Quartararo vor Viñales & Dovizioso – böser Marquez Crash
Maverick Viñales war zu Beginn der Mann des Rennens, als er nach dem Start die Führung übernahm und diese anfänglich gegen Marc Marquez verteidigte. Polesetter Fabio Quartararo hingegen hielt sich in der Anfangsphase sichtbar zurück und vertraute offenbar auf seine Renn-Pace. Dass dies exakt die richtige Strategie war, stellte sich wenig später unter Beweis. Der amtierende Weltmeister tat nämlich in Runde 5 genau, was er vor Saisonstart mehrfach als No-Go bezeichnet hatte: Man darf beim derart engen Kalender keinen Fehler begehen, sonst kann die WM gelaufen sein!
Die Aufholjagd nach dem selbstverschuldeten Fehler von Marquez
Marc ritt kurz nach seiner Attacke auf Maverick in Führung liegend aus und konnte dabei nur mit Mühe und reichlich Glück einen Sturz verhindern. Mit am Ende der 5. Runde 8,5 Sekunden Rückstand machte sich Marquez auf die Aufholjagd und schaffte es sogar bis in der 21. von 25 Runden wieder auf Rang 3. Doch kurz bevor die Repsol Honda Speerspitze Viñales auf P2 angreifen wollte, flog er endgültig mit einem heftigen Highsider ab. Mit einem Oberarmbruch dürfte er nun zumindest in der 2. Runde ausfallen, die in nur einer Woche an selber Stätte ausgetragen wird.
Erster MotoGP Sieg eines Franzosen seit über 20 Jahren
Der letzte Franzose, der ein 500 cm³ Rennen gewann, war am 19. September 1999 Régis Laconi auf Yamaha beim GP von Valencia. Mehr als 20 Jahre später holte endlich der letztjährige Rookie of the Year, Fabio Quartararo seinen ersten und lange verdienten MotoGP-Sieg. Nach der ersten Runde nur auf Platz 5 liegend, arbeitete sich der in Nizza geborene und ab dem Teenie-Alter in Spanien lebende Fabio sukzessive nach vorne. In der 6. Runde kreuzte er die Ziellinie bereits auf Rang 2 und nur gerade drei Umläufe später als Leader.
Kluges Rennen der französischen Yamaha-Hoffnung
Nachdem Quartararo in Führung war, baute er diese anfänglich in kleinen Schritten Stück für Stück aus. War es in Runde 12 noch etwas über eine Sekunde, betrug sein Vorsprung auf seinen nächsten Verfolger Jack Miller nur 3 Umgänge danach gut 2,5 Sekunden. Als Marquez in der viert-letzten Runde bereits auf Platz 3 lag, betrug Fabios Vorsprung auf Viñales schon über 5 Sekunden. Am Ende siegte der erst 21-jährige Franzose überlegen vor seinem Yamaha-Markenkollegen und Andrea Dovizioso (Ducati) und Marquez beendete seine Ambitionen in der viert-letzten Runde im Kiesbett.
Ergebnis Grand Prix von Spanien – MotoGP WM Runde 1
Pech für Valentino Rossi
Der Altmeister verlor bereits früh den Anschluss auf die Führenden und kam nur aufgrund von Ausfällen und Stürzen bis auf Rang 8 nach vorne. Als Marquez auf seiner Aufholjagd Position um Position gutmachte, war leicht zu erkennen, dass Rossi mit seinem Bike mehr als üblich kämpfen musste. Offensichtlich hatte er sich mit Soft-Reifen hinten und vorne komplett verpokert und konnte dem Repsol Honda Piloten keine ernsthafte Gegenwehr leisten. Sieben Runden vor Schluss stellte der Yamaha-Star sein Arbeitsgerät mit einem Defekt ab und musste das Rennen aufgeben.
Honda im Jammertal
Nach dem Sturz von Marc Marquez befindet sich dessen Honda Werksteam komplett im Jammertal, auch weil sein Bruder wie befürchtet mit dem Ausgang des Rennens wenig zu tun hatte. Mit über 27 Sekunden Rückstand auf den Sieger eine schlicht blamable Leistung. Dazu fehlte nach seinem Crash im morgendlichen Warm-Up auch noch Cal Crutchlow infolge Verletzung und sein LCR Honda Teamkollege Takaaki Nakagami kam nicht über Platz 10 hinaus.
