GP von Argentinien in Termas de Rio Hondo am 31. März 2019, Runde 2 von 19.

Der Australier Jack Miller (Pramac Ducati) überzeugte nach dem unverschuldeten Ausfall im Rennen und Startplatz 4 beim Auftaktrennen in Losail auch in Argentinien mit Platz 5 im Qualifying, als zweitbester Ducati Pilot (Bildquelle Pramac Racing).

Hochspannung bereits im FP3
Bereits im FP3 herrschte in allen Klassen Hochspannung und die Entscheidung, wer es direkt ins Q2 schafft, war bis kurz vor Schluss der Session absolut offen. Leider konnte man in Deutschland und der Schweiz sämtliche Trainings auf Servus-TV erneut nicht mitverfolgen. In Österreich wurde ein Livestream angeboten, auf welchem der Kommentar allerdings nur in englischer Sprache verfügbar war. Siehe dazu auch unser Beitrag „MGP Live-Übertragung 2019“, seitdem Servus-TV anstelle von Eurosport die Rechte für MGP Live-TV erhielt, hat sich leider einiges verschlechtert. Aktuell wird bei Servus nicht einmal die Hälfte live übertragen. Bei Eurosport wurden früher alle Trainings und auch das Warm-Up live und in Deutsch im TV ausgestrahlt. Dies allerdings mit der Einschränkung, dass teils nur auf Eurosport 2 gesendet wurde, was ein Pay-TV Kanal ist.

Die Qualifikation – Marquez auf Pole, Rossi auf P4

Diesmal hielten sich Valentino Rossi (4., Reihe 2) und Maverick Vinales (2. in Reihe 1) schadlos und hatten dank guter Pace auch bereits im FP1 bis 3 ein sehr gutes Qualifying. Allerdings muss das Team noch ein gutes Setup für einen möglichst Reifen-schonenden Renn-Sonntag finden, wie der Team-Direktor Massimo Meregalli zugab. Immerhin ist diesmal die Voraussetzung für Topresultate beider Fahrer intakt. In den letzten Minuten der Qualifikation purzelten die Zeiten und kurzzeitig lag Fabio Quartararo sogar an zweiter Stelle. Am Ende lag erneut Marc Marquez knapp vorne und steht auf Pole, hinter Maverick Vinales schaffte es Dovi auf den 3. Startplatz in Reihe 1. Reihe 2 wird hinter Valentino Rossi von Jack Miller (letztes Jahr auf der Pole) und Franco Morbidelli komplettiert. Fabio Quartararo steht in Reihe 3 auf Position 7, neben ihm Cal Crutchlow und der Japaner Takaaki Nakagami. In Reihe 4 stehen Danilo Petrucci, Pol Espargaro als erneut schnellster KTM-Fahrer und der noch durch seine Verletzungen handicapierte Jorge Lorenzo. Aleix Espargaro als wiederum schnellster Aprilia-Pilot vor MGP-Rookie Miguel Oliveira und Karel Abraham stehen in Reihe 5. Nur in Reihe 6 steht der Vierte von Qatar, Alex Rins mit seiner Suzuki und neben ihm „Pecco“ Bagnaia. Johann Zarco als 2. Franzose in der Startaufstellung kam mit der KTM nach wie vor überhaupt nicht zurecht und musste mit P18 vorlieb nehmen. Erst in Reihe 7 fand sich der zweiten Suzuki Piloten Joan Mir wieder, daneben Tito Rabat und Hafizh Syarin aus Malaysia. Das Schlusslicht bildete Andrea Iannone auf Aprilia, letztes Jahr noch Suzuki Werksfahrer und danach bei den Japanern in Ungnade gefallen. Der auf Platz 10 im Qualifying liegende Ducati Werks-Fahrer Danilo „Petrux“ Petrucci verlor auf Polesetter Marquez auf seiner Honda lediglich 0.789 Sekunden, womit ein spannendes Rennen erwartet werden konnte.

Franco Morbidelli (Petronas SRT Yamaha) konnte seinen hervorragenden 6. Startplatz nicht nutzen. Beim Kampf um Platz 6 flog er in der letzten Runde ab und brachte dadurch auch Markenkollege Maverick Viñales zu Fall (Bildquelle Petronas SRT).

