorgen ganze Arbeit geleistet. Bilderbuchwetter war angesagt, als das Feld der WorldSSP zum zweiten und letzten Mal in diesem Jahr in Portugal ins Rennen ging. Dies bedeutete gleichzeitig auch das letzte Rennen für Piloten wie Kevin Manfredi, der wie einige anderen nur die WM-Läufe in Europa bestreiten. Insofern werden in Argentinien und Indonesien viele fehlen, was sich in einer wesentlich schlankeren Rangliste manifestieren wird. Besagter Italiener schlug sich tapfer und bei Rennmitte lag der kleine Mann aus Sarzana in den Top fünfzehn. An der Spitze wechselten sich in der ersten Halbzeit Cluzel, Odendaal und Aegerter ab, bis auch De Rosa, Gonzalez und Caricasulo ganz vorne mitzumischen begannen. Nur knapp dahinter Montella, Tuuli und Öttl, während Krummenacher auf P10 bereits eine deutliche Lücke vor sich hatte.
Die Entscheidung um Sieg und Podiumsplatzierungen
Zwei Runden vor Schluss verpasste der WM-Leader Kurve eins und damit war Dominique Aegerter so gut wie aus dem Rennen für den Sieg. Kurz danach stürzten Niki Tuuli und Raffaele de Rosa, womit der Schweizer immerhin auf P5 lag. Aber sein Abstand auf die Spitzengruppe war zu gross. Dort führte Steven Odendaal vor Cluzel, Caricasulo und Gonzalez vor den letzten Kurven das Feld an. Der WM-Zweite schaffte es vorne zu bleiben und mit knappem Abstand vor dem Franzosen und dem Italiener holte er sich den dritten Saisonsieg. Der Spanier musste sich mit P4 vor dem WM-Leader zufriedengeben und Jules Cluzel war damit Gesamtsieger der Portugal Runde. Trotz Rang 5 konnte auch Dominique Aegerter zufrieden aus Portugal nach Hause in die Schweiz reisen. Sein Vorsprung in der WM ist nach wie vor sehr komfortabel und ohne technische Probleme oder Stürze ist ihm die erste Weltmeisterschaft seiner bereits langen Karriere kaum mehr zu nehmen.
Die Gewinner und Verlierer der letzten Europa Runde
Nebst dem WM-Leader und den Männern auf dem Podium war vor allem Kevin Manfredi einer der Piloten, welche mehr als begeistert vom Ausgang des Wochenendes sein durfte. Der Mann mit dem Aussehen von Gimli aus der berühmten Trilogie „Herr der Ringe“ holte sich den Europameistertitel in der WorldSSP 600. Der Mann mit der Statur eines Hobbits wird in Argentinien und Indonesien nicht mit dabeisein, aber er darf definitiv stolz auf seine Leistung sein. Zu den Verlierern zählten nebst den gestürzten Piloten vor allem Randy Krummenacher (Yamaha) und Philipp Öttl (Kawasaki), der mit seinem neunten Rang erneut weit unter den Erwartungen geblieben war und viele wertvolle Punkte in der Meisterschaft damit verlor.
Das letzte Rennen von Portimão und Europa in Zahlen
Die Interviews der Top 3 nach dem Rennen
Jules Cluzel sprach zu Recht von einem perfekten Wochenende und trotz extrem knapp verpasstem Doppelsieg war er hochzufrieden und ihm hätte nur ein wenig Power gefehlt, um den Sieg zu holen. Das Bike von Odendaal sei jedoch sehr schnell und deshalb hätte es nicht gereicht. Der Franzose sagte, er werde versuchen, diesen Aufwärtstrend in den letzten beiden Runden fortzusetzen. Natürlich war auch Federico Caricasulo nach seinem ersten Podium der Saison hochzufrieden. Der Italiener gab zu Protokoll, sein Team hätte einige Änderungen am Setup seiner Yamaha R6 vor dem Rennen vorgenommen. Nachdem es oft nur knapp nicht für ganz vorne gereicht hätte, sei er nun erleichtert, habe es endlich wieder für ein Podium geklappt. Steven Odendaal betonte, dieser Sieg bedeute ihm extrem viel. Sein Team hätte hervorragend über Nacht gearbeitet und ein perfektes Bike bereitgestellt. Der Südafrikaner bedankte sich bei Familie und allen die ihn unterstützten und war in diesem Moment bestimmt der glücklichste Mensch auf diesem Planeten.