Miller nach Platz 4 enttäuscht
Jack Miller (Pramac Ducati Racing) prägte zu Beginn das Rennen mit und sah bis zur 18. Runde wie ein ungefährdeter Podiums-Kandidat aus. Doch kurz danach schnappte ihm Maverick wieder den zweiten Platz weg, nachdem er mit seinem Fehler in der neunten Runde (siehe vorheriges Foto) die Führung abgegeben hatte und auf P3 zurückgefallen war. Im Finale gelang es zuerst Marquez und am Ende auch noch Millers Ducati Markenkollege Andrea Dovizioso, den Aussie zu schnappen. Mit seinem undankbaren vierten Platz war Jack selbstverständlich alles andere als zufrieden.
Suzuki vom Top zum Flop
Nachdem sich Alex Rins durch seinen Sturz mit seiner Schulterverletzung im Q2 schon vor dem Sonntag aus dem Rennen genommen hatte, lagen sämtliche Hoffnungen von Suzuki bei Joan Mir. Doch wie bereits mehrmals im Vorjahr schien der junge Spanier mit dieser Belastung nicht klar zu kommen. Nach dem letzten Platz im 2. Qualifying flog Mir bereits in der zweiten Runde ab und bescherte Suzuki damit einen Totalausfall.
Aprilia schwach – Licht und Schatten bei KTM
Aleix Espargaró stürzte bereits in der 3. Runde, kurz nachdem er sich Iker Lecuona (Tech 3 KTM) geschnappt hatte. Nachdem auch Bradley Smith mit Rang 15 nicht zu glänzen vermocht hatte, war die Enttäuschung bei Aprilia verständlicherweise groß. Nicht so bei KTM, wie MotoGP Teamchef Mike Leitner im Servus TV-Interview betonte. Dass er den knappen Rückstand von Pol Espargaró als Erfolg wertete, kann man noch halbwegs nachvollziehen, auch wenn Platz sechs kein Grund zur Euphorie sein sollte. Handkehrum sollte es eigentlich auch ärgern, wenn Pol Rang 3 um kaum mehr als eine Sekunde verpasste. Dazu dann jedoch die 13. Position von KTM-Werkspilot Brad Binder als Erfolg zu beschönigen, ist schlicht lächerlich. Besonders für ein Werksteam mit einem Budget von geschätzt 30 Millionen Euro pro Jahr. Wer vor diesem Hintergrund einen dreizehnten Rang als genügend bezeichnet, hat in der Königsklasse des Motorrad-Rennsports nichts verloren. So wird immerhin klar, wieso der Sieges-hungrige Pol sich mit einem ebenso orientierten Team für nächste Saison verbündete. Deshalb wird der Katalane von KTM zum Jahresende zu Repsol Honda wechseln!
Das Mittelfeld und einige starke Leistungen
Allen voran ist hier Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) zu nennen, welcher das schöne Ergebnis des Yamaha-Doppelsiegs mit einem sauberen fünften Platz abrundete. Anfänglich nur auf Platz neun vor Markenkollege Rossi liegend, war vor allem „Morbidos“ kämpferische Leistung beeindruckend. Der Italiener verpasste zwar am Ende das Podium um weniger als eine Sekunde, aber immerhin konnte er dabei Pol Espargaró (KTM), Francesco Bagnaia (Pramac Ducati), Miguel Oliveira (Tech 3 KTM), Ducati Werkspilot Danilo Petrucci, Takaaki Nakagami (LCR Honda) und Johann Zarco (Hublot Reale Avintia Racing Ducati) in Schach halten. Nach seinen starken Trainingsleistungen war Bagnaia mit Rang 7 und 13.027 Sekunden Rückstand auf den Sieger nicht vollauf zufrieden. Genauso natürlich sein Markenkollege Petrucci mit P9, als nur viertbester Ducati Fahrer am Sonntag. Nach seinem verpatzten Qualifying sollte hingegen Johann Zarco seinen 11. Platz nicht als völligen Misserfolg abhaken. Vor allem haben sie alle in nur einer Woche wieder eine neue Chance, sich weiter zu verbessern.