Moto3 in der Saison 2012 mit Maverick Viñales vor Sandro Cortese (beide KTM), die damals beide je fünf Siege einfuhren, aber im Titelkampf der Deutsche dank seiner Konstanz gegen Saisonende die Nase vorne hatte – bis ein Skandal die Öffentlichkeit erschütterte.

Von vielen vergessen – das unsportliche von Viñales im Herbst 2012

Als es damals in die drittletzte Runde ging, führte Sandro Cortese mit 255 Punkten die WM überlegen an. Mit 199 Punkten dahinter Maverick Viñales und Luis Salom auf der Kalex KTM hatte deren 194 auf dem Konto. Es waren noch 75 Punkte zu vergeben und die beiden Spanier hatten damit noch eine, wenn auch nur theoretische Chance auf den Titel. Aber einer der beiden trat gar nicht erst an und enttäuschte damit nicht nur sein Team, sondern er verblüffte die ganze Motorsportwelt mit seinem Verhalten. Der Katalane hatte seinen Vertrag mit Blusens Aprilia bereits für die folgende Saison verlängert und drehte plötzlich komplett durch. Maverick behauptete damals, sein Team stehe nicht voll hinter ihm und unter diesen Umständen sehe er keinen Sinn darin, weiterzukämpfen. Wir erinnern uns noch gut daran und bestimmt waren wir nicht die einzigen, die über ein derart unsportliches Verhalten den Kopf schüttelten. Er gab den Kampf um die Weltmeisterschaft als 17-jähriger auf und fuhr danach in Phillip Island und Valencia doch noch die letzten beiden Runden, wechselte auf die folgende Saison jedoch das Team.

Wie sich die Ereignisse gleichen – neun Jahre später dreht Maverick erneut durch

Mittlerweile sickerte durch, dass Yamaha für den Grand Prix von Österreich auf die Dienste des Spaniers verzichten wird und diesen vom Rennen dispensiert. Die Gründe dafür liegen in einem unglaublich unsportlichen Verhalten, über welches nur offiziell bekannt gegeben wurde, dass Maverick seine Yamaha „unsachgemäß behandelt“ habe. Wie von uns sofort nach Veröffentlichung klargestellt, kann dies nur eines bedeuten. Weil das Getriebe elektronisch funktioniert, muss der frustrierte Viñales den Motor seiner Yamaha mehrfach gnadenlos überdreht haben, da er einen Schaden an der Übersetzung aus eigener Kraft nicht geschafft hätte. Möglich ist dies nicht im Leerlauf, aber durch mutwilliges Herunterschalten in einen zu kleinen Gang. So einen Fahrer will kein Team in seinen Reihen haben. Dies die Gedanken, welche sich die Aprilia Verantwortlichen gemacht haben dürften, als sie davon Wind bekamen. Damit hängt die Zukunft des Mannes mit den zwei Gesichtern in der MotoGP an einem seidenen Faden. Der Vertrag mit Yamaha wurde per Saisonende bereits vorzeitig aufgelöst, angeblich im gegenseitigen Einverständnis, wie die offizielle Erklärung lautete.

Achter August 2021 in Spielberg mit Marc Marquez (Repsol Honda) vor dem Monster Energy Duo Fabio Quartararo und Maverick Viñales – dies war sehr wahrscheinlich das letzte Rennen, bei welchem letzterer auf der Yamaha antrat. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Katalane in Zukunft nochmals auf die M1 steigen darf.

Selbstzerstörung – letzter Akt

In einem Land, in welchem sogar gut ausgebildete junge Menschen teils jahrelang erfolglos einen Job suchen, ist das Verhalten von Maverick erst recht unverständlich. Spanien litt nicht nur an der Corona-Pandemie mit am stärksten, sondern natürlich auch an den wirtschaftlichen Folgen durch enorme Einbußen im Tourismus. Vor diesem Hintergrund grenzt das Verhalten dieses offensichtlich viel zu gut bezahlten jungen Mannes an Hirnlosigkeit und zeugt dazu auch von einer unglaublichen Arroganz und Ignoranz. Es ist klar und mehr als gut verständlich, dass sich sein bisheriger Arbeitgeber Yamaha eine derartige Unsportlichkeit nicht bieten lässt. Nach dem aufgrund eines Dopingvergehens über Jahre gesperrten Andrea Iannone zerstörte demnach ein zweiter MotoGP Pilot seine Karriere offenbar nachhaltig selbst. Während ersterer sich als Opfer darstellte, braucht zumindest der Mann aus Figueres dies gar nicht erst zu versuchen. Derzeit ist noch nicht einmal klar, ob er eine Bestrafung durch die FIM aufgrund seiner Unsportlichkeit erhält, die womöglich eine Sperre nach sich ziehen könnte. Zumindest ist seine Zukunft ab sofort völlig offen und unklar, ob er je wieder ins Paddock zurückkehren wird.

Maverick Viñales vor etwas über einem Jahr in Jerez de la Frontera – mit einem zur jetzigen Situation perfekt passenden Gesichtsausdruck. Seit Jahren als Wundertüte der MotoGP verschrien, wird er die Bühne womöglich bald als Bad-Boy durch den Hintereingang verlassen müssen.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).