Am bisher letzten normalen Rennen in Losail von uns am 10. März 2019 kurz vor dem Start der Moto2 fotografiert. Statt den Saisonstart in Europa durchzuführen folgte die Dorna dem Ruf des Geldes aus dem Wüstenstaat Katar und nun mehren sich die Pannen vor Ort fast täglich.

Sparprogramm der Dorna mit peinlichen Folgen

Das zweite Corona-Jahr könnte kaum schlimmer beginnen, als dies durch die Fehlplanungen der MotoGP Vermarktungsfirma der Fall ist. Anfänglich präsentierte am 6. November 2020 einen Kalender, bei welchem sich fast alle Betrachter verwundert die Augen rieben. Die ersten Events auf der Erstfassung weckten Zweifel am Geisteszustand der verantwortlichen Herren von FIM und Dorna. Mit Losail sollte es ausgerechnet dort losgehen, wo die ganze Misere im Vorjahr seinen Anfang erlebte. Mangels Erlaubnis zur Einreise blieben die MotoGP Bikes in Katar, aber die Königsklasse fiel ins Wasser. Da die Mehrheit von Fahrern und Teammitgliedern im Wüstenstaat nicht wie geplant einreisen durfte, hätten sie fast allesamt sofort für 2 Wochen in Quarantäne gehen müssen. Trotzig nahm man aber Losail wieder in den Kalender und danach sogar Argentinien und Texas als Fortsetzung, was schlicht schiefgehen musste.

MotoGP in Sepang von uns im Jahr 2007 fotografiert. Wir hatten bereits anfangs Januar abgeklärt und unsere Leser darüber informiert, dass für die geplanten Tests in Sepang keine Chance bestehen würde. Knapp 2 Wochen später kam die offizielle Absage der Dorna. Man muss dabei noch wissen, dass für die Teams die Tests in Malaysia und Katar für den Rest der Saison so gut wie wertlos sind.

Kaum Kritik an der Fehl-Planung in den Medien
Als wir von Beginn an unsere Zweifel an der Erstfassung des „Schönwetter-Programms“ von FIM und Dorna anmeldeten, sahen wir anderswo kaum Kritik. Dies, obwohl bereits im Sommer 2020 Experten gewarnt hatten, die sogenannte Normalität und vor allem Reisefreiheit werde es für lange Zeit nicht geben. MotoGP-Zampano Ezpeleta kümmerte dies offensichtlich gar nicht, im Gegenteil setzte er trotzig sogar den Testbeginn für Februar in Sepang fest. Ganz in der Art, als gäbe es keine Pandemie und das musste natürlich schiefgehen. Wir hatten bereits vor offizieller Absage der Dorna für die Tests in Malaysia auf unserer Seite klargestellt, dass eine Einreise in dieses Land für diesen Zweck undenkbar sei und behielten wenig später recht damit. Auch die Zweitfassung des MotoGP-Kalenders entwickelt sich immer mehr zum Fehlschlag.

WorldSBK Rekordweltmeister Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) bei Testfahrten in Jerez im Februar 2021 bei durchaus guten Bedingungen. Viele Beobachter und sogar Teammitglieder fragen sich völlig zu recht, weshalb die Dorna partout nicht hier oder in Portimão bei derzeit prächtigen Bedingungen auch mit der MotoGP testen wollte. Prompt fiel in Losail der fünfte Testtag einem Sandsturm zum Opfer, was nicht die einzige Panne blieb (© Kawasaki Racing Team).

Die Peinlichkeiten und Pannen in Katar häufen sich

Dass Marc Marquez mit zwei Begleitern nur für eine Impfung von Barcelona nach Doha flog, versteht nicht nur in seinem Land kaum ein Mensch. Besonders grotesk wird es dann, wenn er und Dorna Boss Ezpeleta dies der Öffentlichkeit auch noch als Vorbildfunktion verkaufen wollen. Mit dreistem Vordrängeln in der Impfreihenfolge sich selbst zu loben zeugt bei beiden von einer offenkundigen Charakterschwäche. Aber dies noch nicht genug der Peinlichkeiten, auch an Pannen fehlt es in Katar nicht. Nach ihrer Anreise sahen einige Teammitglieder während vollen 2 Tagen in ihren Hotelzimmern in Quarantäne fest. Der Grund dafür war eine unendlich lange dauernde Auswertung ihrer PCR-Tests.

Am Hamad International Airport von uns fotografiert – die Skyline von Doha und rund 30 km dahinter befindet sich der Losail International Circuit. Jeder Tourist wird bei der Einreise abgewiesen, mit Ausnahme kürzlich des Impf-Touristen Marc Marquez und seinen 2 Begleitern. Was hier passiert ist schlicht skandalös und viele verstehen nicht, wieso es in Katar mit der MotoGP losgeht. Der Grund ist jedoch denkbar einfach, es geht um das liebe Geld.

Unglaublich peinliche Situation in der Moto2
Als in Misano zu Wochenbeginn für die WorldSBK getestet wurde, fuhr Tito Rabat in zwei Tagen über 180 Runden. Wie kürzlich ans Licht kam, wurde die Moto2 für 3 Tage Losail Test komplett kastriert. Kein Fahrer darf in dieser Zeit mehr als 111 Runden fahren. Dies ist ein schlechter Witz. Es führte dazu, dass beispielsweise in der 1. Session am Samstag mit Stefano Manzi nur ein einziger Moto2 Pilot für 10 Runden überhaupt auf der Strecke war. Bei insgesamt 9 Trainings-Sessions in drei Tagen bleiben einem Fahrer dabei keine 13 Runden pro über eine Stunde, ein wahrhaft schlechter Scherz. Angeblich wurden zu wenig der Triumph Motoren nach Katar verschifft. Wie sich mittlerweile immer deutlicher bemerkbar macht, wirkt die Dorna zusammen mit der IRTA völlig überfordert. Statt vernünftig zu sein, auf die Regierungen fast aller Länder zu hören und möglichst wenig zu reisen, haben sie nun den Salat und blamieren sich vor aller Welt.

