Preiserhöhung für MotoGP Tschechien verärgert Fans

Seit mindestens 2005 wurden bis 2018 die Preise für MotoGP Brünn, wenn überhaupt, jeweils nur in sehr kleinem Umfang erhöht. Für die dringend zu empfehlende Kategorie „Gold“ mit einem 3-Tage Eintritt und Berechtigung zur Unterquerung der Strecke, um ins Infield zu gelangen, bezahlte man im Jahr 2018 noch ziemlich genau 90 Euro. Es ist wohl die einzige Strecke, bei welcher sogenannte Stehplätze 30 Euro mehr kosten, um zu allen Bereichen mit Naturtribünen zu gelangen. Dies ist jedenfalls der Aufpreis zu den sogenannten Silver-Tickets für 2019. Dass nun aber die Gold-Tickets für 2019 gegenüber dem Vorjahr mit 135 Euro rund 50 Prozent mehr kosten, ist ein noch nie dagewesener Preisaufschlag und für viele treuen Fans ein Schlag ins Gesicht. Dies vor dem Hintergrund, dass sich für die Zuschauer in den letzten mindestens eineinhalb Jahrzehnten so gut wie nichts verbessert hat, mag verstehen wer will. Tatsache ist, dass sowohl die Tunnels unter der Strecke (welche sich der Veranstalter preislich seit Jahren im wahrsten Sinn des Wortes vergolden lässt), wie auch die übrigen Bereiche wie Zugangswege etc. nach wie vor in bedauernswertem Zustand befinden.

In Brünn wieder am Start, nach seiner Rückkehr vom Podium bei den 8 Stunden von Suzuka – Stefan Bradl, HRC Test- und Ersatzfahrer ist auch in Brünn wieder im Einsatz.

Nebst Stefan Bradl in der MotoGP sind viele Deutschen natürlich auch auf die Resultate von Marcel Schrötter nach seinem Moto2 Podium auf dem Sachsenring gespannt. Sein Schweizer Teamkollege Tom Lüthi beim Team Dynavolt Intact Kalex gilt als einer der hoffnungsvollsten Herausforderer von Alex Marquez für die 2. Saisonhälfte. Marcel Schrötter werden von den meisten Experten zumindest Aussenseiterchancen eingeräumt.

Tom Lüthi (im Bild mit Nr. 12 vor Nicolò Bulega) auf WM-Rang 2 – einer der heissesten Anwärter auf das Podium in Brünn.

Lohnt sich ein Abstecher nach Brünn?

Dass in Brünn die Ticket Preise derart gestiegen sind, dürfte für viele treue Fans ein echtes Ärgernis bedeuten. Sanitäre Einrichtungen gibt es zu wenig und die Pflege ist im Gegensatz zu den meisten anderen Rennstrecken schlicht mangelhaft. Die meisten Wege und Durchgänge sollten dringend verbreitert und verbessert werden und im Innern der Strecke herrscht regelmässig am Rennsonntag in den Pausen in der Regel ein riesiges Chaos. Vielerorts gibt es oft kaum ein Durchkommen. Die Verpflegung ist mangelhaft und für lokale Verhältnisse viel zu teuer. Hotelzimmer werden in der Gegend jedes Jahr teurer und nicht selten bekommt man unter 500 Euro für 2-3 Nächte unmittelbar nach Veröffentlichung des MGP-Kalenders kein vernünftiges Angebot mehr, weshalb wir vor allem 2 Alternativen empfehlen können:
Wien
In Wien ist der Standard in der Regel deutlich höher und bezüglich Preis-Leistung erhält man in der Donaustadt sehr attraktive Angebote. Mit dem Motorrad fuhren wir ab Wien in 1 bis 1,5 Stunden bis an die Strecke, auch per Auto hatten wir vor 3 Jahren kaum länger. Die Hauptstadt von Österreich bietet fast für jeden Geschmack etwas und gute Lokale gibt es zu hauf. Empfehlenswert beispielsweise Brandauers, mit gutbürgerlicher Küche in sehr guter Qualität zu attraktiven Preisen.
Bratislava
Die Hauptstadt der Slowakei hat nicht ein derart vielfältiges Angebot an Hotels und Gasthäusern, aber im Gegensatz zu Brünn erhält man während MotoGP deutlich mehr fürs Geld. Dazu ist die Distanz zu Brünn ähnlich und in weniger als eineinhalb Stunden ist man am Automotodrom Brno.

