Am Grand Prix von Mugello von uns anfangs Juni 2019 aufgenommen – das teuerste Event der Saison, was die Eintrittspreise für ein durchschnittliches Eintritts-Ticket für 3 Tage betraf. Dafür waren die Toiletten zusammen mit Brünn mit Abstand die dreckigsten und überall herrschte Chaos, Dreck und Lärm.

Für viele Fahrer auf ihren aktuellen Bikes neu – Mugello

Beim Erstellen der Statistik vor dem Rennen fiel uns auf, wie wenige Fahrer insbesondere in der Königsklasse dort auf ihren aktuellen Bikes fuhren. Selbst einige bereits etwas erfahreneren unter ihnen sahen die Zielflagge in der MotoGP noch gar nie. Nebst den Rookies treten Binder, Lecuona und Alex Marquez dort überhaupt zum ersten Mal an. Auf neuen Bikes sind nebst dem Sieger von 2019 Danilo Petrucci auch Zarco und Pol Espargaró bisher noch nie auf der schön gelegenen Strecke nahe der Ortschaft Scarperia e San Piero gefahren. Der Franzose schaffte es auf der Kunden-Yamaha immerhin zweimal in die Top Ten und den besten Punkteschnitt weist etwas überraschend Alex Rins auf, bei allerdings nur zwei Grand Prix, welche er in der Königsklasse dort erst bestritten hat.

Die Bilanz von Jack Miller in Mugello ist erschreckend, aber auch Aleix Espargaró, Valentino Rossi und Marc Marquez haben alles andere als nur gute Erinnerungen an die letzten 5 Rennen. Laut aktueller Prognose für das Rennwochenende sollen die Temperaturen ungefähr im Bereich der beiden letzten Austragungen liegen. Die Niederschlags-Wahrscheinlichkeit ist gering und betrifft derzeit nur die ersten beiden Tage.
Nach der Absage im ersten Jahr der Corona-Pandemie kehrt die MotoGP wieder zurück und vor Jorge Lorenzo und „Quick Mick“ Doohan (je 6) ist mit 7 Siegen immer noch Valentino der erfolgreichste Fahrer der Königsklasse. Dieser gewann auch je einmal davor in der 250 cm³ und 125 cm³ Klasse.
Danilo Petrucci (Ducati) 2019 von uns auf der Werks-Ducati in Mugello fotografiert, im Rennen hatte er seine Sternstunde der Saison und gewann knapp vor Marc Marquez (Honda) sein Heimrennen der MotoGP.

Autodromo Internazionale di Mugello

Die Rennstrecke ist im Besitz von Ferrari und sie bietet den Besuchern, sobald dies wieder erlaubt sein wird, einen prima Überblick von fast überall. Aufgrund der stolzen Preise seit der Rossi-Ära sind die Naturtribünen zu empfehlen, auch weil man dort teils einen mindestens genauso guten Überblick hat, wie auf den völlig überteuerten Sitzplätzen. Mit einer Länge von 5.245 Kilometern gehört die Strecke zu den längsten im MotoGP Kalender. Nur Silverstone, Sepang, Austin, Brünn und Losail sind noch länger als Mugello. Mit 6 Links- und 9 Rechtskurven und einer Breite von 14 Metern ist der Autodromo Internazionale del Mugello eine sehr schnelle Rennstrecke. Aufgrund der 1,141 km langen Start-Zielgerade werden in der MotoGP beeindruckende Spitzengeschwindigkeiten gemessen. Der 2019 von Andrea Dovizioso mit seiner Werks-Ducati aufgestellte Geschwindigkeitsrekord liegt bei gewaltigen 356.7 Km/h. Den absoluten Rundenrekord hält mit Stand 2019 Marc Marquez (Repsol Honda) und 1:45.519 Minuten.

Der Tribünen- und Streckenplan vom Autodromo Internazionale del Mugello mit in Bildmitte Start-Ziel und in Grün der einzigen gedeckten Tribüne, weshalb Sonnencreme durchaus empfohlen wird, sollte man stundenlang dort sitzen wollen. Andernfalls sind Verbrennungen unvermeidlich.
Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha, links im Bild) und sein Landsmann Johann Zarco (Pramac Ducati) nach ihrem zweiten gemeinsamen MotoGP Podium in Feierlaune – den beiden ist auch beim Grand Prix von Italien am 30. Mai viel zuzutrauen.

