GP von Katalonien am 16. Juni 2019, Runde 7 von 19.

MGP-7-Joan Mir-R3
Bisher beste Leistung für Joan Mir (Ecstar Suzuki, im Bild vor Pol Espargaro) beim Heimrennen am GP de Catalunya nahe Barcelona (Bildquelle Suzuki Ecstar).

FP1 und 2 mit einigen Überraschungen

Die Freitagstrainings brachten auf dem Circuito de Catalunya eine ganze Reihe von unerwarteten Resultaten. Einen Marc Marquez auf seiner Repsol Honda im FP2 auf Platz 17, so etwas gab es schon geraume Zeit nicht mehr. Mit seiner Zeit aus dem FP1 liegt er allerdings insgesamt auf Position 9 und ist somit direkt für das Q2 qualifiziert, sollten die Zeiten im FP3 am Samstagmorgen nicht verbessert werden können. Nach Regen sieht es laut Wetterbericht allerdings nicht aus, insofern sind durchaus noch weitere Steigerungen gegenüber Freitag möglich. Direkt hinter Jack Miller auf seiner Pramac Ducati, der zu Beginn noch lange auf Platz 1 lag und danach immer weiter zurückfiel. Jorge Lorenzo auf Platz 13 und direkt dahinter Maverick Vinales, solche Klassierungen nach dem 1. Tag waren im Heimrennen von den beiden Spaniern nicht unbedingt zu erwarten. Dass ein Johann Zarco auf seiner KTM hinter dem Tschechen Karel Abraham liegt, war hingegen weniger überraschend, eher schon dass beide noch vor Lorenzo und Vinales Platz 10 und 11 belegten. Sunnyboy Pol Espargaro war wie zuletzt in Le Mans erneut sehr stark und beendete den Tag auf Position 4. Die Rossi Fans können jedenfalls aufatmen, Valentino liegt auf P7 und seine Pace für das Rennen dürfte passen, während sein Teamkollege Vinales noch viel Arbeit vor sich hat.

Valentino Rossi in der Zielkurve im FP2.

Fabio Quartararo 10 Tage nach OP im FP2 auf Platz 1

Der erst 20 Jahre junge Franzose ist für Wilco Zeelenberg und das von ihm geführte Petronas SRT Yamaha Team ein absoluter Glücksgriff ist. Einen Tag nach der Freigabe durch die Rennärzte, nachdem er am 4. Juni erst operiert wurde. Der Grund war derselbe wie bei Randy Krummenacher in Jerez, Arm-Pump war und ist das Problem sehr vieler Motorradrennfahrer. Der medizinische Begriff dafür ist Kompartementsyndrom. Die OP wurde am rechten Unterarm vorgenommen und Fabio fuhr laut eigenen Angaben ohne Schmerzmittel. Dem Laien dürften dazu die Worte fehlen, ein normaler Zeitgenosse wäre an seiner Stelle rund zwei bis drei Wochen krankgeschrieben. Auf Platz 2 lag Andrea Dovizioso mit seiner Ducati, vor dem überraschend starken Japaner Takaaki Nakagami (LCR Honda). Hinter Pol Espargaro klassierten sich Pecco Bagnaia (P5, Pramac Ducati) und der Teamkollege von Quartararo, Franco „Morbido“ Morbidelli (ITA).

Provisorische Pole für Fabio Quartararo – dem Moto2 Sieger in Barcelona 2018.

