GP von England am 25. August 2019, Runde 12 von 19.
Qualifying – Marquez, Rossi und Miller in Reihe 1
Man bekam in Silverstone bis am Samstag den Eindruck, dass Altmeister Valentino Rossi sein Tief von WM-Runde 6 bis 8 mittlerweile endgültig überwunden hat. Bereits in den freien Trainings lief es von Beginn an gut für ihn und im Qualifying schaffte er es kurz vor Schluss sogar auf Platz 2, hinter Marquez. Jack Miller komplettierte Startreihe eins als schnellster Ducati Fahrer. Der Franzose Fabio Quartararo startete als zweitbester Yamaha Fahrer von P4 neben Alex Rins (SPA, Suzuki) und Markenkollege Maverick Vinales aus Reihe 2. Aus Reihe 3 gingen der WM-Zweite Andrea Dovizioso (Ducati), Franco Morbidelli (Petronas SRT Yamaha) und Cal Crutchlow (GBR, LCR Honda) ins Rennen. Der Lokalmatador war kurz vor Schluss beim Versuch, seine Zeit noch zu verbessern, in Kurve 1 gestürzt. Die Top Ten wurden vom Japaner Takaaki Nakagami (LCR Honda) komplettiert.
Das Rennen – auf Englisch: Rins wins!
Gleich nach dem Start schieden zwei der Topfavoriten für das Podium in Silverstone aus und für Andrea Dovizioso und Fabio Quartararo war das Abenteuer schon vorbei, bevor es richtig losging. Exakt 13 Sekunden dauerte das Rennen für die beiden Kampfhähne, bevor sie ihre Hoffnungen auf eine Top-Platzierung im Kies begruben. Zuerst folgte Valentino Rossi dem nach dem Start in Führung gehenden Marc Marquez, wonach sich Alex Rins mit der schnellsten Runde im zweiten Umgang an Rossi vorbeischieben konnte. Es zeigte sich schnell, dass Valentino Rossi im Rennen nicht die Pace der beiden Führenden mitgehen konnte und in Runde 6 hatte er bereits etwas über 2 Sekunden Rückstand auf die Spitze. Einen Umlauf später kreuzte sein Teamkollege Maverick Vinales die Ziellinie bereits als Dritter und Rossi verlor kontinuierlich an Boden.
Alex Rins schafft in England die Sensation
Mann des Rennens war jedoch Alex Rins, welcher Marc Marquez permanent unter Druck setzte und auch einige Male die Führung übernahm, wobei Marquez jedes Mal wieder konterte. Ende der vorletzten Runde kreuzte Rins unter lautem Jubel des Publikums als Erster die Ziellinie, wurde aber erneut vom WM-Leader überholt. Doch Alex liess nicht locker und ihm gelang in der Zielkurve dasselbe Kunststück wie auch schon Andrea Dovizioso im Kampf mit Marquez und um Haaresbreite kam Alex Rins als Sieger des großen Preises von Silverstone in England 0,013 Sekunden vor Marquez das Ziel. Maverick Vinales machte mit nur 0,62 Sekunden Rückstand auf Rins das rein spanische Podium komplett, während Valentino Rossi als Vierter bereits über 11 Sekunden Rückstand hatte. Nach seinem Start aus der ersten Reihe für den Altmeister natürlich eine herbe Enttäuschung.
Ducati geschlagen – erneutes KTM Debakel
Der für Petronas SRT Yamaha antretende Franco Morbidelli verlor auf Rossi bis ins Ziel keine 2 Sekunden und sorgte dafür, dass 3 Yamahas unter den ersten 5 klassiert waren. Noch hinter Lokalmatador Cal Crutchlow auf der zweitbesten Honda kam mit Danilo Petrucci die beste Ducati ins Ziel. Dahinter der Australier Jack Miller, der sich nach Platz 3 im Qualifying deutlich mehr ausgerechnet hatte. Doch der Zwischenfall mit Dovi und Quartararo sorgte dafür, dass er nur als Dreizehnter aus der ersten Runde zurückkam. Unter diesen Umständen bedeutete der 8. Platz reine Schadensbegrenzung.
KTM-Hoffnungen ruhen alleine auf Pol Espargaro
Für KTM musste wieder einmal Pol Espargaro die Kohlen aus dem Feuer holen, wobei der neunte Platz definitiv nur aufgrund der Ausfälle von Dovizioso und Quartararo möglich war. Dazu fiel noch sein Bruder Aleix auf der Aprilia mit technischen Problemen aus, der ihm das Leben bestimmt noch schwer hätte machen können und kurz vor Schluss dicht hinter ihm lag. Der Teamkollege von Pol räumte bei einem Überholversuch von Miguel Oliveira gleich einen weiteren KTM Fahrer ab, wodurch Hafizh Syahrin auf Platz 13 landete und dadurch sogar einen WM-Punkt ergatterte. Allerdings kam er noch hinter Suzuki Ersatzfahrer Silvain Guintoli ins Ziel, was das KTM Debakel an diesem Wochenende komplett machte. Andrea Iannone schaffte auf der Aprilia mit Platz 10 hinter Pol Espargaro immerhin ein Top Ten Resultat, erst das Zweite in dieser Saison, aber damit überholte er sogar Zarco im WM-Klassement. Durch die zahlreichen Ausfälle kam sogar der gesundheitlich immer noch angeschlagene Jorge Lorenzo zu 2 WM-Zählern, womit sich der Entscheid in Silverstone anzutreten, definitiv gelohnt hat.
Ergebnis MotoGP Silverstone
WM-Zwischenklassement nach Lauf 12 von 19
Bis auf Pol Espargaro liegen nun sämtliche KTM Fahrer hinter den beiden Aprilia Piloten Aleix Espargaro und Andrea Iannone. Zudel liegt Tech 3 KTM Stammfahrer Hafizh Syahrin noch hinter den nur gelegentlich antretenden Testfahrern Stefan Bradl und Silvain Guintoli auf dem zweitletzten Platz. Wenn es so weitergeht, läuft KTM Gefahr, nach einem erfolglosen Versuch mit Proton KR im Jahr 2005 erneut zur Lachnummer in der MotoGP zu verkommen. Trotz der Red Bull Millionen scheint man in Mattighofen nach der Moto2 nun auch in der MotoGP endgültig in eine Sackgasse geraten zu sein. Wenn man einen neunten Platz wie der von Pol in Silverstone bei Red Bull und KTM danach schönredet, tönt dies für den neutralen Betrachter eher danach, als hätte man die Ambitionen auf Spitzenplätze bei KTM endgültig aufgegeben. Von den Stammfahrern liegen (bis auf den über lange Zeit verletzten Jorge Lorenzo) hinter Oliveira und Zarco lediglich noch Tito Rabat und Karel Abraham. Zusammen mit Hafizh Syahrin sind somit mit Ausnahme von Pol Espargaro, sämtliche KTM Fahrer unter den schlechtesten 6 der WM zu finden. Angesichts des in Mattighofen getriebenen Aufwands und des astronomischen Red Bull Sponsoring-Budgets von KTM, sind die aktuellen Resultate absolut unterirdisch.