Die Rückansicht von Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) – mit nur kurzen Ausnahmen sahen den schnellen Franzosen beim GP von Italien sämtliche Fahrer aus dieser Position.

Quartararo triumphiert – Bagnaia, Marquez & Rins stürzen

Auch Takaaki Nakagami gehörte zu den Sturzopfern, während für viele Fahrer das Rennen auch zu einer Reifenschlacht wurde und es für einige nur darum ging, durchzukommen. Anfänglich noch auf zweitletzter Position lag vier Runden vor Schluss Valentino Rossi bereits auf P12. Es war ein absolut verrücktes Rennen mit einem jungen Mann aus Nizza, der alles überstrahlt hätte, wäre nicht dieser tragische Tod von Jason Dupasquier, der alles überschattete. Daran konnte auch der sonnige Sonntag nichts ändern und man sah viele nachdenklichen Gesichter an diesem Tag, unabhängig der besseren oder schlechteren Resultate. Für Bagnaia war es ein heftiger Rückschlag, womit er seine WM-Führung verlor und damit am meisten zerstört war. Wir hatten im Vorfeld noch betont, wie schlecht seine Bilanz und die Millers war, der ebenfalls mit P6 unter seinen Erwartungen und denen des Ducati Werksteams geblieben war.

Johann Zarco (Pramac Ducati) war nach dem Doppelrennen in Losail erneut bester Ducati Fahrer – aber der schnelle Mann aus Cannes musste nach dem Rennen trotzdem eine bittere Pille schlucken.

Zweiter Renn-Sturz in Folge für Marquez und Rins – beeindruckend starker Valentino Rossi
Die beiden Katalanen gehörten zu den Verlierern und bauten ihre Sturzbilanz damit eindrücklich aus. Beim 6-fachen MotoGP Weltmeister war es nach 3 Stürzen in Jerez de la Frontera, und zweien in Le Mans im Rennen nun ein weiterer Crash im zweiten GP in Folge dazu. Bei Rins steht die Marke der Rennstürze bereits bei 4 nacheinander, das ist eine schreckliche Bilanz für die Suzuki Hoffnung. Dazu raubt es ihm endgültig jede Chance, noch um den Titel mitkämpfen zu wollen. Nach seiner Schulterverletzung im Vorjahr ist Alex Rins diese Saison zum Sturzkönig geworden und nur noch ein Schatten seiner selbst. Während die Marquez-Fans ihre Wunden lecken, müssen auch die Anhänger des sympathischen Suzuki Fahrers versuchen damit umzugehen. Die unzähligen Bewunderer von Valentino Rossi dürfen hingegen nach dessen sensationell starker Fahrt auf P10 fürs Erste aufatmen.

Sensationell starker Valentino Rossi (Petronas Yamaha SRT) in Mugello bei seinem ersten von zwei Heimrennen – nach verhaltenem Start ins Wochenende fuhr der Altmeister ein hervorragendes Rennen und meldete sich allen Unkenrufen zum Trotz damit eindrücklich zurück.

KTM gewinnt erstes Podium nach chaotischem FIM-Entscheid

Selbst diverse Kommentatoren vor Ort, darunter auch neutrale Engländer, übten herbe Kritik am durch die FIM-Stewards nach dem Zieleinlauf gestifteten Chaos. Zuerst wurde nämlich der trotz Reifenproblemen in der zweiten Rennhälfte als vierter abgewunkene Johann Zarco als Dritter ausgerufen. Kurz danach kam eine Einspielung, die zeigte, weshalb Miguel Oliveira um einen Platz hinter den Franzosen zurückversetzt wurde. An exakt derselben Stelle wie im Moto2 Rennen davor Joe Roberts war der Portugiese kurz im grün eingefärbten Bereich mit seinen Reifen. Dies ist das Geschenk des Jahrhunderts für die selbstherrlichen Hüter der neu konstruierten Reglemente. Wenig später veröffentlichten diese aber die neue Meldung, auch Mir hätte sich eines Track-Limit-Vergehens schuldig gemacht. Wer nun aber danach gedacht hatte, Zarco wäre damit nun zweiter, sah sich getäuscht. Die Witzfiguren vom „grünen Tisch“ erkoren danach Oliveira als zweiten, dahinter Mir und der unschuldige Zarco nun doch auf Position 4, ein absoluter Skandal und nicht der erste in dieser Saison.

Joan Mir (Suzuki Ecstar) ist nach dem vierten Sturz in Folge die letzte Hoffnung im Kampf um die Weltmeisterschaft für sein japanisches Team. Auf Position 3 vor Zarco abgewunken, blieb er dank umstrittener Auslegung eines irrsinnig dummen Reglements und deren mehr als fragwürdigen Hüter letztlich sogar Dritter.

Resultat des 6. Rennens der Saison – auf der angeblichen Ducati Strecke

Für Jack Miller war es ernüchternd, nach zwei Siegen in Folge von einer Suzuki, zwei KTM, einem B-Team Ducati Fahrer und Welten hinter einer Yamaha ins Ziel zu kommen. Während Johann Zarco bis kurz vor Schluss ums Podium kämpfte und dieses wie eingangs erklärt auch absolut verdient hätte, war der Australier einer der Geschlagenen. Dabei alles nur auf die Reifen zu schieben wäre sinnlos, weil jeder sehen konnte, wie auch der starke Franzose gegen Ende des Rennens chancenlos war, als ihn Oliveira und die Suzuki Piloten unter Druck setzten. Trotzdem konnte er sich knapp hinter ihnen ins Ziel retten und bei vernünftiger Auslegung des fragwürdigen Reglements wäre er zusammen mit Quartararo auf dem Podest gestanden. Immerhin ist der Mann aus Cannes aber nun wieder WM-Zweiter hinter seinem Landsmann, als bester Ducati Fahrer. KTM feierte ein eindrückliches Comeback und Aleix Espargaró war mit Rang 7 auf der Aprilia mal wieder sensationell stark, während sein Bruder mit P12 zwar beste Honda war, aber sogar noch von Iker Lecuona bis vor dem Ziel abgefangen wurde. Während Viñales mit P8 den Schaden noch halbwegs in Grenzen hielt, gehörte sein Yamaha Markenkollege Morbidelli zusammen mit den gestürzten zu den Geschlagenen.

Autodromo Internazionale del Mugello

Mit einer Länge von 5.245 Kilometern gehört die Strecke zu den längsten im MotoGP Kalender. Nur Silverstone, Sepang, Austin, Brünn und Losail sind noch länger als Mugello. Mit 6 Links- und 9 Rechtskurven und einer Breite von 14 Metern ist der Autodromo Internazionale del Mugello eine sehr schnelle Rennstrecke. Aufgrund der 1,141 km langen Start-Zielgerade werden in der MotoGP beeindruckende Spitzengeschwindigkeiten gemessen. Der 2019 von Andrea Dovizioso mit seiner Werks-Ducati aufgestellte Geschwindigkeitsrekord liegt bei gewaltigen 356.7 Km/h. Den absoluten Rundenrekord hält mit Stand 2019 Marc Marquez (Repsol Honda) und 1:45.519 Minuten.

Der Tribünen- und Streckenplan vom Autodromo Internazionale del Mugello mit in Bildmitte Start-Ziel und in Grün der einzigen gedeckten Tribüne, weshalb Sonnencreme durchaus empfohlen wird, sollte man stundenlang dort sitzen wollen. Andernfalls sind Verbrennungen unvermeidlich.

Der WM-Stand in allen Klassen nach der 6. Runde in Mugello

Der kombinierte Zeitplan Mugello MotoGP und WorldSBK Estoril

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).