Valentino Rossi und die seine Auswirkungen auf die Besucherzahlen
Als er im Jahr 2011 zu Ducati gewechselt hatte, gelang ihm im ersten Jahr ein einziges Podium. Im Jahr darauf verzeichnete der Mugello GP einen drastischen Einbruch um rund ein Drittel der Besucherzahlen gegenüber dem Vorjahr. Nachdem der Liebling der Massen 2015 als WM-Leader zum GP von Mugello angereist war, stiegen die Zuschauerzahlen deutlich. Von 111’309 auf 139’452 gab es für die drei Tage des MotoGP Wochenendes einen signifikanten Anstieg der kumulierten Besucherzahlen. Gar nicht erst auszumalen ist, was nach dem Rücktritt des Publikumslieblings passieren wird. Wir raten ausdrücklich davon ab mit einem roten T-Shirt mit der Nummer 93 in der Gegend herumzuspazieren, was auch für Misano nicht empfohlen wird. Gleichsam gilt dies auch für Fan-Kleber auf Autos oder Bikes. Seit Sepang 2015 reagieren insbesondere viele Italiener etwas gereizt auf Marc Marquez und seine Anhänger, wie uns auch vor Ort mehrmals zu Ohren und Augen kam.

Eintrittspreise 2019 – Mugello der teuerste GP im Vergleich

Wir haben in dieser Statistik absichtlich die WorldSBK mit integriert, weil dies zusätzlich eindrücklich illustriert, wie übertrieben hoch die Preise der MotoGP im Vergleich sind, insbesondere für Italien und Brünn. Aufgeführt sind hierbei die Zahlen für 3 Tage mit Stehplatz-Tickets und Zusatzkosten wie Parking, was bei vielen Veranstaltungen sogar kostenlos angeboten wird.
Beim durchschnittlichen Preis für Tribünen-Bestplatz-Tickets lag Mugello zusammen mit Brünn an der Spitze sämtlicher Veranstalter. Hier die Zahlen von 2020, soweit vor der Absage vieler Events damals bekannt gegeben.

Der WM-Stand in allen Klassen vor der 6. Runde in Mugello

Die Punktezahl von Lorenzo Dalla Porta ist in Rotschrift, weil dem Italiener seine 5 Punkte mit Platz 11 aufgrund Unterschreitung des minimalen Gesamtgewichts um 1 kg am Abend nach dem Rennen aufgrund seiner Disqualifikation wieder aberkannt wurden.

Die Favoriten für den ersten Italien GP

Von der Papierform her müssten Petrux, Marc Marquez, Maverick Viñales und Valentino Rossi als erfolgreichste Fahrer der letzten 3 bis 4 Jahre favorisiert sein. Umgekehrt ist der Doppelsieger der letzten beiden Runden mit Jack Miller aus dieser Optik der absolute Underdog. Mit nur einem Punkt in 5 Rennen kann seine Mugello-Bilanz kaum schlechter sein. Aber der Australier ist derzeit bestimmt voller Selbstvertrauen und befindet sich in einem absoluten Hoch. Umgekehrt haben die beiden genannten Yamaha Piloten und der Repsol Honda Mann wenig Positives aus den letzten Runden im Gepäck.

Mugello am Samstag vor dem GP von Italien 2018 von uns in einer gemütlichen Pause fotografiert. Im Hintergrund in Blau die Materassi Tribüne und vorne links in Rot der Platz für die „Ducatisti“. Natürlich ist zum fünften Mal in Folge nicht an ein Rennen mit Zuschauern zu denken.

Die Underdogs: Petrux, Miller und Pecco
Für Danilo Petrucci sieht dies durchaus anders aus, aber ob er auf der Tech 3 KTM auf seiner Heimstrecke wirklich stark sein kann, bezweifeln viele. Pecco Bagnaia sah 2019 die Zielflagge auf der Ducati nicht, aber mit ihm ist natürlich genauso wie mit Jack Miller und vor allem Johann Zarco absolut zu rechnen. Wir glauben, dass vor allem auch mit Takaaki Nakagami, den beiden Suzukis und den Monster Energy Yamahas zu rechnen sein wird. Die Wetterprognose sieht derzeit nicht mehr so gut aus und es sollte am Grand Prix Wochenende nur bis am Samstag mehrheitlich trocken bleiben, sofern die letzten Vorhersagen zutreffen werden. Am Sonntag hingegen sind laut Prognose von Montagabend nur noch 13 Grad Celsius, Wolken und womöglich sogar Regen angesagt.

Zeitplan des Grand Prix von Mugello

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).