Lowes verlängert bis 2021 & Miller mit Ducati-Werksvertrag
Als Sieger des Saisonauftakt-Events und WM-Leader war Alex Lowes für viele Beobachter die Überraschung in Phillip Island. Während die Tests und ersten Trainings von den meisten vermeintlichen Experten völlig überbewertet worden waren, hatte sich der Engländer lieber seriös auf eine gute Rennpace konzentriert. Dieses Vorgehen erwies sich als wesentlich sinnvoller gegenüber der Jagd nach einer schnellen Runde, womit einige seiner Konkurrenten es vor dem 1. Lauf am Samstag bereits in die Schlagzeilen schafften. Von den meisten Journalisten wurde Lowes bei der Nennung der Favoriten völlig übersehen. Seine Zeit kam erst, als die Ampel ausging und nach 3 WM-Läufen lag plötzlich der vermeintliche Underdog an der Spitze der WM-Zwischenwertung. Der von vielen als Favorit genannte Polesetter Tom Sykes hingegen war mit P9 in Lauf 1, als sechster im SP-Race und Rang 10 im 2. Rennen nur WM-Zehnter. Mit seiner Führung im Gesamtklassement der Motul WorldSBK hatte der aus Lincolnshire stammende Engländer jedoch auch ein wenig Glück.
WM-Führung auch mit etwas Glück – während andere viel Pech hatten
Im 1. Rennen siegte Toprak Razgatlioglu vor Lowes und Redding und auch im Superpole Race wurde er nur knapp Zweiter. Doch im 2. Lauf am Sonntag hatte der Türke unsägliches Pech und musste aufgrund falsch berechneter Benzinmenge aufgeben. Davor lag er im WM-Zwischenklassement deutlich vor Lowes. Dessen Teamkollege Jonathan Rea wurde im 1. Lauf in Führung liegend von Tom Sykes (BMW) von der Piste gerempelt. Dadurch verlor der 5-fache Weltmeister trotz Superpole-Rennsieg und P2 im 2. Rennen sämtliche Chancen auf den Gesamtsieg in der 1. WM-Runde. Insofern kann man festhalten, dass die aktuelle WM-Führung von Lowes auch mit sehr viel Glück zustande kam.
Vertragsverlängerung nach nur einer WM-Runde
Wie soeben offiziell bekannt gegeben wurde, unterschrieb Alex Lowes beim Kawasaki Racing Team für eine weitere Saison in der WorldSBK nach 2020. Offen ist derzeit noch, ob auch Teamkollege Johnny Rea verlängern wird. Doch es ist anzunehmen, dass auch er weiterhin für das KRT-Team in der MOTUL FIM Superbike-Weltmeisterschaft antreten dürfte, nachdem sein aktueller Vertrag per Ende 2020 ausläuft. Lowes tauchte 2011 zum ersten Mal als Ersatzfahrer für Castrol Honda im WorldSBK-Paddock auf. Ab 2014 wurde er Stammfahrer für Crescent Racing beim Voltcom Suzuki-Team und belegte in seiner ersten vollen Saison WM-Rang 11. Beste Resultate waren Platz 2 im zweiten Lauf von Assen und P3 bei seinem Heimrennen im 1. Lauf von Donington. Bereits in dieser Saison, wie auch in all den Jahren danach brachte Alex sein Team jedoch oft genug mit Stürzen an den Rand der Verzweiflung. In seinem letzten Jahr in Paul Dennings Pata Yamaha Team schaffte Lowes den dritten Gesamtrang in der WM. Nach der Verpflichtung von Toprak Razgatlioglu wechselte er für die Saison 2020 zu Kawasaki.
