Skandalöser MotoGP Spanien von Fehlentscheid überschattet
Man stelle sich vor, Dani Pedrosa (KTM) wäre nach dem Start in Kurve 2 zwischen Marco Bezzecchi (Ducati) und Miguel Oliveira (Aprilia) geraten und nach einer Berührung mit dem Italiener gestürzt, wonach der Portugiese verletzt wurde. Und danach, trotzdem selbst gegrasht und im Kiesbett gelandet, von den FIM Stewards dazu sogar mit einem Long Lap Penalty bestraft worden. Die zahlreichen Fans des kleinen Spaniers hätten diese selbstherrlichen Herren wahrscheinlich beinahe gelyncht. Aber so war es nicht und mit Fabio Quartararo wird stattdessen stets gnadenlos verfahren. Obwohl sich sämtliche Kommentatoren einig waren, dass es sich um einen Rennunfall handelte, entschieden die sturen FIM Gewaltigen gegen den Franzosen. Nachdem er im Vorjahr bereits in Assen für einen Crash, durch welchen Aleix Espargaró ins Kiesbett ausweichen musste (der Katalane wurde trotzdem im Rennen vierter) eine ungerechtfertigte Strafe aufgebrummt erhielt, bereits der zweite skandalöse Fehlentscheid gegen Quartararo. Wäre er Spanier, hätte vermutlich Bezzecchi eine Strafe gefasst, aber der Mann aus Nizza wuchs zu seinem Leidwesen ab seinem Jugendalter nur dort auf.
Die Erinnerungen werden wieder wach
Beim GP von Portugal fuhr Marc Marquez in einer mehr als umstrittenen Aktion Oliveira förmlich von dessen Aprilia. Statt einer angemessenen Strafe erhielt er für das nächste Rennen lediglich einen Double Longlap Penalty von den FIM Stewards aufgebrummt. Aprilia Ass Aleix Espargaró gab sein Unverständnis dazu im Nachgang offen zu Protokoll. Laut dem Landsmann des Repsol Honda Stars hätte dieser dafür mindestens eine Sperre für ein oder gar zwei Rennen erhalten müssen. Exakt letzteres wurde bei KTM Junior Deniz Öncü nach dem Moto3 Grand Prix der USA 2021 nach seinem gravierenden Fehlverhalten, durch welches Jeremy Alcoba schwer stürzte. Die nachfolgenden Andrea Migno und Pedro Acosta konnten nicht ausweichen und kamen ebenfalls zu Sturz, wonach das Rennen nach nur sieben Runden abgebrochen werden musste. Alcoba blieb (wie auch die beiden ebenfall gestürzten Piloten) dabei so gut wie unverletzt und fuhr in der nächsten Runde in Misano erneut wieder in die Punkte. Übrigens hatte Marquez auch 2021 in Silverstone zweimal Jorge Martin gerempelt, welcher dadurch stürzte und auch damals kam der Übeltäter straffrei davon. Die Skandale und Fehlentscheide häufen sich und besudeln den Rennsport. Aber Dorna und FIM bleiben unantastbar und werden für ihre Fehler nie bestraft.
Zum Sport – KTM die neue Macht in der MotoGP!
Ausgerechnet als der spanische Grand Prix in Jerez de la Frontera nicht mehr als Red Bull GP von Spanien ausgetragen wurde, feierte das vom Getränkehersteller gesponserte KTM Team das mit großem Abstand bisher erfolgreichste Wochenende seiner Geschichte. Zwei Piloten im Sprint- und Hauptrennen auf dem Podium, sowie der Sieg im Tissot-Sprintrace für Brad Binder, dies die sensationelle Bilanz der Orangen aus der vierten von voraussichtlich 20 Runden. Mit den Rängen 3 und 4 im Zwischenklassement kämpfen derzeit beide Werksfahrer um die Weltmeisterschaft. Obwohl die Saison noch lange dauert, sieht es für Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) hingegen nicht danach aus, als würde er in diesen Kampf noch eingreifen können. Derzeit deutet alles darauf hin, dass nur die KTM Asse Ducati mit Bagnaia und Bezzecchi als Speerspitzen an der Verteidigung des Titels hindern können.
Sam Lowes stiehlt den Spaniern die Show
Mit lediglich 18 Punkten aus den ersten drei Runden reiste der Engländer nach Jerez an. Kaum jemand hätte vor dem Sonntag auf einen Sieg für den als Sturzpilot verschrienen Zwillingsbruder von WorldSBK Kawasaki Werksfahrer Alex gewettet. Aber der am 14. September 1990 in Lincoln geborene Polesitter war wie bereits am Vortag im Südwesten Spaniens diesmal unschlagbar und vor allem blieb er sitzen. Für einmal blieb Lokalmatador Pedro Acosta deshalb chancenlos und er musste Lowes ziehen lassen. Aber immerhin liegt der junge Spanier nach der vierten Runde zusammen mit Lowes Teamkollege Arbolino mit 74 Punkten an der Spitze des Zwischenklassements der Weltmeisterschaft. Dahinter folgen Aron Canet (SPA, 52 Punkte), Alonso Lopez als dritter in Jerez (45), Lowes (43), Filip Salac (CZE, 40) und Jake Dixon (GBR, 36).
Wie es weitergeht – bis im Herbst nur in Europa
Nach der Pleite mit dem Grand Prix von Kasachstan, welcher als Runde 9 am ersten Juliwochenende hätte stattfinden sollen, bleibt man nun bis im September nur noch in Europa. Wir hatten bereits eine Woche vor der offiziellen Absage dieser äusserst fragwürdigen Exoten-Veranstaltung auf dessen Wackelstatus hingewiesen. Zunächst folgt zwei Wochen nach dem GP von Spanien nun ein weiterer Klassiker auf dem Circuit Bugatti in Le Mans. Danach folgen mit Mugello, dem Sachsenring, Assen, Silverstone, Spielberg, Barcelona und Misano sieben weitere Stationen in Europa, bevor mit Indien ein Exot auf dem Plan steht. Allerdings wäre nach den zahlreichen Planungspannen von FIM und Dorna selbst eine Absage dieser Premiere auf dem Buddh International Circuit keine Überraschung mehr.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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