MotoGP WM entschieden – Marquez zum 8.

Marc Marquez (Repsol Honda) sicherte sich auch dieses Jahr vorzeitig die Verteidigung seines 8. WM Titels, den 6. in der MotoGP. Er liegt damit nur noch einen Weltmeistertitel hinter Superstar Valentino Rossi und kann nächstes Jahr mit dem Italiener gleichziehen. Nie schaffen dürfte der Spanier dies jedoch punkto Beliebtheit bei den Massen. Der Vizetitel ging wie bereits in den letzten 2 Jahren an Andrea Dovizioso auf der Werks-Ducati. Maverick Vinales (Monster Energy Yamaha) schaffte am Ende noch Platz 3 in der Endabrechnung und überholte mit einer starken 2. Saisonhälfte sowohl Ducati Fahrer Danilo Petrucci, wie auch der über lange Zeit auf Platz 3 gelegene Alex Rins mit der besten Suzuki.
Die Überraschung des Jahres
Shooting-Star Fabio Quartararo setzte für MotoGP Neueinsteiger auf Kunden-Motorrädern eine neue Benchmark, nachdem er mit 5 zweiten Plätzen und weiteren 2 Podiumsplatzierungen Position 5 erreichte und sich damit natürlich auch den Titel „Rookie of the Year“ in der MotoGP sicherte. Zwei Jahre nach Johann Zarco und ein Jahr nach seinem Petronas SRT Yamaha Teamkollegen Franco Morbidelli schon wieder ein Franzose!

Fabio Quartararo (Petronas SRT Yamaha) – die Sensation des Jahres 2019 (Bildquelle Petronas SRT).

Valentino Rossi – Absturz nach guten Saisonstart
Altmeister Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha) auf Platz 7 noch hinter Danilo Petrucci auf der 2. Werks-Ducati, kann mit dieser Saison überhaupt nicht zufrieden sein. Seit dem GP Assen 2017 kein MotoGP Sieg mehr und nach starkem Saisonbeginn ein tiefer Absturz, in einer Saison mit 4 Stürzen, geben dem Italiener kräftig zu denken. Im Frühjahr 2020 dürfte sich entscheiden, ob er seine Karriere verlängern wird oder der MotoGP als Fahrer nach mehr als 2 Jahrzehnten den Rücken kehrt. Pramac Ducati Pilot Jack Miller holte sich insgesamt 5 dritte Plätze und liegt am Ende der Saison nur 9 Punkte hinter Valentino Rossi auf 8, noch vor Cal Ctrutchlow (LCR Honda) und Franco Morbidelli (MotoGP Rookie des Jahres 2018).

Der Dominator der Saison 2019 – Marc Marquez auf Repsol Honda.

KTM um Welten hinter den 2017 gesetzten Zielen

Im 3. Jahr der Teilnahme schaffte es selbst Ausnahmekönner Pol Espargaro nicht ein einziges Mal aufs Podium und blieb auf der Werks-KTM noch hinter 4 Fahrern aus Kundenteams. Das Partnerteam RB Tech 3 stürzte gegenüber den Resultaten aus früheren Jahren nach dem Wechsel zu KTM dazu total ab. Im Jahr 2017 belegten die beiden Tech 3 Monster Yamaha Fahrer Johann Zarco und Jonas Folger noch die Plätze 6 und 10 in der WM, trotzdem Folger bei 3 Rennen nicht ins Ziel kam und bei den letzten 4 GP’s gar nicht mehr angetreten war. Damit war der Deutsche in seiner Rookie Saison sogar noch besser, als die beste Werks-KTM im 3. Jahr der Teilnahme, bei welchem sich KTM ursprünglich vorgenommen hatte, um Spitzenplätze mitzufahren. Johann Zarco löste seinen 2-jahres Vertrag bei KTM vorzeitig auf und wurde noch vor Saisonende freigestellt, wonach Mika Kallio für 6 Rennen auf seiner Maschine Platz nahm. HRC-Testfahrer Stefan Bradl reichten 4 Teilnahmen, um mehr als die doppelte Punktzahl des Finnen einzufahren. Klar steigerte sich Pol Espargaro in 3 Jahren von Rang 17 auf 14 und in diesem Jahr 11 im Endklassement, aber für den bei KTM betriebenen Aufwand und den von Red Bull beigesteuerten Millionenbeträgen an Sponsorengeld, ist diese Ausbeute mehr als ungenügend.
Die Misere schönreden hilft nicht
Mit unablässigen Beschönigungen machte man bei Red Bull und KTM aus einer Schnecke auch kein Rennpferd, die ernüchternden Resultate in den Rennen sprechen für sich. Dabei helfen auch keine zwischendurch hervorragenden Trainings- oder Qualifikationsrunden, zusammengezählt wird immer nach dem Kreuzen der Zielflagge. Für kommende Saison holte man neben Pol nun Moto2-Vizeweltmeister Brad Binder ins Boot und neben Miguel Oliveira bei Tech 3 Nachwuchsfahrer Iker Lecuona anstelle von Hafizh Syahrin. Im Jahr 2020 wird zeigen, ob es den Hinterbänklern aus Mattighofen endlich gelingen kann, ansprechende Leistungen einzufahren und zu beweisen, dass man es auch in der MotoGP zu etwas bringen kann. In der Moto2 gab KTM nach nur 3 Saisons bereits wieder auf und es wäre schade, würde KTM auch in der Königsklasse am Ende noch den Schwanz einziehen.

