Kaito Toba (CIP Green Power) als Leader einer wie in der Moto3 üblichen riesigen Spitzengruppe. Der Sieger von 2019 aus Japan fuhr ein sehr starkes Rennen, aber für das Podium reichte es wie im ersten Rennen für ihn nicht.

Acosta und sein Meisterstück – McPhee mit unglaublichem Pech

Ein junger Mann, welcher derzeit noch eine Zahnspange trägt, galt bereits letztes Jahr als kommendes Talent. Die Rede ist von Pedro Acosta Sanchez, dem neuen Mitglied in der „KTM Familie“, die oft genug eher an eine zerstrittene Gesellschaft erinnert. Zumindest wenn man sieht, wie viele tragenden Säulen mit Zarco, Espargaró und Martin sich innert 2 Jahren aus dem Staub gemacht hatten. Daher ist Nachwuchs für die Orangen sehr wichtig und im Gegensatz zu Iker Lecuona und Danilo Petrucci sieht es beim Jüngling aus Murcia ganz danach aus, als erweist er sich zum Glücksgriff für die Österreicher. Nach Platz 2 beim Saisonauftakt holte sich Pedro nun bereits den ersten Sieg und reist als WM-Leader zurück in die Heimat. Dass Acosta nach einer Bestrafung wegen Bummelns im Qualifying seinen ersten Grand Prix aus der Boxengasse gewann, war ein Novum.

Kuriose Szene mit 7 Fahrern links bei ihrem Start aus der Boxengasse und die restlichen drei Viertel auf der normalen Startaufstellung. Dies hat, wie es der Schwabe nennen würde, ein „Gschmäckle“. Weil ab nun wissen die Moto3 Fahrer, dass Long Lap Penaltys und derartige Start-Bestrafung sie nicht am Siegen hindern kann.

Der schuldlose Verlierer und ein kurzer Moment fehlender Nerven
Exakt umgekehrt lief es für einen Mann, der schon einige Höhen und Tiefen in der Moto3 durchmachen musste. Das Doppelrennen von Losail kann man getrost als bisher absolut tiefsten Punkt seiner Karriere bezeichnen. Beim ersten Grand Prix des Jahres wurde der Schotte nach zwei Runden von Andrea Migno abgeräumt, welcher danach sogar weiterfahren konnte. Für McPhee jedoch war das Rennen gelaufen. Beim zweiten GP von Katar war er in der Spitzengruppe mit dabei, als der ganz vorne liegende Darryn Binder am Ende der Zielgeraden den hinter ihm fahrenden Jeremy Alcoba beim nach innen ziehen überraschte und dieser dadurch einen Crash fabrizierte. Direkt dahinter hatte McPhee keine Chance auszuweichen und stürzte ebenfalls. In einem kurzen Moment brannten ihm die Nerven durch und er trat wild gestikulierend an das Schienbein des Spaniers. Dieser prügelte zurück und beide werden zur Strafe den GP von Portugal aus der Boxengasse in Angriff nehmen müssen.

John McPhee (Petronas Sprinta) vor Jason Dupasquier (CarXpert PruestelGP) – während der Schotte unglaubliches Pech hatte, feierte der junge Schweizer einen 10. und elften Platz im Doppelrennen von Losail.

Die Tops und Flops des zweiten Grand Prix der Saison

Mit Darryn Binder hatte es der Bruder des MotoGP Fahrers wie Acosta zweimal aufs Podium geschafft, womit er als WM-Zweiter nach Europa reist. Nebst Jason Dupasquier mit zwei sensationellen Platzierungen schaffte auch Max Kofler seine ersten WM-Punkte. Der Österreicher hatte dabei jedoch beide Male unglaubliches Glück gehabt. Im ersten Grand Prix hatte er seinen 15. Platz dem Sturz des Japaners Ayumu Sasaki in der Schlussrunde zu verdanken. Beim zweiten Rennen wäre es P17 geworden, wären nicht Alcoba, McPhee und Adrian Fernandez im viertletzten Umgang gecrasht. Was die Flops betrifft, ist an erster Stelle ein Team zu erwähnen, das im Vorjahr öfters ihre auf dem Podium stehenden Fahrer bejubeln durfte. Wie in der Moto3 üblich, gehört immer auch viel Glück dazu, dass es am Schluss unter die ersten drei reicht. Bei Leopard Racing haben sich die teuren Auslagen für das Losail-Abenteuer jedenfalls absolut nicht gelohnt. Mit null Punkten geht es zurück nach Europa, wo zwei Wochen nach dem Doppelrennen von Katar der GP von Portugal wartet.

Dennis Foggia (Leopard Racing Honda) – im ersten Rennen die Startrunde nicht beendet und beim zweiten Grand Prix in Katar nur auf Platz 17. Für den WM-Zehnten des Vorjahres und sein Team kann es nur besser kommen. An den GP von Portugal im Vorjahr hat der Italiener zumindest sehr gute Erinnerungen.

Die Erwartungen für die dritte WM-Runde in Portugal

Auf dem Autodromo do Algarve erwarten die Fahrer komplett andere Verhältnisse. Die Temperatur wird anfänglich wohl kaum 20 Grad Celsius betragen, aber zum Glück laut derzeitiger Prognose bei Sonnenschein. Somit erhält das FP3 automatisch wieder an Bedeutung zurück, welches es in Losail in sämtlichen Klassen komplett verloren hatte. Es gibt dadurch wieder die Chance, sich bereits im zweiten freien Training mit starken Leistungen für das Q2 zu empfehlen, aber entscheiden wird sich der direkte Einzug wohl in Portugal erst wieder am Samstagmorgen. Die fast einzige Gemeinsamkeit mit Losail ist eine sehr lange Start-Ziel-Gerade. Aber die Zielkurve ist langgezogen, ähnlich wie in Barcelona. Ansonst unterscheiden sich die beiden Kurse wie Tag und Nacht. In der Nähe der Küstenstadt Portimão erwartet die Fahrer ein Berg- und Tal-Kurs mit einigen Mutpassagen, bei welchen man nicht sieht, was hinter einer Kurve auf einen wartet. Dennis Foggia als zweiter und Jeremy Alcoba auf P3 waren im Vorjahr die beiden besten Fahrer, welche noch mit dabei sind.

Zu Besuch am Autodromo do Algarve von uns fotografiert – im Vordergrund Kurve 1 und im Hintergrund die riesige Tribüne. Platz rund um die Strecke hätte es für Besucher in Hülle und Fülle, die Strecke im Hinterland der Küstenstadt Portimão ist auch beinahe perfekt, um sie rund herum abzuwandern. Lediglich die Pandemie vereitelt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein Rennen mit Zuschauern.

Resultat des zweiten Moto3 Grand Prix der Saison in Katar

Das Podium mit Darryn Binder (Petronas Sprinta Racing Honda, P2) und nun WM-Zweiter, dem Sieger und WM-Leader Pedro Acosta (KTM Ajo) und dem drittplatzierten Niccolò Antonelli (Avintia Esponsorama). Letzterer reist als WM-Vierter hinter Jaume Masia nach Portugal weiter.

Der Zwischenstand in der Weltmeisterschaft vor dem GP von Portugal

Teamwertung nach 2 Rennen

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).