Starke Yamahas im Qualifying

Q1: Jack Miller scheiterte im Q1, genauso wie Pramac Ducati Teamkollege Pecco Bagnaia und Takaaki Nakagami. Aprilia und KTM in der Krise, bis auf Pol Espargaro steckt man bei den Orangen aktuell in der Sackgasse. Selbst der „Bezahlfahrer“ (den Begriff prägte KTM Stratege Pit Beirer in einem Interview) Karel Abraham auf seiner Ducati lag vor Werksfahrer Johann Zarco, beiden Tech 3 Piloten und sämtlichen Aprilias.
Q2: Der Dritte im Q2, Maverick Vinales wurde um 3 Plätze zurückversetzt und startet aus Reihe 2 von Startplatz 6. Er ging in seiner Auslaufrunde plötzlich vom Gas, als der noch auf einer schnellen Runde auflaufende Fabio Quartararo ihn nur haarscharf verfehlte. Die Strafe ist absolut korrekt und wurde von Vinales auch widerstandslos akzeptiert. Quartararos Teamkollege Franco „Morbido“ Morbidelli rückte durch die Bestrafung von Vinales auf P3 in die erste Startreihe vor. Pol Espargaro mit fast einer Sekunde Rückstand auf Quartararo diesmal nur auf Platz 12. Nach dem Höhenflug in Le Mans ist man bei KTM in Mugello und Barcelona wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet, siehe insbesondere die ernüchternden Resultate der restlichen KTM-Fahrer. Ganz anders beim neuen Team Petronas SRT Yamaha. Bereits in Jerez standen die beiden Piloten des vom Holländer Wilco Zeelenberg (ehemaliger GP-Pilot in der 250 cm³ Klasse) geführten Teams in der ersten Reihe, offenbar scheint Spanien ein besonders guter Boden für das neue Team aus Malaysia zu sein. Mit den beiden Werks-Yamahas in Reihe 2 waren somit alle 4 Fahrer des Werks mit der Stimmgabel als Markenzeichen in den Top6 vertreten. Hervé Poncharals Team Tech 3 als langjähriger Yamaha-Partner bis 2018 stand mit seinen beiden Fahrern auf der nicht wirklich konkurrenzfähigen KTM hingegen auf Platz 20 und 21. Der IRTA Präsident (Teamvereinigung der MotoGP) Poncharal aus Frankreich ist aktuell nicht zu beneiden, siehe auch die Resultate in der Moto2 mit aktuell immer noch null Punkten (ebenfalls auf KTM).

Turbulenter Rennsonntag – nur 13 Fahrer klassiert

Aufgrund der Ausgangslage versprach der 7. Lauf der MotoGP nahe Barcelona ein durchaus spannendes Rennen. Nachdem Andrea Dovizioso mit seiner Ducati aus der 1. Runde als Führender auf die Zielgerade einbog, lagen Maverick Vinales und Marc Marquez direkt dahinter. Jorge Lorenzo nach einem Wahnsinns-Start vor Petrux und Valentio Rossi folgte nur mit knappem Abstand. Im zweiten Umlauf dann die Vorentscheidung, als Lorenzo die Kurve 10 zu optimistisch anfuhr und ihm beim Anbremsen der Vorderreifen wegrutschte. Dadurch brachte er Dovi und Vinales zu Fall und der nachfolgende Rossi versuchte Jorges Motorrad auszuweichen und geriet ebenfalls zu Sturz. Nach diesem Chaos hatte Marquez leichtes Spiel und konnte sich kontinuierlich absetzen. Dahinter balgten sich längere Zeit Alex Rins, Petrux und Fabio Quartararo um die Podiumsplätze. Am Ende fuhr der Franzose mit Platz 2 zum ersten Mal in der MotoGP aufs Podium und Danilo Petrucci komplettierte das Podest auf P3. Knapp dahinter Jack Miller und Joan Mir auf der zweiten Suzuki. Das Rennen war von unzähligen Stürzen und Ausfällen geprägt, nur 13 Fahrer kamen letztlich in die Wertung.

Zielkurve in der 1. Runde, mit Dovi vor Vinales und Marquez. Der von P10 gestartete Jorge Lorenzo bereits auf Platz 4, vor Petrux, Rossi, Miller, Quartararo und Rins.

Ergebnis MotoGP Runde 7 von 19

WM-Zwischenstand – Marquez deutlich in Führung