Der Autodromo do Algarve
Der aktuelle WM-Stand in der WorldSSP 600
Ganze zwei Rennen könnte der WM-Leader verpassen und trotzdem würde er danach die Führung in der Meisterschaft noch behalten. Insofern kann sein nächster Verfolger aus eigener Kraft den Titel kaum mehr holen. Für sein Team aus Italien wäre nach zweifachem Titelgewinn aber auch die Vizemeisterschaft ein mehr als akzeptables Resultat. Odendaal selbst könnte sich damit bestimmt auch nicht beschweren und so oder so wird er bei den Überseerennen sein Bestes versuchen, um Aegerter wenigstens noch ein Stück unter Druck zu setzten.
P, Rider, Points, Bike
1. DOMINIQUE AEGERTER 354 YAMAHA
2. STEVEN ODENDAAL 300 YAMAHA
3. MANUEL GONZALEZ 249 YAMAHA
4. PHILIPP OETTL 232 KAWASAKI
5. JULES CLUZEL 191 YAMAHA
6. LUCA BERNARDI 161 YAMAHA
7. FEDERICO CARICASULO 142 YAMAHA
8. RANDY KRUMMENACHER 140 YAMAHA
9. RAFFAELE DE ROSA 137 KAWASAKI
10. CAN ALEXANDER ONCU 127 KAWASAKI
11. NIKI TUULI 112 MV AGUSTA
12. HANNES SOOMER 72 YAMAHA
13. CHRISTOFFER BERGMAN 47 YAMAHA
14. PETER SEBESTYEN 44 YAMAHA
15. MARC ALCOBA 40 YAMAHA
16. KEVIN MANFREDI 36 YAMAHA
17. MARCEL BRENNER 26 YAMAHA
18. GALANG HENDRA PRATAMA 24 YAMAHA
19. VERTTI TAKALA 23 YAMAHA
20. SIMON JESPERSEN 22 YAMAHA
21. YARI MONTELLA 16 YAMAHA
22. ANDY VERDOIA 14 YAMAHA
23. GLENN VAN STRAALEN 13 YAMAHA
24. DAVID SANCHIS MARTINEZ 12 YAMAHA
25. PATRICK HOBELSBERGER 11 YAMAHA
26. LOIC ARBEL 10 YAMAHA
27. STEPHANE FROSSARD 10 YAMAHA
28. VALENTIN DEBISE 9 YAMAHA
29. SHERIDAN MORAIS 9 YAMAHA
30. STEFANO MANZI 7 YAMAHA
31. MATTEO PATACCA 7 YAMAHA
32. MARIA HERRERA 7 YAMAHA
33. FEDERICO FULIGNI 7 YAMAHA
34. FILIPPO FULIGNI 6 YAMAHA
35. MICHEL FABRIZIO 6 KAWASAKI
36. MAX ENDERLEIN 5 YAMAHA
37. ROBERTO MERCANDELLI 5 YAMAHA
38. HIKARI OKUBO 4 KAWASAKI
39. MASSIMO ROCCOLI 4 YAMAHA
40. LEONARDO TACCINI 4 KAWASAKI
41. LUCA GRUNWALD 3 SUZUKI
42. ONDREJ VOSTATEK 3 YAMAHA
43. UNAI ORRADRE 2 YAMAHA
44. DANIEL VALLE 2 YAMAHA
45. LUDOVIC CAUCHI 1 YAMAHA
46. OSCAR GUTIERREZ IGLESIAS 1 YAMAHA
47. LUCA OTTAVIANI 1 KAWASAKI
48. DAVIDE PIZZOLI 1 YAMAHA
49. PAWEL SZKOPEK 1 YAMAHA
Der Kalender mit noch zwei ausstehenden Rennen
Am Ende wurden von FIM und Dorna die beiden fragwürdigen Runden in Argentinien und Indonesien doch noch bestätigt. Dies ist angesichts des Sponsorenschwunds mit der Grund, weshalb zahlreiche Fahrer und Teams entweder gar nicht oder nur in Europa mit am Start sind. Prominenteste Opfer dabei waren Loris Baz, dessen Ten Kate Team das Geld für eine volle Saison in der WorldSBK nicht zusammenbrachte. Aber auch für Supersport Spitzenfahrer wie den Österreicher Thomas Gradinger und den Deutschen Patrick Hobelsberger bestand damit keine Chance für eine volle Saison im zweiten Corona-Jahr.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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