MGP-Fahrer nach Nationen – Spanien an der Spitze

MotoGP Team Championship Endklassement

Ducati gab den Sieg erst beim Saisonfinale in Valencia an Repsol Honda ab, nachdem man 2 Rennen vor Schluss noch 17 Punkte vor den Japanern lag. Monster Energy Yamaha und Suzuki Ecstar. Das Red Bull KTM Werksteam liegt deutlich hinter den Kundenteams von Petronas SRT Yamaha, Pramac Ducati und LCR Honda, das Platz 6 in Valencia auf Pramac verlor, auf dem viertletzten Platz. Das ehemals stolze und erfolgreiche Tech 3 Team spielt mit KTM Bikes derzeit überhaupt keine Rolle mehr in der Königsklasse und beendete die Saison auf dem zweitletzten Platz vor Reale Avintia. Sollte Johann Zarco für 2020 bei Reale Avintia landen, dürfte es für RB Tech 3 KTM definitiv eng werden und es droht die rote Laterne.

Moto GP Constructors Championship Endstand

Honda holte sich Platz 1 praktisch im Alleingang nur durch Marc Marquez. Ducati verlor Platz 2 erst im allerletzten Rennen in Valencia an Yamaha und Suzuki belegte ungefährdet Rang 4 in der Endabrechnung. KTM holte weniger als halb so viele Punkte wie Suzuki und belegt trotz Riesenbudget und 4 gegenüber 2 Fahrern von Gresini Aprilia (und Suzuki) nur knapp vor Schlusslicht Aprilia den zweitletzten Platz.

Moto2 Championship Endstand

Nach seinem Sturz in Valencia am Ende nur noch mit 3 Punkten vor Binder – Weltmeister 2020 Alex Marquez auf EG 0,0 Marc VDS Kalex.

DNS = nicht gestartet / DNF = Rennen nicht beendet / INJ = verletzt nicht teilgenommen / pXX = Position ausserhalb der WM-Punkte.

Team Championship Moto2

Flexbox HP 40 Kalex mit seinen beiden Fahrern Lorenzo Baldassari (ITA) und Augusto Fernandez (SPA) hatte am Ende der Saison die Nase deutlich vor Dynavolt Intact Kalex und Red Bull KTM Ajo. Das Team Estrella Galicia 0,0 Marc VDS mit Weltmeister Alex Marquez und Xavi Vierge fiel am Ende noch auf den undankbaren 4. Platz zurück. Das kleine Speed Up Team hielt sich lange Zeit noch Ajo, kann aber mit Platz 5 noch vor Sky Racing VR46 mehr als zufrieden sein. Das Tech 3 KTM des Franzosen Hervé Poncharal stürzte im Vergleich zum Vorjahr komplett ab. Der Australier Remy Gardner hatte 2018 mit 40 Punkten auf der Eigenkonstruktion von Tech 3 mehr als doppelt so viele Punkte herausgefahren, als beide Fahrer in der Saison 2019 mit dem KTM-Chassis. Philipp Öttl blieb die ganze Saison ohne WM-Punkte und verabschiedet sich per 2020 in die WSSP 600 zu Puccetti Kawasaki, wo er sein Glück an der Seite von Ex-Weltmeister Lucas Mahias versuchen wird. Während das vielgeschmähte Forward MV Team den respektablen 11. Rang in der Endabrechnung erzielte, geht die rote Laterne an Kiefer Racing KTM. Nach dem Rauswurf aus dem Moto2 Paddock dürfte es für Stefan Kiefer und seine Truppe voraussichtlich mit Yamaha in der WSSP 600 weitergehen, Lukas Tulovic gilt dabei als gesetzt und der Österreicher Thomas Gradinger gilt als aussichtsreichster Kandidat für das 2. Bike.

