Das erste Geisterrennen infolge Covid-19 – ohne MotoGP
Nachdem die MotoGP ihre offiziellen Tests 2 Wochen vor dem geplanten Rennwochenende auf dem Losail Circuit durchgeführt hatte, blieb sämtliches Material in Katar. Doch für die Rückkehr der abgereisten Team-Mitglieder und Fahrer sah es aufgrund der sich überstürzenden Ereignisse mit dem SARS-CoV-2 Virus plötzlich schlecht aus. Zahlreiche Fahrer und Team-Mitarbeiter befanden sich auf einer Risiko-Liste, da Italien und Asien zwei der hauptsächlichen Krisenregionen waren. Dadurch wurde bald klar, dass nur die noch anwesenden Fahrer und Teams der kurz davor testenden Moto2 und Moto3 am Start sein würden. Zudem wurde aus dem GP von Katar 2020 beinahe das erste Geisterrennen der Geschichte. Genau dies fiel bei den sonst schon traditionell wenigen Zuschauern im Wüstenstaat umso weniger auf.
Das Rennen – die beeindruckende Aufholjagd von Nagashima
Nicht ganz verständlich für die Fans war die Teambezeichnung der vom Finnen Aki Ajo geleiteten Moto2 Truppe. Mit dem „Red Bull KTM Ajo“ wurde nämlich absichtlich darüber hinweggetäuscht, dass KTM sich im Vorjahr als Fahrwerks-Hersteller zurückgezogen hatte und neu mit Kalex-Chassis an den Start ging. Spätestens in den Resultatlisten fiel dieser Schwindel jedoch auf, weil Kalex verständlicherweise darauf beharrt hatte, dass Ihre erfolgreichen Fahrwerke nicht plötzlich umgetauft wurden. Tetsuta Nagashima konnte dies alles egal sein, er hatte nach dem bescheidenen 14. Startplatz nur eines im Kopf: Ab nach vorne!
Nagashima mit starkem Finish
Tetsuta Nagashima setzte im Rennen sein Vorhaben um und nach der ersten Runde auf Platz 12 konnte der Japaner sukzessive weitere Plätze gutmachen. Im 3. Umlauf hatte sich Tetsuta in die Top Ten vorgearbeitet und 3 Runden später lag er bereits auf Rang 8. Im viertletzten Umgang tauchte er erstmals in den ersten 3 auf und in den letzten drei Runden führte der All Japan GP Champion von 2011 das Rennen an und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Vorjahres-Sieger Lorenzo Baldassari hatte wie der Japaner eine schlechte Startposition inne, was ihn jedoch nicht daran hinderte, bis in die 16. Runde sich ganz an die Spitze zu manövrieren. Hinter Nagashima
Schrötter, Lüthi und Raffin – bescheidener Auftritt
Mit den Startplätzen 13 für Marcel Schrötter, 18 von Tom Lüthi (beide Liqui Moly Intact GP Kalex) und 22 für Jesko Raffin (NTS RW Racing) war bereits vor dem Start klar, dass die Bäume für die im Rennen drei nicht in den Himmel wachsen dürften. Immerhin gelang „Schrötti“ mit Platz 7 eine Schadensbegrenzung, während Tom Lüthi auf Rang 10 etwas enttäuschte. Bei seinem Schweizer Landsmann Jesko Raffin lief es mit P23 ebenfalls nicht nach Wunsch. Mit 34,664 Sekunden Rückstand auf den Sieger gab es für ihn und sein NTS Team eine Menge Aufgaben vor der Saison-Fortsetzung zu läsen.
Ergebnis Moto2 Runde 1 von 14 und WM-Zwischenstand
Nach einer von ursprünglich 20 geplanten Runden waren mit Luca Marini und Augusto Fernandez zwei der Mitfavoriten auf den WM-Titel punktelos geblieben. Infolge der Corona-Pandemie mussten sie über 4 Monate warten, um diese Scharte auszuwetzen. Bester Rookie im Auftaktrennen war der junge Spanier Aron Canet (Inde Aspar Team Moto2 Speed Up). Moto3- Weltmeister Lorenzo Dalla Porta (ITA, Italtrans Racing Team Kalex) hingegen enttäuschte als zweitletzter der Klassierten mit Rang 24. Mit 45,850 hatte der Italiener nach der 1. WM-Runde noch eine Menge von Hausaufgaben vor sich.