
Vor dem ersten Europa-Rennen der Saison 2023
Vor dem ersten Europa-Rennen der MotoGP in Jerez de la Frontera ist es schwierig, einen Favoriten für die beiden Läufe auszumachen. Seit Brad Binder das zweite Sprintrennen der Geschichte in Las Termas de Rio Hondo (Argentinien) von P15 startend gewann, verliert auch die von vielen Piloten oft genannte Wichtigkeit der Startposition deutlich an Bedeutung. Weil es auf dem Circuito de Jerez zudem sehr viele Stellen zum Überholen gibt, dürfte hier vor allem die Rennpace für den Sieg entscheidend sein. Für den französischen Weltmeister von 2021, Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) ist dieser Aspekt wohl von besonderer Bedeutung. Nach seinem missratenen Saisonauftakt ist der Franzose dringend auf gute Resultate angewiesen, sofern er auch dieses Jahr eine Rolle um den Titel spielen will. Vor seinem Heimrennen in Le Mans geht es darum, möglichst Punkte auf die vor ihm liegenden Konkurrenten gutzumachen.

Die Statistik des Grand Prix von Spanien
Bis die Serie von bisher 7 Siegen von Valentino Rossi in Jerez fallen wird, dürften noch Jahrzehnte ins Land ziehen, sofern dies überhaupt je passieren sollte. Bisher schaffte kein Spanier mehr als 3 Siege auf dieser schön gelegenen Strecke nahe der Atlantikküste Spaniens. Für 2023 ist es schwierig einen Favoriten zu bestimmen. Der amtierende Weltmeister Francesco Bagnaia traut offenbar laut eigenen Aussagen seinem Motorrad nicht und behauptete zuletzt nach seinem Sturz in Texas, er habe keinen Fehler gemacht. Dies dürfte allerdings weder sein Team noch seine Fans wirklich beruhigen. Ähnlich wie der Sieger von 2022 ist auch Jack Miller nicht für seine Zuverlässigkeit bekannt, was das Sitzenbleiben auf seinem Gefährt betrifft. Auf der Ducati erbte er ein Jahr davor den Sieg vom von Armproblemen geplagten Fabio Quartararo, der beide Rennen in der ersten Corona Saison 2020 gewann. Womit wir bei ihm vom klaren Favoriten für dieses Jahr sprechen müssten. Allerdings gilt der Weltmeister von 2021 aktuell auf seiner Yamaha als anfällig bei der Jagd auf eine schnelle Runde. Damit ist seine Stärke der ersten Jahre was das Qualifying betrifft urplötzlich zu seiner Achillesferse geworden.

Ein Exot folgt nach 5 Europarennen
Mit dem Grand Prix von Kasachstan gelang der Dorna zusammen mit demjenigen in Indien mal wieder ein wahrer Schelmenstreich. Offenbar in erster Linie aus finanziellen Gründen gelangten diese beiden Exoten für die Saison 2023 neu in den Kalender. Ähnlich wie in Qatar sind diese beiden Kurse für Fans aus anderen Ländern, insbesondere Europa, Südamerika und Asien nur zu horrenden Kosten möglich. Dies ist eine bedenkliche Tendenz, wenn man bedenkt, dass diese Regionen die absolute Mehrheit der Fans des Motorradsports beheimaten. Aber zuerst folgen zum Glück mit Jerez de la Frontera, Le Mans, Mugello, dem Klassiker auf dem Sachsenring und der „Cathedral of Speed“ in Assen fünf absolute Meilensteine des Motorrad-Rennsports. Nach dem kostspieligen Abstecher in Kasachstan folgen mit Silverstone, dem Red Bull Ring in Spielberg, Barcelona und Misano vier weitere europäische Stationen. Bis zum Finale in Valencia kommen danach nicht weniger als diesmal 7 Veranstaltungen in ferneren Ländern, siehe folgender Kalender.

MotoGP Weltmeisterschaft vor Jerez
Natürlich ist nach nur 3 von 21 geplanten Runden die Weltmeisterschaft noch völlig offen. Auch wenn die Nummer 1 von Pecco Bagnaia schwerer wiegt, als der Italiener erwartet hatte, liegt er immer noch auf dem zweiten Platz in der Zwischenwertung. Allerdings erwuchs dem Italiener mit Marco Bezzecchi und Luca Marini unerwartet starke Konkurrenz aus dem eigenen Lager von Ducati. Ganz zu schweigen dabei von Alex Marquez, der sich nach seinem Wechsel von LCR Honda zu Gresini Ducati offensichtlich wie zuhause fühlt. Nicht vergessen sollte man auch Johann Zarco. Der Franzose verzeichnete einen wie im Vorjahr sehr starken Saisonstart. Zudem ist nach erst 3 von 21 Runden selbst Enea Bastianini noch nicht abzuschreiben.

Bagnaia mit dem Bautista-Syndrom
Wie 2019 in der WorldSBK Alvaro Bautista auf der Ducati Panigale V4R, als dieser in seiner ersten Ducati Saison nach dominantem Beginn ab Jerez mehrmals unerwartet in Führung liegend stürzte, schiebt nun auch Francesco Bagnaia die Schuld an seinem Texas Crash auf sein Motorrad. Dies ist kein gutes Zeichen und zeugt viel eher von einer reichlich fragwürdigen Einstellung. Vor allem dürften davon die Manager der Ducati Werksmannschaften alles andere als begeistert sein. In Tat und Wahrheit ist es beim Italiener wohl schlicht so, dass er unter Druck zu Fehlern neigt, wie in früheren Jahren schon öfters beobachtet. Eigentlich genau dasselbe, was im Vorjahr auch bei seinem ärgsten Widersacher Fabio Quartararo zu beobachten war. Nur mit dem Unterschied, dass der schnelle Mann aus Nizza jederzeit zu seinen Fehlern stand.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).
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