Start zum Grand Prix von Spanien in Jerez – dem ersten MotoGP Rennen der Saison. Vorne rechts der spätere Sieger Fabio Quartararo und in der Mitte sein Yamaha-Teamkollege Maverick Viñales (© MotoGP).

Quartararo vor Viñales & Dovizioso – böser Marquez Crash

Maverick Viñales war zu Beginn der Mann des Rennens, als er nach dem Start die Führung übernahm und diese anfänglich gegen Marc Marquez verteidigte. Polesetter Fabio Quartararo hingegen hielt sich in der Anfangsphase sichtbar zurück und vertraute offenbar auf seine Renn-Pace. Dass dies exakt die richtige Strategie war, stellte sich wenig später unter Beweis. Der amtierende Weltmeister tat nämlich in Runde 5 genau, was er vor Saisonstart mehrfach als No-Go bezeichnet hatte: Man darf beim derart engen Kalender keinen Fehler begehen, sonst kann die WM gelaufen sein!

Während Marc Marquez nach seinem Ausritt wieder den Weg zurück aus dem Kies auf die Strecke suchte, fuhren die ersten 15 Fahrer am davor für 2 Runden führenden vorbei (© MotoGP).

Die Aufholjagd nach dem selbstverschuldeten Fehler von Marquez
Marc ritt kurz nach seiner Attacke auf Maverick in Führung liegend aus und konnte dabei nur mit Mühe und reichlich Glück einen Sturz verhindern. Mit am Ende der 5. Runde 8,5 Sekunden Rückstand machte sich Marquez auf die Aufholjagd und schaffte es sogar bis in der 21. von 25 Runden wieder auf Rang 3. Doch kurz bevor die Repsol Honda Speerspitze Viñales auf P2 angreifen wollte, flog er endgültig mit einem heftigen Highsider ab. Mit einem Oberarmbruch dürfte er nun zumindest in der 2. Runde ausfallen, die in nur einer Woche an selber Stätte ausgetragen wird.

Marc Marquez (Repsol Honda) – bei seinem Abflug im ersten von 2 Rennen der Saison beim GP von Jerez. Der Weltmeister tat genau, was er im Vorfeld als No-Go bezeichnet hatte und begrub seine Aufholjagd nach einem Fehler zu Rennbeginn im Kiesbett (© MotoGP).

Erster MotoGP Sieg eines Franzosen seit über 20 Jahren

Der letzte Franzose, der ein 500 cm³ Rennen gewann, war am 19. September 1999 Régis Laconi auf Yamaha beim GP von Valencia. Mehr als 20 Jahre später holte endlich der letztjährige Rookie of the Year, Fabio Quartararo seinen ersten und lange verdienten MotoGP-Sieg. Nach der ersten Runde nur auf Platz 5 liegend, arbeitete sich der in Nizza geborene und ab dem Teenie-Alter in Spanien lebende Fabio sukzessive nach vorne. In der 6. Runde kreuzte er die Ziellinie bereits auf Rang 2 und nur gerade drei Umläufe später als Leader.

Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) im Sieger-Interview, als frisch gebackener MotoGP-Sieger und WM-Leader (© MotoGP).

Kluges Rennen der französischen Yamaha-Hoffnung
Nachdem Quartararo in Führung war, baute er diese anfänglich in kleinen Schritten Stück für Stück aus. War es in Runde 12 noch etwas über eine Sekunde, betrug sein Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger Jack Miller nur 3 Umgänge danach gut 2,5 Sekunden. Als Marquez in der viert-letzten Runde bereits auf Platz 3 lag, betrug Fabios Vorsprung auf Viñales schon über 5 Sekunden. Am Ende siegte der erst 21-jährige Franzose überlegen vor seinem Yamaha-Markenkollegen und Andrea Dovizioso (Ducati) und Marquez beendete seine Ambitionen in der viert-letzten Runde im Kiesbett.

Zu viel Risiko wurde diesmal gnadenlos bestraft – der verletzte Marc Marquez am Boden zerstört im Kiesbett. Seine erste WM-Runde endete mit einem Oberarmbruch im Spital (© MotoGP).

Ergebnis Grand Prix von Spanien – MotoGP WM Runde 1

Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha) – wie Rossi mit weichen Reifen vorne und hinten mit falscher Reifenwahl unterwegs. Doch der Spanier schaffte Platz 2, während Favorit Marc Marquez auf der Jagd nach ihm gestürzt war (© MotoGP).

Pech für Valentino Rossi

Der Altmeister verlor bereits früh den Anschluss auf die Führenden und kam nur aufgrund von Ausfällen und Stürzen bis auf Rang 8 nach vorne. Als Marquez auf seiner Aufholjagd Position um Position gutmachte, war leicht zu erkennen, dass Rossi mit seinem Bike mehr als üblich kämpfen musste. Offensichtlich hatte er sich mit Soft-Reifen hinten und vorne komplett verpokert und konnte dem Repsol Honda Piloten keine ernsthafte Gegenwehr leisten. Sieben Runden vor Schluss stellte der Yamaha-Star sein Arbeitsgerät mit einem Defekt ab und musste das Rennen aufgeben.

Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha) – nur auf Platz 8 liegend schied das Idol der meisten Fans nach 18 Runden infolge technischen Defekts aus (© MotoGP).

Honda im Jammertal

Nach dem Sturz von Marc Marquez befindet sich dessen Honda Werksteam komplett im Jammertal, auch weil sein Bruder wie befürchtet mit dem Ausgang des Rennens wenig zu tun hatte. Mit über 27 Sekunden Rückstand auf den Sieger eine schlicht blamable Leistung. Dazu fehlte nach seinem Crash im morgendlichen Warm-Up auch noch Cal Crutchlow infolge Verletzung und sein LCR Honda Teamkollege Takaaki Nakagami kam nicht über Platz 10 hinaus.

