Die Sensation beim Saisonauftakt nur knapp verpasst
Obwohl das erste Rennen beim Saisonauftakt in Phillip Island nicht wie erhofft zum Erfolg führte, Philipp Öttl hatte bei den Tests und Trainings bereits voll überzeugt. Nicht wenige könnten sich gut vorstellen, dass der aus Bad Reichenhall stammende erst 24-jährige Bayer in dieser Saison in der World Supersport 600 Weltmeisterschaft zu positiven Überraschungen fähig ist. Die hervorragenden Zeiten, welche er mit der Puccetti Kawasaki ZX-6R auf Anhieb fuhr, machen Hoffnung auf mehr. Auf seinen erfahrenen Teamkollegen Lucas Mahias und Platz 3 verlor Öttl in der Superpole am 29. Februar dieses Jahres keine dreieinhalb Zehntel. Wenn man bedenkt, dass der Franzose die Kawasaki in- und auswendig kennt und in der zweiten Saisonhälfte 2019 der mit Abstand beste Fahrer der WSSP 600 war, ist Philipps Resultat umso erstaunlicher.
Interview mit Deutschlands grosser WSSP Hoffnung
Der WM-Auftakt war nach den positiven Test- und Trainingsresultaten mehr als unglücklich. Aber nun geht es bald wieder los. Lieber mit den geplanten 12 fixen Rennen oder sogar mehr, sofern machbar?
Philipp Öttl: „Der Auftakt in Australien war positiv. Ich war vorne dabei und hatte ein gutes Gefühl. Im Moment stehen 6 Veranstaltungen mit 2 Rennen am Wochenende. Vielleicht kommt noch das ein oder andere Rennen hinzu, aber ich denke diese Lösung ist sehr gut. Durch so viele Rennen hoffe ich meinen Fehler von Australien wieder gut machen zu können.“
Gibt es einen speziellen Grund, weshalb Dir die Supersport 600 Klasse so gut liegt, nachdem es in der Moto2 im Vorjahr alles andere als optimal gelaufen war?
„Es gibt keinen speziellen Grund. Ich fühle mich im Moment einfach wohl auf dem Motorrad. Das Team arbeitet sehr professionell und gibt mir dazu auch ein gutes Gefühl.“
Lag es in der Moto2 eventuell auch am ungewohnten Stahlrahmen, dass die Umstellung von der Moto3 so schwer fiel?
„Bis Mugello letztes Jahr war ich zufrieden mit der Leistung. In Barcelona stürzte ich und musst aufgrund einer Gehirnerschütterung über zwei Monate pausieren. Es sind einfach viele Sachen zusammengekommen, die es sehr schwierig gemacht haben.„
Wie ist das Verhältnis zum neuen Teamkollegen, Ihr unterhaltet euch ja bestimmt in englisch, oder sprichst Du gar einige Worte französisch (nach dem Jahr bei Tech 3)?
Philipp Öttl: „Französisch spreche ich kaum. Kann es aber teils verstehen. Wir wechseln nur die notwendigsten Wörter miteinander (schmunzelt)“. Anmerkung der Redaktion: Wir können dies gut nachvollziehen, obwohl ein Teil unserer Redaktion fliessend französisch parliert, aber nachdem Mahias kurz vor der Paddock Show unsere MotoRacers Zippy beinahe angefahren hat – nennen wir Lucas seither intern „Rüpel“ (nicht ganz ernst gemeint natürlich).
Liegen wir nach den super Resultaten von Lucas Mahias auf Kawasaki (und Deinen guten Testergebnissen) in den letzten Rennen des Vorjahres falsch, wenn wir behaupten, Philipp Öttl ist ein möglicher Geheimfavorit in der WSSP 600?
„Ich denke, die Kawasaki ist konkurrenzfähig. Zusammen mit dem Team können wir sicher noch gute Resultate einfahren.“
Auf welche der Strecken freust Du Dich am meisten, welche nun (zum Teil für Dich neu) noch im Kalender stehen?
„Ich freue mich eigentlich auf jede Strecke. Magny Cours kenne ich noch nicht. Portimao kenne ich aus unserem Test im Januar. Die meisten Strecken liegen mir ganz gut. Dennoch wollte ich ein paar neue Strecken kennenlernen.“
Wir finden es sehr gut, dass nun einige weiteren Fahrer aus der Moto2 frisches Blut in die Supersport 600 WM brachten. Mit Can Öncü und Dir als GP-Siegern (sowie weiteren Fahrern wie Locatelli und Co.) wurde die WSSP eigentlich nun wesentlich wertvoller. Stimmst Du uns hierbei zu?
Philipp Öttl: „Es ist für eine Meisterschaft immer gut, wenn viele gute Fahrer am Start sind. Das macht einfach die Rennen spannender und hebt das Level.„
Der Motorpark Oschersleben wäre neu im Kalender gewesen. Kennst du die Strecke bereits und wie siehst Du Deine Chancen im nächsten Jahr bei diesem Heimrennen?
„Oschersleben kenne ich noch aus meinen beiden IDM Jahren 2010 und 2011. Ich hätte mich auf jeden fall gefreut vor heimischen Publikum zu fahren. Das muss jetzt auf nächstes Jahr verschoben werden. Ich denke wir hätten aufzeigen können.„
Würdest Du lieber in die WorldSBK wechseln in ein bis 2 Jahren, oder wäre Dir eine Rückkehr in die Moto2 in absehbarer Zeit lieber?
„Im Moment konzentriere ich mich voll auf meine SSP Saison. Ein Wechsel zurück ist für mich im Moment keine Option. Super wäre es in die SBK Klasse aufzusteigen. Mein Team hätte ja ein Motorrad (mit einem Augenzwinkern).“
Der überarbeitete Motul WorldSBK Kalender 2020
Mit einem Stern (*) markiert die noch unbestätigten Termine vom Herbst in Argentinien und Misano. Beide dürften genauso wie Donington und Assen, die noch ohne neuen Termin im Kalender stehen, nur mit der Erlaubnis für zahlende Zuschauer durchgeführt werden. Aus diesem Grund besteht der Minimal-Kalender aus sieben Runden, was bei der WorldSBK inklusive Superpole Race total 21 Rennen beinhalten würde. Ursprünglich waren 13 Runden mit insgesamt 39 Rennen geplant.
Der überarbeitete Motul WorldSBK Zeitplan 2020
Ab dem Restart in Jerez finden neu an jedem Wochenende vorerst je zwei Rennen der World Supersport 600 und WSSP 300 Kategorie statt. Ein absolut cleverer und sinnvoller Schachzug der Dorna. Dadurch sollten mindestens noch 12 Rennen der WSSP 600 möglich werden. Eventuell sogar mehr, sofern von den noch nicht bestätigten Rennen welche dazukommen.
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