Luca Marini überragend – Lüthi und Schrötter gestürzt
Das Moto2 Rennen war diesmal das langweiligste beim Grand Prix von Jerez am 19. Juli 2020. Schuld daran war Valentino Rossis Halbbruder Luca Marini (Sky Racing VR46 Kalex), welchen wir schon im Vorfeld zu den Hauptfavoriten auf den Sieg im Auge hatten. Nach der ersten Runde noch auf Platz 3 liegend, überquerte der Italiener einen Umlauf später bereits auf Position 2 die Ziellinie. Ab Runde 4 führte Marini das Feld an und baute seinen Vorsprung aus, den er am Ende bis ins Ziel klug verwaltete. Losail Sieger Tetsuta Nagashima versuchte mehrmals, Marini einzuholen. Doch letztlich gab er sein Vorhaben auf und begnügte sich mit Rang 2, womit er seine WM-Führung verteidigen konnte. Sein Red Bull Ajo Kalex Teamkollege Jorge Martin komplettierte den Triumph für das finnische Team mit Platz 3 vor Tom Lowes, der diesmal mit Köpfchen fuhr und sitzen blieb.
Viele Stürze sorgten für Abwechslung
Weniger bedacht gingen zahlreiche anderen Fahrer das Rennen an, ausgerechnet der erste darunter war Jorge Navarro (HDR Heidrun Speed Up). Der Spanier legte sich bereits nach der ersten Kurve nieder, blieb damit aber beileibe nicht der letzte. Sein Landsmann Marcos Ramirez (Tennor American Racing) tat es ihm 10 Minuten später gleich, konnte danach das Rennen aber wieder aufnehmen und klassierte sich am Schluss als 23. und letzter. Der Thailänder Somkiat Chantra wurde von Ramirez bei dessen Sturz getroffen und flog ebenfalls ab. Für ihn war das Rennen danach jedoch gelaufen. Eine Runde später erwischte es auch den Niederländer Bo Bendsneyder (NTS RW Racing) und Marco Bezzecchi, den Teamkollegen von Sieger Marini. Auch für Fabio di Giannantonio (HDR Heidrun Speed Up) war 7 Runden vor Schluss aus.
Lüthi und Schrötter glücklos
Wir hatten bereits befürchtet, dass Tom Lüthi nach seinem miserablen 19. Startplatz zu hohes Risiko gehen könnte, um sich nach vorne zu arbeiten. Leider passierte genau dies erst 3 Runden vor Schluss. Bezüglich seiner Position im WM-Zwischenklassement wirkte sich dies für den Schweizer natürlich fatal aus. Er stürzte damit auf Position 16 ab und hat auf WM-Leader Nagashima bereits einen Rückstand von 39 Punkten. Noch früher verabschiedete sich Lüthis Liqui Moly Intact Kalex Teamkollege Marcel Schrötter aus dem Rennen. Der Bayer lag auf dem hoffnungsvollen 7. Rang, als er seine Podiums-Hoffnungen im Kiesbett begraben musste. Es war ein rabenschwarzer Tag für das in Memmingen stationierte Deutsche Team. Mit nur 9 Punkten liegt Marcel direkt vor Tom auf WM-Zwischenrang 13.
Jesko Raffin fehlerfrei
Trotz wie Lüthi miserabler Startposition rettete Jesko Raffin die Ehre der Schweizer auf „echten“ Motorrädern (wir berichten prinzipiell nicht über MotoE, sondern nur über Rennen mit Verbrennungsmotoren). Der NTS RW Racing Pilot machte es wesentlich besser als sein Teamkollege Bendsneyder und Landsmann Lüthi. Raffin fuhr ein überlegtes Rennen ohne unnötiges Risiko und profitierte natürlich auch von den zahlreichen Stürzen seiner Konkurrenten. Doch immerhin kam er ins Ziel und nach Rang 21 hofft er natürlich auf eine Steigerung am nächsten Wochenende an selber Stätte.