Die Vorentscheidung in Runde 9 – Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha) verbremst sich in Führung liegend und muss zaubern, wodurch Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) kampflos die Spitze übernehmen kann (© MotoGP).

Miller nach Platz 4 enttäuscht

Jack Miller (Pramac Ducati Racing) prägte zu Beginn das Rennen mit und sah bis zur 18. Runde wie ein ungefährdeter Podiums-Kandidat aus. Doch kurz danach schnappte ihm Maverick wieder den zweiten Platz weg, nachdem er mit seinem Fehler in der neunten Runde (siehe vorheriges Foto) die Führung abgegeben hatte und auf P3 zurückgefallen war. Im Finale gelang es zuerst Marquez und am Ende auch noch Millers Ducati Markenkollege Andrea Dovizioso, den Aussie zu schnappen. Mit seinem undankbaren vierten Platz war Jack selbstverständlich alles andere als zufrieden.

Hatte Jack Miller (Pramac Ducati) bereits vor dem Rennen eine Vorahnung was passieren sollte? Der sonst stets so gut aufgelegte junge Mann aus Down Under verließ die Box diesmal mit ziemlich bösem Blick (© MotoGP).

Suzuki vom Top zum Flop

Nachdem sich Alex Rins durch seinen Sturz mit seiner Schulterverletzung im Q2 schon vor dem Sonntag aus dem Rennen genommen hatte, lagen sämtliche Hoffnungen von Suzuki bei Joan Mir. Doch wie bereits mehrmals im Vorjahr schien der junge Spanier mit dieser Belastung nicht klar zu kommen. Nach dem letzten Platz im 2. Qualifying flog Mir bereits in der zweiten Runde ab und bescherte Suzuki damit einen Totalausfall.

Aleix Espargaro (Aprilia Racing Team Gresini) – sein Rennen dauerte nur eine Runde länger als dasjenige von Joan Mir, bevor auch er seine Hoffnungen im Kiesbett begrub (© MotoGP).

Aprilia schwach – Licht und Schatten bei KTM

Aleix Espargaró stürzte bereits in der 3. Runde, kurz nachdem er sich Iker Lecuona (Tech 3 KTM) geschnappt hatte. Nachdem auch Bradley Smith mit Rang 15 nicht zu glänzen vermocht hatte, war die Enttäuschung bei Aprilia verständlicherweise groß. Nicht so bei KTM, wie MotoGP Teamchef Mike Leitner im Servus TV-Interview betonte. Dass er den knappen Rückstand von Pol Espargaró als Erfolg wertete, kann man noch halbwegs nachvollziehen, auch wenn Platz sechs kein Grund zur Euphorie sein sollte. Handkehrum sollte es eigentlich auch ärgern, wenn Pol Rang 3 um kaum mehr als eine Sekunde verpasste. Dazu dann jedoch die 13. Position von KTM-Werkspilot Brad Binder als Erfolg zu beschönigen, ist schlicht lächerlich. Besonders für ein Werksteam mit einem Budget von geschätzt 30 Millionen Euro pro Jahr. Wer vor diesem Hintergrund einen dreizehnten Rang als genügend bezeichnet, hat in der Königsklasse des Motorrad-Rennsports nichts verloren. So wird immerhin klar, wieso der Sieges-hungrige Pol sich mit einem ebenso orientierten Team für nächste Saison verbündete. Deshalb wird der Katalane von KTM zum Jahresende zu Repsol Honda wechseln!

Die erste Startreihe des 1. MotoGP Rennens der Saison kurz vor dem Start zum Grand Prix von Spanien auf dem Circuito de Jerez. Quartararo vor Viñales und Marquez, der danach im Rennen gleich zweimal patzte, am Ende punktelos blieb und verletzt ins Spital musste (© MotoGP).

Das Mittelfeld und einige starke Leistungen

Allen voran ist hier Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) zu nennen, welcher das schöne Ergebnis des Yamaha-Doppelsiegs mit einem sauberen fünften Platz abrundete. Anfänglich nur auf Platz neun vor Markenkollege Rossi liegend, war vor allem „Morbidos“ kämpferische Leistung beeindruckend. Der Italiener verpasste zwar am Ende das Podium um weniger als eine Sekunde, aber immerhin konnte er dabei Pol Espargaró (KTM), Francesco Bagnaia (Pramac Ducati), Miguel Oliveira (Tech 3 KTM), Ducati Werkspilot Danilo Petrucci, Takaaki Nakagami (LCR Honda) und Johann Zarco (Hublot Reale Avintia Racing Ducati) in Schach halten. Nach seinen starken Trainingsleistungen war Bagnaia mit Rang 7 und 13.027 Sekunden Rückstand auf den Sieger nicht vollauf zufrieden. Genauso natürlich sein Markenkollege Petrucci mit P9, als nur viertbester Ducati Fahrer am Sonntag. Nach seinem verpatzten Qualifying sollte hingegen Johann Zarco seinen 11. Platz nicht als völligen Misserfolg abhaken. Vor allem haben sie alle in nur einer Woche wieder eine neue Chance, sich weiter zu verbessern.

Johann Zarco (Hublot Reale Avintia Racing Ducati) – der Franzose hofft nach dem vom drittletzten Startplatz heraus gefahrenen Platz 11 für das 2. Rennen in Jerez auf eine Steigerung (© MotoGP).

WM-Zwischenklassement Teamwertung nach 1 von 13 Runden

Durch die Ausfälle von Marc Marquez und Cal Crutchlow und die schwache Leistung von Alex Marquez liegen die Honda Teams ungewöhnlich weit zurück.

WM-Zwischenklassement Herstellerwertung nach 1 Runde