Das Rennen – Altmeister Valentino Rossi in Hochform

Man kann mittlerweile nicht mehr zählen, wie oft Valentino Rossi bereits als zu alt und nicht mehr zu Topleistungen fähig abgeschrieben wurde. Wir hatten es bereits vor go-live unserer Motoracers Info-Seite betont (es stand auf der „coming soon Seite“): Mit Valentino Rossi wird dieses Jahr wieder zu rechnen sein! Nachdem in Qatar in FP2 einiges schief lief, musste Rossi ins Q1 und hatte dort ebenfalls Probleme. Gestartet ist er dann von Position 14 und zeigte eine fulminante Aufholjagd. Mit nur 0.6 Sekunden Rückstand auf Dovi kam er auf Platz 5 ins Ziel. Genau mit demselben Fahrer kämpfte Rossi als klarer Held des MotoGP Rennens von Termas de Rio Hondo ab Beginn bis zum Schluss des Rennens. Marc Marquez gelang es, sich kurz nach dem Start uneinholbar abzusetzen, worauf der Kampf in den Top Ten das Salz in der Suppe bezüglich Spannung war. Nachdem Valentino in der ersten Hälfte des Rennens von Andrea Dovizioso auf den Geraden immer wieder überholt wurde, änderte er seine Taktik. Als geschickter Fuchs wie wir ihn kennen und weshalb er von seinen Fans geliebt wird, hielt er sich plötzlich zurück und attackierte Dovi in den kurvigen Teilen der Strecke nicht mehr. Natürlich war den meisten Fachleuten und Fans im Voraus klar, was in der letzten Runde passieren wird: Rossi ging in Kurve 7 mit einem sauberen Manöver an Dovizioso vorbei und ließ ihm bis zum Zielstrich keine Chance.
Marquez mit erstem Saisonsieg, vor Rossi und Losail-Sieger Dovizioso
Während Marquez seinen Sieg feierte, sah man einen ausgelassenen Rossi seinen 2. Platz wie einen Sieg feiern. Seit dem Sachsenring 2018 anfang Juli gab der größte Fahrer aller Zeiten und zugleich der älteste im Feld, all seinen Verfolgern keine Chance und fühlte sich wie ein Jungspund, was er auch im Interview freudig betonte. Sein Teamkollege Maverick Viñales fiel nach schlechtem Start aus der 1. Reihe früh zurück und machte auf Platz 4 liegend einen Fehler, der ihn auf die 9. Position zurückfallen ließ. In der letzten Runde wurde er beim Kampf um Platz 6 von Franco Morbidelli abgeräumt. Nach der Enttäuschung in Losail (Platz 7 nach Start aus der Poleposition, 2 Plätze hinter dem von P14 gestarteten Rossi) musste er somit eine noch herbere Enttäuschung einstecken. Morbido seinerseits war mit dem Rennen bis auf den Sturz soweit zufrieden und bedauerte den in Kurve 7 in der letzten Runde passierten Zusammenstoß mit Maverick. Jack Miller/AUS (Pramac Ducati) startete aus Position 5 und lieferte ein sauberes Rennen, nach dem Pech mit seinem verlorenen Sitz in Losail. Mit Platz 4 durfte er absolut zufrieden sein, nachdem es im Rennen laufend drunter und drüber ging.

Jack Miller auf Platz 4 in Termas de Rio Hondo als zweitbester Ducati Fahrer (Bildquelle Pramac Racing).

Hinter Miller schaffte es Alex Rins nach beeindruckender Aufholjagd mit seiner Suzuki auf Platz 5. Nach dem Start ab Position 16 eine starke Leistung, während Teamkollege Joan Mir noch 3 Plätze weiter hinten starten musste und im Rennen 4 Runden vor Schluss zu Sturz kam. Cal Crutchlow wurde unverständlicherweise aufgrund eines Frühstarts zu einer Durchfahrtsstrafe verdonnert und kam letztlich mit einer gehörigen Wut im Bauch noch auf Platz 13, direkt hinter dem ebenfalls auf Honda antretenden Jorge Lorenzo. Letzterer war allerdings immer noch von Verletzungen geplagt und konnte froh sein, in diesem Zustand überhaupt einige Punkte zu ergattern. Danilo Petrucci ruinierte laut eigenen Aussagen seine Reifen. Mit Platz 6 konnte der Ducati-Werkspilot insofern zufrieden sein. Der Japaner Takaaki Nakagami auf LCR Honda zeigte eine sehr gute Leistung und kam auf Position 7 ins Ziel. Unser Geheimfavorit in der MGP für diese Saison (fragt sich nur, wie lange noch?), der Franzose Fabio Quartararo (SIC Yamaha) kam auf Platz 8 ins Ziel. Er dürfte sich im Lauf der Saison noch einige Male mit starken Leistungen hervortun, es war in Argentinien erst sein 2. Rennen in der höchsten Kategorie. Mit Aleix und Pol Espargaro komplettierte ein Brüder-Paar die Top Ten, die beiden fuhren stark. Dass eine Aprlilia noch vor der schnellsten KTM liegt, hätte vor der Saison wohl kaum jemand zu behaupten gewagt. Direkt hinter Pol kam der Portugiese Miguel Oliveira auf Tech 3 KTM ins Ziel, für den MGP Rookie auf der schwer zu bändigenden KTM ein sehr großer Erfolg. Hinter Cal Crutchlow auf P13 kamen Pecco Bagnaia (Pramac Ducati) und Johann Zarco/FRA (Werks KTM) auf die letzten Punkteränge 14 und 15. Der arme Franzose wirkt auf der KTM immer noch überfordert und auf die Spitze verlor er über 33 Sekunden bis zum Ziel. Rund 2 Sekunden hinter ihm überquerte Hafizh Syahrin/MAL (Red Bull KTM Tech 3) die Ziellinie und als Letzter landete Andrea Iannone auf Platz 17.

