Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) – der neue WM-Leader zeigte eine schlicht sensationelle Leistung und siegte zum zweiten Mal in Folge absolut überlegen in einem komplett anderen Rennen als beim 2. Lauf in Katar.

Ein dramatisches GP Wochenende mit einem überragenden MotoGP Sieger

Auch wenn die Repsol Honda Box von Kameras seit dem Comeback von Marc Marquez förmlich überflutet wurde, der 6-fache Weltmeister spielte im Rennen nur eine Nebenrolle. Natürlich werden wir seinen ersten Auftritt nach rund 9 Monaten Pause in einem separaten Artikel beleuchten. Viel wichtiger war an diesem Tag, was sich ganz vorne abspielte und dort befand sich Marquez nur die ersten knapp eineinhalb Runden. An der Spitze war anfänglich Johann Zarco der dominierende Mann. Gleich vom Start weg hatte er bis zur 1. Kurve die Führung übernommen. Doch schon früh wurde er von den beiden Suzukis bedrängt und es war früh klar, dass sich der Franzose nicht wie gewünscht abzusetzen vermochte.

Johann Zarco (Pramac Ducati) – der WM-Leader erwischte einen hervorragenden Start ins dritte Rennen der Saison und musste danach aber heftig kämpfen, um sich in den vorderen Positionen zu halten.

Unangenehme und vor allen unangebrachte Nebentöne
Es sollte jedoch für den WM-Leader später noch wesentlich unangenehmer werden, als nur die Führung zu verlieren. Dass der Franzose bei der Servus TV Übertragung von Co-Kommentator Alex Hofmann vor dem Start zum Rennen als „schwarzes Schaf der Saison“ bezeichnet wurde, fanden wir genauso unangebracht wie der Leser, wer uns darauf aufmerksam machte. Wie der ehemalige MotoGP Fahrer dies überhaupt meinte, ist nicht bekannt. Aber unangebracht ist es auf jeden Fall, einen WM-Leader völlig grundlos vor dem dritten Lauf der Saison so zu bezeichnen.

Jack Miller (Ducati Lenovo) kurz vor dem Rennen in der Box – das Lachen sollte dem sympathischen „Aussie“ leider schon früh im Rennen vergehen. Nach zwei neunten Plätzen hatten wir bereits vor dem Start unserer Befürchtung Ausdruck gegeben, dass er womöglich übermotiviert ans Werk gehen könnte. Leider lagen wir damit richtig. Ob es am Druck liegt, dass ihn viele vor Saisonbeginn als WM-Favoriten bezeichnet hatten, kann nur er selbst beantworten.

Auch Stürze und Ausfälle prägten das dritte Rennen der Saison
Pol Espargaró stellte seine Honda bereits nach knapp 8 Minuten enttäuscht in der Box ab. Kurze Zeit später flog Jack Miller ab. Die nächsten Crash-Opfer waren Miguel Oliveira und kurz nach Rennmitte Valentino Rossi. Für die beiden gilt wie für Jack, dass die Saison kaum viel schlechter hätte beginnen können. Der Portugiese fuhr übrigens danach noch weiter, wurde aber mit Runden-Rückstand 18. und Letzter. Eine in der Tat bittere Pille für den Vorjahressieger. Doch es blieb nicht bei diesen dreien. Noch 7 Runden waren zu fahren, flog der auf Position 2 liegende Alex Rins ab. Der Spanier hätte sich wohl besser mit Platz 2 hinter dem überragend vor ihm fahrenden Fabio Quartararo zufriedengegeben, aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Dies gilt erst recht für Johann Zarco, der mit Joan Mir und Pecco Bagnaia im Kampf um Rang 2 war, als er beim Anbremsen von Kurve 10 über das Vorderrad ausrutschte.

Ein enttäuschter Valentino Rossi (Petronas Yamaha SRT) beim Interview nach seinem Crash im Rennen. So richtig konnte sich der Altmeister seinen Sturz danach nicht erklären und die Enttäuschung sass beim 7-fachen MotoGP-Weltmeister verständlicherweise tief.

Dritter Yamaha Sieg in Folge
Bereits vor dem Rennen war klar, dass die japanische Marke auf dem Autodromo do Algarve nicht nur mit Morbido Podest-Chancen hat. Die Pace von Fabio Quartararo war nicht nur über eine einzelne Runde sensationell, wie er auch im FP4 am Samstagmorgen eindrücklich unter Beweis gestellt hatte. Sein Rennen war trotz nicht optimalem Start jedoch sehr intelligent und am Ende siegte der bald 22-jährige aus Nizza letztlich absolut überlegen. Es hatte 14 Rennen gedauert, bis es durch den Südfranzosen wieder einmal einen „back-to-back“ Sieg gab. Er will laut seinem Interview in der Pressekonferenz aber nichts vom Titel wissen und vorzeitig daran denken. Fabio freut sich auf seine Lieblingsstrecke in Andalusien, wo es in 2 Wochen weitergehen wird. Hinter Franco Morbidelli auf P4 zeigte auch Brad Binder eine sehr gute Leistung, womit er bei KTM für ein kleines Trostpflaster aufs Gemüt sorgte.

Start zum zweiten Geisterrennen der Saison mit vorne Bildmitte dem späteren Sieger Fabio Quartararo (Monster Endergy Yamaha) und der Nummer 20.

Das Resultat des dritten Rennens der Saison

WM-Stand nach 3 Runden

Dass Marc Marquez mit nur einem Rennen und dank einiger Stürze vor ihm dazu einem bescheidenen 7. Platz bereits zweitbester Honda Pilot ist, regt zum Nachdenken an. Noch ist die Saison jung und auf der anderen Seite noch nicht wirklich klar, wie es bezüglich dem weiteren Kalender aussieht. Aber mit den beiden Rookies Enea Bastianini und Jorge Martin hatte definitiv in den Top Ten nach 3 Rennen niemand gerechnet. Nach der nächsten Runde auf dem Circuito de Jerez dürfte es jedoch einige Verschiebungen geben. Man darf gespannt sein, ob und wie fest sich dort einige Kräfteverhältnisse verschieben. Als Doppelsieger im Vorjahr geht Fabio Quartararo dort bestimmt mit breiter Brust an den Start und auch für seinen Teamkollegen Maverick Viñales als 2020 zweitbestem Fahrer besteht viel Hoffnung auf eine deutliche Besserung. Im Zwischenklassement liegt der Katalane wie nach Katar immer noch auf Rang 3, gerade mal einem Punkt vor Pechvogel Johann Zarco, dem vormaligen WM-Leader.

Die Teamwertung

Durch den Ausfall von Jorge Martin und den Sturz von Johann Zarco fiel Pramac Ducati von P2 auf Rang 4 zurück. Die Frage ist jetzt, wer den mit Handbruch pausierenden Jorge Martin ersetzen soll. Ducati Testfahrer Michele Pirro ist wohl der Wunschkandidat der Roten und fragt man hingegen die Fans, wäre es bestimmt Andrea Dovizioso.

Die Hersteller-Wertung – Yamaha nach wie vor makellos auf Platz 1

Nach Portimão gab KTM dank Brad Binder die rote Laterne trotz Marquez-Rückkehr an Honda ab. Vorne liegt immer noch souverän Yamaha vor Ducati und in Jerez ist eher unwahrscheinlich, dass sich an der Spitze etwas ändern wird.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).