Die Antwort auf die Frage, ob sich Brno 2019 lohnt: In diesem Jahr lohnt es sich aus eingangs erwähnten Gründen höchstens bedingt, die Anreise nach Brünn anzutreten. Ob sich der Veranstalter mit der Preiserhöhung um rund 50 Prozent selbst ein Bein stellt, wird sich zeigen. Insofern muss dies jeder Fan und potenzielle Besucher für sich selbst entscheiden. Mittlerweile wären wir nicht überrascht, wenn Brünn über kurz oder lang sogar aus dem MGP-Kalender fliegt. Die Liste von anderen Interessenten wird immer länger und die Zahl der Rennen wurde zwischen Dorna und IRTA (MotoGP Team Vereinigung) limitiert. Nebst Mexiko und Finnland steht auch Indonesien schon bald in den Startlöchern und dass Italien oder Spanien ein Event verlieren, ist höchst unwahrscheinlich. Die beiden Länder stellen in allen 3 Kategorien die meisten Fahrer.

Warnung – Alkoholkontrollen bei An- und Abfahrt!

Wer sich gerne mal zwischendurch ein Bier gönnt, was abseits der Strecke auch durchaus empfehlenswert (und meist auch preisgünstig) ist, sei an dieser Stelle ausdrücklich gewarnt: Die Polizei macht seit einigen Jahren vielerorts strenge Kontrollen, inklusive Alkoholtest und auch Racer Bear musste 2017 auf der Anfahrt bereist ins Röhrchen blasen. Wer also per Motorrad oder Auto als Fahrer unterwegs ist, dem sei dringend zur Enthaltsamkeit geraten. In Tschechien ist Null Promille angesagt und entsprechend waren wir froh, es am Vorabend übertrieben zu haben! In Spanien wurde das Problem seit 2018 vielerorts auf besondere Weise gelöst. In Jerez und Barcelona bekam man in der Regel an der Strecke nur noch alkoholfreies Bier. Entsprechend lustig fanden wir dieses Jahr daher am Circuito de Catalunya die Aussage einer Hessin zu ihrem Begleiter, als sie festhielt „so früh trinke isch lieber nur ein kleines Bierschen“. Dass sie ein Estrella 0.0 (die Zahl steht für Alkoholprozent, sonst dürfte damit nicht an der Strecke und auf den Motorrädern z.B. von Alex Marquez geworben werden) in der Hand hielt, entging ihr wohl, obwohl es auch groß auf dem Zapfhahn angeschrieben war. In Brünn fällt uns der Verzicht auf Bier an der Strecke besonders leicht, auch angesichts der im Vergleich zu beispielsweise England wesentlich höheren Preise. Erst recht natürlich aus Sorge, bei der Wegfahrt wieder einmal von der Polizei heraus gewunken zu werden.

MotoGP vor vollen Kulissen beim GP in Brünn 2005, laut offiziellen Angaben mit damals 127’409 Zuschauern von Freitag bis Sonntag. Angeblich waren es 2015 mit 248’434 fast doppelt so viele, was wir aufgrund unserer Beobachtungen vor Ort (an beiden Daten) jedoch stark bezweifeln.

Zeitplan MotoGP Wochenende in Brno

WM-Zwischenstand MotoGP – Marc Marquez weit voran

Moto2 WM-Stand – auch hier ein Marquez vorne

Zwischenklassement Moto3