Der 29-jährige Lowes zu seiner Verlängerung:
„Es ist großartig, 2021 bei Kawasaki zu sein. Ich kann mich weiterhin an das Team anpassen und mich an die ZX-10RR gewöhnen. Seit ich im Team bin, hatte ich das Gefühl, dass es eine Gelegenheit für mich ist, mit meinem Fahrkönnen einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Als Teamkollege von Jonny kann ich so viel von ihm lernen und die Atmosphäre im Team ist großartig. Die aktuelle Situation auf der Welt ist für niemanden ideal, aber Kawasaki lässt mich wirklich positiv und fokussiert auf die Zukunft blicken.”
Der WM-Leader nach Runde 1 in Australien ergänzt:
„Es war fantastisch, etwas für 2021 zu haben, bevor es in diesem Jahr zu den restlichen Rennen geht. Mein persönliches Ziel ist es, jeden Tag hart zu arbeiten, mich weiter zu verbessern und auch als Team weiter Spaß zu haben. Deshalb fahren wir Rennen. Diese kleine „Ausfallzeit“ hat uns alle schätzen lassen, wie großartig unser Job ist. Unser Feuer brannte bereits heiß, aber diese jüngste Periode hat sicherlich die Wertschätzung für das, was wir tun, erhöht. Ich kann es kaum erwarten, in dieser Saison wieder mit Team 22 zusammen zu sein, mit Marcel und den Jungs zusammenzuarbeiten und mich auf noch größere Dinge zu freuen, wenn wir nächstes Jahr anfangen. “
Guim Roda, Teammanager des Kawasaki Racing Teams WorldSBK zur Verlängerung mit Alex:
„Die Arbeit, die Alex bisher geleistet hat, seine Motivation für das KRT-Projekt und die ernsthafte Art, wie er sich zum fitteren Fahrer ausbildet, der er sein kann, waren so starke Argumente um den Vertrag mit ihm zu erneuern. Es gibt ihm auch die Zeit und die Sicherheit, sein volles Potenzial auf der ZX-10RR zu zeigen. Er hat die Geschwindigkeit, mit dem Bike am Limit zu fahren und das Niveau zu erreichen, das wir erwarten. Wir fanden, dass er in Bezug auf gegenseitigen Respekt eine gute Kombination mit Jonny ist und der Wettbewerb zwischen den Fahrern wird dazu beitragen, das Team auf das Maximum zu heben. Wir haben seinen Fahrstil bewertet, seit er 2020 zu uns gekommen ist und wir glauben, dass er schnell und konstant Motorrad fahren kann. Wir erwarten, diese aktuelle Saison wieder zu starten, um sicherzustellen, dass die Show für alle zurückkommt. Wenn wir so früh in der Saison eine Vereinbarung mit Alex für 2021 treffen, kann er sich ganz auf seine Rennen konzentrieren und die bestmöglichen Ergebnisse in diesem Jahr erzielen. “
Ducati-Deal mit Jack Miller für 2021 fix
Was die Gerüchteküche schon seit fast einem Jahr zum Brodeln brachte, beruhigt nun hoffentlich endlich die Gemüter. Die mangelnde Konstanz von Danilo Petrucci dürfte ihm im Vorjahr letztlich zum Verhängnis geworden sein. Trotz seinem Mugello Sieg im Vorjahr wurde nun Jack Miller an dessen Stelle auf die Saison 2021 verpflichtet. Nach seinem beschwerlichen Einstieg 2015 direkt aus der Moto3 war Miller Jahr für Jahr konstanter und zeigte immer wieder eindrückliche Leistungen in der MotoGP. Obwohl er im WM-Schlussklassement 2019 mit Platz 8 zwei Ränge hinter „Petrux“ abschloss, erhielt der Australier nun den lange ersehnten Werksvertrag von Ducati. Nun gehen natürlich die Spekulationen über die Zukunft von Petrucci und die Nachfolge von Miller los. Am schönsten wäre aus unserer Sicht, wenn es vor allem bald wieder mit dem Rennbetrieb weitergeht. Erst ab dann wird MotoGP und WorldSBK wieder richtig spannend.
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