Moto2 Konstrukteurstitel geht an Kalex

Die Truppe um Alex Baumgärtel hat auch dieses Jahr alles absolut richtig gemacht und sicherte sich den Konstrukteurs-Titel auch im ersten Jahr mit den neuen Triumph Motoren. Die im Vergleich zu KTM winzige und auch Finanz-arme Truppe von Speed Up verdient ebenso großen Respekt. Mit nur 2 gegenüber 9 Fahrern von KTM gelang Speed Up Rang 3, nur knapp hinter den Orangen aus Mattighofen, welche sich zu Saisonbeginn 2019 komplett der Lächerlichkeit preisgaben. Als Krönung gab man bei KTM ausgerechnet am Spielberg, einen Tag vor dem ersten Sieg dieser Saison, nach nur 3 Jahren bereits wieder den Ausstieg aus der Moto2 bekannt. Dabei hatten die Verantwortlichen von KTM noch bei Lancierung der Moto2 beteuert, man hätte langfristige Ziele und lobte sich dabei selbst, der erste Hersteller mit einem derart vorteilhaften Konzept (in allen 3 Klassen vertreten) zu sein.
Red Bull verlor die Geduld
Nach dem Desaster zum Saisonbeginn der 3. MotoGP Saison zog jedoch der mächtige Red Bull Boss am Red Bull Ring enttäuscht den Stecker. Dadurch sah KTM ohne die Millionen des Brauseherstellers keine finanzielle Basis für ein weiteres Blamage-Jahr mehr. Forward MV holte nach harzigem Saisonstart am Ende in der 2. Saisonhälfte doch noch fleißig Punkte. Den Hauptanteil dazu trug nicht etwa Dominique Aegerter bei, sondern sehr überraschend Stefano Manzi, der die Saison mit einem 4. Platz beim Finalrennen in Valencia krönte. Aegerter verlor seinen Platz als Stammfahrer in der Moto2 und versucht sich in der Saison 2020 in der unpopulären Zusatzserie MotoE, dazu hofft er auf Einsätze als Ersatzfahrer. Für Schlusslicht NTS holte der Schweizer Jesko Raffin die meisten Punkte, worauf er für 2020 einen Vertrag als Stammfahrer erhielt.

Moto3 Championship Standings

Lorenzo Dalla Porta (Leopard Racing Honda) holte sich den WM-Titel verdient und krönte die Saison vor dem Aufstieg in die Moto2 mit 3 Siegen in den letzten 4 Rennen. Sowohl der Italiener wie auch Vizeweltmeister Aron Canet (SPA, Sterilgarda Max Racing KTM) werden nächste Saison in der mittleren Klasse an den Start gehen. Dalla Porta unterschrieb bei Italtrans Racing Kalex und Canet fährt für das Angel Nieto Team auf Speed Up. WM-Rang 3 ging an mit Marcos Ramirez (Leopard Racing Honda) an einen weiteren Spanier, während mit Tony Arbolino (VNE Snipers Honda) ein Italiener auf Platz 4 landete.
Ein Engländer in den Top 5 in der Endabrechnung
John McPhee (GBR, Petronas Sprinta Honda) belegte zum Saisonende Position 5, vor den beiden Italienern Celestino Vietti (Sky Racing VR46 KTM) und Niccolò Antonelli. Misano-Sieger Tatsuki Suzuki (JAP, Sic58 Squadra Corse Honda), Jaume Masia (SPA, Mugen Race KTM) als Sieger in Argentinien, sowie der Japaner Ai Ogura (Honda Team Asia) komplettieren die Top Ten. Der junge Türke Can Öncü, der mit einer Wildcard das Finalrennen in Valencia 2018 gewonnen hatte, enttäuschte in seiner ersten vollen Saison auf der ganzen Linie. Mit nur 8 kümmerlichen Punkten und keinem einzigen Top Ten Resultat wechselt er in der Saison 2020 in die WSSP 600.
Der Moto3 WM-Endstand 2019 – mit Lorenzo dalla Porta als Weltmeister

Moto3 Team Championship 2019

Leopard Racing Honda mit Weltmeister Lorenzo dalla Porta und dem WM-Dritten Marcos Ramirez setzten der Saison 2019 hoch überlegen ihren Stempel auf. Platz 2 ging an das Team von Marco Simoncellis Vater Paolo (Sic58 Squadra Corse Honda), mit hauchdünnem Vorsprung auf VNE Snipers Honda, das vor dem Finalrennen in Valencia noch auf P2 lag. Das neue Sterilgarda Max Racing KTM Team von Peter Öttl und Max Biaggi setzte sich in der ersten Saison hinter Sky Racing VR46 KTM und Petronas Sprinta Honda mit dem 6. Endrang hervorragend in Szene. Die rote Laterne ging überraschend an das bisher erfolgsverwöhnte Red Bull KTM Ajo Team, das mit Can Öncü 2019 auf keinen grünen Zweig kam.

Moto3 Constructor Championship Endstand

Mit 14:5 Siegen siegte Honda letztlich überlegen gegen KTM. Während sich die Österreicher aus der Moto2 nach nur 3 Jahren wieder zurückziehen, bleibt man wenigstens in der Moto3. Für die Saison 2020 kommt neu die Marke Husqvarna dazu. Die von Sterilgarda Max Racing eingesetzten Motorrädern sind jedoch technisch mit den KTM völlig identisch, da die schwedische Marke zum orangen Konzern aus Mattighofen gehört.