Start zum Grand Prix von Aragon der MotoGP – kein Fahrer aus der ersten Startreihe schaffte es danach aufs Podium (© MotoGP).

Suzuki-Doppelpodium – Marquez straft Honda-Kritiker Lügen

Statt auf dem Podium verpassten zwei von 3 Yamahas in Abwesenheit von Valentino Rossi dieses teils nur knapp und in einem Fall ging es gar weit daneben. Mit Maverick Viñales (Monster Energy Yamaha) als viertem ging es für den besten Yamaha Piloten hinter Joan Mir nur knapp am Podest vorbei. In Zahlen ausgedrückt waren es 0,236 Sekunden, die dem Spanier auf den drittplatzierten Joan Mir im Ziel fehlten. Die zweitbeste Yamaha mit Franco Morbidelli (Petronas Yamaha SRT) verlor Platz 5 in der letzten Runde noch knapp an Takaaki Nakagami (LCR Honda IDEMITSU). Mit den Plätzen 1 und 3 holte sich Suzuki das zweite Doppelpodium nach dem GP von Katalonien und durch Alex Rins den ersten Sieg im Corona-Jahr für sein Team. Mit Platz 2 wiederholte Alex Marquez sein Resultat von Le Mans und strafte die Honda-Kritiker damit erneut Lügen. Mittlerweile können sich Testfahrer Bradl, sein Schönredner Wiesinger und Konsorten das Märchen von der angeblich wenig konkurrenzfähigen 2020-er Honda damit endgültig ersparen.

Andrea Dovizioso (Ducati) gelang mit Platz 7 nach Startplatz 13 Schadensbegrenzung und er konnte damit auf den vormaligen WM-Leader Quartararo deutlich Punkte gutmachen (© MotoGP).

Erste WM-Führung für Suzuki seit dem Jahr 2000

Genau vor 20 Jahren war es Kenny Roberts Junior, der als letzter Pilot für Suzuki die Weltmeisterschaft anführte. Er war vor Nicky Hayden 2006 der zweitletzte US-Amerikaner, der einen Titel in der Motorrad-WM errang. Sieben Jahre nach seinem Landsmann Kevin Schwantz hatte „little Kenny“ damit den bisher letzten WM-Titel für Suzuki gesichert. Nun führt ausgerechnet im hundertsten Jahr des Bestehens der Firma aus Hamamatsu wieder einer ihrer Fahrer in der Königsklasse. Im 60. Jahr ihrer Rennsport-Geschichte können die Japaner so möglicherweise gar den Titel holen.

Kenny Roberts Junior (Suzuki, links im Bild) und Garry McCoy (Yamaha) – der Sohn des mehrmaligen 500 cm³ Weltmeisters „King Kenny“ Roberts war im Jahr 2000 der letzte Weltmeister für Suzuki (© MotoGP).

Fabio Quartararo mit Reifenproblemen

Morbidos Teamkollege und Polesetter Fabio Quartararo war chancenlos. Zuerst wurde vermutet, sein Rückfall von P2 nach dem Start aus den Punkterängen wäre mit seinem körperlichen Zustand nach dem Highsider vom FP3 begründet. Doch in der Box wirkte der junge Franzose noch völlig fit, erklärte aber gestenreich, wie er mit seinen Reifen kaum Haftung in den Kurven gehabt hatte. Quartararos Hauptproblem war, dass der Reifendruck nicht stimmte und er dadurch in den Biegungen extrem benachteiligt war. Der vormalige WM-Leader wurde im Rennen förmlich durchgereicht und verlor die Führung im Zwischenklassement an seinen nächsten Verfolger Joan Mir. Zudem konnten sich durch seinen Nuller auch Maverick Viñales, Dovi und die anderen Verfolger in der WM näher an ihn heranpirschen.

Francesco „Pecco“ Bagnaia (Pramac Ducaati) – das einzige Sturzopfer im MotoGP Rennen, nach einem Tag mit im Vergleich zu den ersten 2 Tagen in allen drei Klassen sehr wenigen Crashes (© MotoGP).

Johann Zarco demütigt KTM

Nach dem enttäuschenden 16. Startplatz demütigte Johann Zarco auf der Vorjahres-Ducati GP-19 die gesamte KTM-Armada. Nicht einmal der weit vor ihm gestartete Pol Espargaró schaffte es an seiner Stelle in die Top Ten. Der Katalane musste sich sogar noch seinem Red Bull KTM Teamkollegen Brad Binder beugen und wurde lediglich als zwölfter abgewunken. Mit P14 holte Iker Lecuona für Tech 3 KTM gerade noch 2 WM-Punkte, während für Miguel Oliveira auf Platz 16 das Rennen zum Desaster wurde. Auch Stefan Bradl hatte von P17 vor Fabio Quartararo nichts, genauso wenig sein Team Repsol Honda, weil WM-Punkte gibt es dafür bekanntlich keine. Nach dem erneut zweiten Platz von Alex Marquez wird es mit den Ausreden für den HRC Test- und Ersatzfahrer langsam schwierig. Die Mär der angeblich nicht konkurrenzfähigen 2020-er RC213V Werksmaschine kauft ihm mittlerweile natürlich niemand mehr ab.

Wer die KTM-Piloten und Stefan Bradl (im Bild ganz unten links als letzter) in der Startaufstellung suchte, war weit hinten gut beraten. Auch im Rennen lief es nicht viel besser, den wie üblich vollmundigen Sprüchen eines Pol Espargaró im Vorfeld folgte wie so oft dabei keine Bestätigung (© MotoGP).

Ergebnis MotoGP Rennen Aragon

WM-Zwischenstand nach 10 von 14 Rennen

Mit Joan Mir liegt nach 20 Jahren zum ersten Mal in der Königsklasse wieder ein Suzuki Pilot an der Spitze. Von den ersten 4 Fahrern kann nach dem 2. Rennen in Aragon aufgrund der knappen Abstände jeder die Führung übernehmen. Auch nach der 10. von 14 Runden zeichnet sich noch kein klarer WM-Favorit ab.

Zwischenstand Team-WM

Zum ersten Mal überhaupt, seit die MotoGP mit Viertakt-Motoren antritt, füht das Suzuki Team in der Teamwertung. Es wäre wenig überraschend, sollte dies auch nach dem zweiten Rennen in Aragon noch so bleiben. Nebst Suzuki zeigen vor allem die beiden Honda Teams eine deutlich steigende Tendenz, während Ducati und KTM immer öfter schwächeln.

Zwischenstand Hersteller-WM

Obwohl seit dessen Sturz im 1. Rennen ohne Marc Marquez antretend und mit Cal Crutchlow auch noch dem zweitbesten Fahrer oft von Verletzungs-Sorgen geplagt, fehlen Honda nur noch 18 Punkte auf KTM. Für die letzten Rennen könnte es somit noch richtig eng für die Österreicher werden.

Kombinierter Kalender MotoGP und WorldSBK

Während das Jahr für die WSBK nach nur 8 Runden in der verkürzten Corona-Saison zu Ende geht, warten auf die MotoGP noch weitere 4 Rennen. Nach dem zweiten Lauf auf dem Motorland Aragon folgt nach 2 Wochen Pause mit Valencia das letzte Doppelrennen. Danach geht es zum ersten Mal für die MotoGP zum Saisonfinale in Portimão. Infos über die verschiedenen Kurse siehe auf unserer Seite unter Racetracks – Europa.