Bezzecchi siegt nach Penalty – Lüthi mit Steigerung
Beim Zieleinlauf im 2. Rennen von Spielberg lag Marco Bezzecchi (SKY Racing Team VR46 Kalex) hinter dem vermeintlichen Sieger Jorge Martin (Red Bull KTM Ajo Kalex) knapp auf Platz zwei. Doch bei der Auswertung der Zeitlupenbilder entschied sich die Race Commission zur Rückversetzung des Spaniers um einen Platz. Er hatte, wenn auch nur ganz knapp, die Piste in der Zielkurve ganz kurz verlassen. Dies reichte für den an sich nachvollziehbaren Entscheid. Doch später im MotoGP Rennen sollte sich zeigen, wie diese Witztruppe (gemeint sind hier die Rennkommissare um Ex-Weltmeister Freddie Spencer) meist rein willkürlich entscheidet und mit unterschiedlichen Ellen misst. Der Franzose Johann Zarco kann darüber ein Liedchen pfeifen, siehe die Fehlentscheidung mit seinem Long Lap Penalty in Brünn und die viel zu harte Bestrafung nach dem Crash mit Morbidelli im 1. Rennen von Spielberg. Mehr als befremdlich war auch, dass Jorge Martin genau dasselbe bereits im 1. Rennen getan hatte, danach aber straffrei davonkam. Marco Bezzecchi konnte dies alles egal sein, er holte sich den ersten Sieg in der noch kurzen Corona-Saison und kann voller Selbstvertrauen zum Doppelrennen von Misano anreisen.
Der Deutsche und die beiden Schweizer
Bei Marcel Schrötter wäre viel mehr drin gelegen als nur Platz 11, doch mit seinem verpatzten Q1 startete er nur von Position 21. Insofern ist eine Verbesserung um 10 Ränge vor diesem Hintergrund reine Schadensbegrenzung. NTS RW Racing Ersatzpilot Dominique Aegerter sah die Zielflagge nicht, der Schweizer gab 6 Runden vor Schluss auf und fuhr an die Boxen. Vor dem Ausfall mit technischer Ursache war Domi im Kampf um WM-Punkte beteiligt und lag nach 3 Runden auf P18, bevor es bis zur Aufgabe wieder etwas nach hinten ging. Sein Landsmann Tom Lüthi scheint mittlerweile den Weg aus der Krise gefunden zu haben. Der Liqui Moly Intact GP Teamkollege von Schrötter lag früh bereits auf Platz 4, bevor er von Bezzecchi aufgeschnupft und danach distanziert wurde. Im Ziel fehlte dem Eidgenossen nur 3,23 Sekunden auf den Sieger, ein klares Signal für seinen Aufwärtstrend. Doch mit Misano kommt wieder eine komplett andere Strecke und hier gilt es diese Tendenz zu beweisen.
Gewinner und Verlierer
Platz 3 ging an den Australier Remy Gardner vor dem ehemaligen WM-Leader Tetsuta Nagashima, der sich damit wieder von seinem Zwischentief erholt hat. Mit zu den Gewinnern gehörte auch Xavi Vierge mit Platz 2, während Luca Marini trotz nur Platz 7 seinen Vorsprung auf den nächsten Verfolger Enea Bastianini sogar etwas ausbauen konnte. Letzterer dürfte mit Platz 10 kaum zufrieden gewesen sein, genauso wie der gestürzte Moto2 Rookie Aron Canet. Hinter Schrötter war Joe Roberts mit P12 ebenso unzufrieden wie der Deutsche, die beiden trennen aktuell nur gerade 2 WM-Punkte. Aktuell nur noch ein Schatten seiner selbst im Vergleich zum Jahresbeginn 2019 ist Lorenzo Baldassari. Der Italiener holte mit Rang 15 nur gerade einen einzigen Zähler, während er vor einem Jahr nach den ersten 3 Rennen noch das Punktemaximum geholt hatte. Den Vogel abgeschossen hatte jedoch Sam Lowes. Nach 4 makellosen WM-Runden flog der Engländer nicht nur durch ein irrwitziges Manöver ab, sondern er holte mit seinem Crash gleich noch Jorge Navarro und Somkiat Chantra mit aus dem Sattel. Lowes konnte danach weiterfahren, wurde jedoch kurze Zeit später mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen. In Misano wird er zur Strafe beim ersten Rennen von der Boxe aus starten müssen.