Ergebnis MotoGP Lauf 2 – Termas de Rio Hondo

Mit sehr großem Abstand Marc Marquez vor Valentino Rossi und Dovi. Jack Miller noch vor Alex Rins und Petrux, als bester Ducati Pilot. Petronas SRT Yamaha mit Fabio Quartararo als bestem Rookie auf Platz 8. Dahinter Pol Espargaro mit dem 1. Top Ten Resultat 2019 für KTM, direkt vor Rookie Miguel Oliveira (Tech 3 KTM).

WM Stand MGP – Altmeister Rossi auf Position 3

Servus TV Liveübertragung – eine riesige Enttäuschung

Das Schlimmste für die TV-Zuschauer in Deutschland, Österreich und der Schweiz war, dass Servus TV statt der im Programm vorgesehenen Vorberichte ab 16:30 Uhr erst unmittelbar vor dem Moto-3 Rennen zuschaltete. Der Grund: Ein Eishockey Spiel von Red Bull Salzburg war der Regie (des Red Bull Senders) wichtiger, als das offizielle Programm einzuhalten. Um zu verstehen, auf welchem atemberaubenden Niveau die Alpenrepublik Österreich spielt, reicht ein Blick auf die aktuelle IIHF-Weltrangliste: Als Nation steht man dort auf Rang 17, noch hinter Südkorea, Slowenien, Weissrussland und Frankreich.
Festzuhalten bleibt dabei auch, dass Servus TV weder die Trainings von FP1 bis FP3, noch das Warm-Up überträgt. Fraglich daher, wieso man trotzdem mit 6 Personen (die 3 Experten Alex Hofmann, Stefan Bradl und Gustl Auinger, sowie 2 Moderatorinnen und einem Moderator) zu den Rennen in Qatar angereist ist. Wenigstens flog man nach Argentinien nur noch zu dritt. Aber wenn von Servus-TV nur das Qualifying und die Rennen übertragen werden, sind verständlicherweise die Zuschauer sehr enttäuscht darüber. Gegenüber Eurosport bis 2018 wird nun leider nicht mal mehr die Hälfte an Sendezeit für MotoGP geboten, zahlreiche Zuschauer und Fans fühlen sich natürlich nun erst recht verschaukelt. Zur Erinnerung: Eurosport übertrug entgegen ursprünglichen Ankündigungen 2018 etwa die Hälfte der Rennen auf dem Pay-TV Kanal Eurosport 2, welchen in Deutschland viele Haushalte nicht empfangen können. In Baden-Württemberg, Österreich und der Schweiz (der Landessender überträgt zudem die meisten Rennen selbst)war dies kein Problem. In Deutschland konnte man sich über den Player weiterhelfen, welcher nicht besonders teuer ist (pro Monat unter 10 EUR). Dafür erhielt man dann aber die komplette Übertragung, bereits ab Freitag und inkl. Warm-Up aller Klassen. Bezüglich lästiger Werbung ist Servus-TV zudem auch keinen Deut besser als Eurosport, man schaltet zwar meist auf Split-Screen und geht nicht komplett weg, die Werbeclips ohne Renn-Kommentar (sondern mit lästigen Werbesprüchen) nerven die meisten Fernsehzuschauer trotzdem gewaltig.