So sah es aus, als es Petrux auf der Tech 3 KTM trotz Sandsturm an Tag 5 der MotoGP Tests in Losail probierte. Die Strecke war so gut wie unbefahrbar und zur selben Zeit wie auch an den Tagen davor wären die Bedingungen in Jerez und Portimão schlicht ideal gewesen. Man hätte viel Geld für Transport und Reisen anstelle von Losail gespart und bestimmt keine Moto2-Motoren limitieren müssen (© MotoGP).

Rossi, Morbido und Pecco in Mugello – kein Pedrosa Comeback

Auf der Strecke von Mugello drehten Valentino Rossi, Franco Morbidelli und Francesco Bagnaia dieser Tage auf Superbikes ihre Runden. Eigentlich wäre der Grand Prix von Italien am 30. Mai 2021 im Kalender, doch nach der Absage im ersten Corona-Jahr glaubt fast niemand mehr an eine Durchführung. Ohne Erlaubnis für Zuschauer an der Strecke und mit vor kurzem erneut verschärften Lockdown in Italien bleibt Mugello diese Saison wohl eine Illusion. Wenn wir gerade bei diesem Wort sind, auch für eine von einigen erfinderischen Geistern herbeigeredete Rückkehr von Dani Pedrosa passt dieser Begriff. Es handelt sich um eine pure Erfindung von Journalisten, um mit einer Schlagzeile zu versuchen, Aufmerksamkeit zu erregen.

Von uns am MotoGP Samstag 2019 oberhalb von Kurve 1 aufgenommen – der bisher letzten Durchführung eines Grand Prix in Mugello. Den vielen Dreck rund um die Strecke und die fast überall verdreckten Toiletten vermissen wir nicht. Dank Rossi ist es seit Jahren eines der teuersten Events überhaupt, was Ticketpreise betrifft ist die mangelnde Sauberkeit im Grunde genommen eine absolute Frechheit.

Wieso Dani Pedrosa nie mehr zurückkommt
Der von vielen als „spanische Hobbit“ bezeichnete Dani wollte dies sogar in seinem Testfahrer-Vertrag für KTM schriftlich fixiert haben. Er will kein Rennen mehr fahren, basta! Der aus Sabadell stammende Katalane hat in seiner aktiven Karriere zu viele Verletzungen erlitten und keine Lust darauf, sich mit jungen Wilden wie Binder, Quartararo und Konsorten nochmals zu messen. Seine letzte Saison im Jahr 2018 ist Beweis genug, als er auf dem Weltmeister-Bike im Repsol Honda Team nur WM-Rang 11 holte. Er schaffte es zwar fünfmal auf Rang 5, aber höhere Trauben vermochte er nicht zu pflücken. In den zwölf Jahren MotoGP davor schaffte er es immer mindestens einmal zuoberst auf das Podium. Man darf bei ihm auch nicht vergessen, dass er der Mann war, der Marco Simoncelli damals warnte, es nicht zu übertreiben. Das Schicksal von „Sic58“ in Sepang ließ den Honda Piloten danach alles andere als kalt.

Dani Pedrosa beim Losail Test 2021 auf der MotoGP KTM – er will seine glanzvolle Karriere nicht mit einem mittelmässigen Rennen besudeln. Im Gegensatz zu Jorge Lorenzo spielt er sich auch nicht als Social-Media Held auf und kritisiert seine früheren Fahrerkollegen. Trotz geringer Größe einer der besten und eben auch dank seiner Bescheidenheit wirklich grössten seiner Zeit. Wahrer Glanz eines Sportlers muss nicht mit der Anzahl seiner Titel gemessen werden, sondern auch an seinem Verhalten in der Öffentlichkeit. Hierbei gilt Pedrosa genau wie WorldSBK Rekord-Weltmeister Johnny Rea als absolutes Vorbild (© MotoGP).

Wie es weitergeht in Losail

Am Sonntag, dem 21. März geht das schmähliche Moto2 Schonprogramm in seine letzte Runde. Die bedauernswerten Piloten fahren dabei noch einige wenige Runden und gleichzeitig zeitversetzt auch noch die Moto3 Akteure. Für einige wenige Hotels in der Nähe ist es Gold wert, dass sie alle dann bis nach dem zweiten Rennen als Gäste erhalten bleiben. Die nach Hause geflogenen MotoGP Fahrer kommen in den nächsten Tagen wieder zurück und am Freitag geht es dann mit dem ersten freien Training ins erste Grand Prix Wochenende des Jahres. Für die Fans in Deutschland, Österreich und der Schweiz beginnt ein weiteres schwarzes Kapitel, weil Servus TV erst ab Samstag mit den Qualifyings live dabei sein wird. Der zu Red Bull Media gehörende Sender bleibt eisern und überträgt live am TV nur rund ein Drittel Action der Strecke. Das passt dann wieder absolut zu den Pleiten und Pannen der Dorna.

Moto2 Startaufstellung, von uns am 10. März 2019 fotografiert. Viele der Fahrer sind mittlerweile in die MotoGP aufgestiegen. Es wird auf jeden Fall einen neuen Weltmeister für 2021 geben, weil auch Enea Bastianini nun nicht mehr mit dabei ist.