Kohta Nozane (Yamaha) vor Jonas Folger (links hinter ihm auf BMW) – der Japaner und der Deutsche waren im ersten Rennen nicht lange dabei und bei Folger war es eine weitere peinliche technische Störung einer BMW, welche dafür verantwortlich war.

Toprak gewinnt sein 4. Rennen der Saison vor Redding und Rea stürzt

Während sein Kawasaki Teamkollege Alex Lowes nach einem starken Freitag nur von P9 ins Rennen gehen musste, startete Jonathan Rea zum sechsten Mal in Folge von der Poleposition. Noch schlimmer als seinen Teamkollegen ging es jedoch Chaz Davies und Michael van der Mark, die hinter Tito Rabat nur von Position 16 und 17 losfuhren. Nach dem Start war es wie erwartet Spätbremser Toprak Razgatlioglu, der gut wegkam und vor Rea und Redding an die Spitze ging. Weil der WM-Leader auf den etwas härteren SC0-Reifen gesetzt hatte und Toprak auf dem für das Superpole Race entwickelten SCX unterwegs war, durchaus kein Nachteil für den Kawasaki Piloten. Er zeigte sich bereits bei der ersten Zieldurchfahrt fast auf selber Höhe wie der türke und auch Redding war direkt dahinter. Kurz nach einem Angriff von Rea in der zweiten Runde konterte Toprak und danach schaffte es der Ducati Pilot am Nord-Iren und bei Start-Ziel auch am Yamaha Piloten vorbei.

Unmittelbar vor dem ersten Start zum 1. Rennen des Wochenendes auf dem Autodrom von Most mit vorne links WM-Leader Jonathan Rea (Kawasaki ZX-10RR) auf der Poleposition. Dahinter Toprak auf der Yamaha und Redding auf Ducati). In Reihe 2 Sykes (BMW), Gerloff und Locatelli (beide Yamaha).

Der erste Fehler von Toprak und viele Stürze in der Anfangsphase
Kurz danach machte Toprak in einer Rechtskurve einen Fehler, womit Rea sich sofort innen an ihm vorbeischob. Nach Kohta Nozane fielen Alessandro Delbianco und Karel Hanika durch Sturz aus. Der nächste war Jayson Uribe und unmittelbar danach erwischte es auch Davies und Lowes unabhängig voneinander. An der Spitze lag derweil Scott Redding mit einem Respektabstand von etwas über einer halben Sekunde vor Rea und Razgatlioglu. Dahinter komplettierten Rinaldi, Locatelli, Bautista, Bassani, Haslam, Gerloff und Sykes die provisorische Top Ten. Zwischen Toprak und dem amtierenden Weltmeister wechselte die Führung mehrfach, während auch Folger nach einem schweren Motorschaden an seiner BMW 16 Runden vor Schluss ausrollte. Nach acht von 22 Runden sah es nach einem ungefährdeten Sieg von Redding aus, während dahinter der Kampf um Position 2 noch völlig offen war. Dreizehn Runden vor Schluss lag auch Tito Rabat mit seiner Ducati im Kiesbett. Zu diesem Zeitpunkt war Alvaro Bautista auf P11 zurückgefallen.

Michael van der Mark beim Weg aus der BMW Box – der Niederländer war einer von vielen, die am Samstag wenig Glück hatte und wie Markenkollege Jonas Folger einen Tag zum Vergessen erlebte (© BMW Motorrad WorldSBK).

Die zweite Rennhälfte mit dem Fehler von Rea

Andrea Locatelli lag als vierter bereits über 6 Sekunden zurück, während Toprak und Rea näherkamen, aber der Nord-Ire verlor hinter dem Yamaha Piloten beim Anbremsen von Kurve 1 die Front und landete im Kiesbett. Kurz danach war auch van der Mark gestürzt. Während Rea danach auf Position 11 die Verfolgung wieder aufnahm, waren noch 8 Runden zu fahren und Razgatlioglu kam dem Leader immer näher. Mit 37 Punkten Rückstand auf den amtierenden Weltmeister war bereits klar, dass er auch mit einem Sieg die WM-Führung von vor Assen nicht zurückerobern konnte. In der viertletzten Runde war das Rennen für Rea vorbei, als er in einer Rechtskurve erneut einen Crash hatte. Wenig später lag Toprak an der Spitze, doch Redding kämpfte sich wieder an der Yamaha Hoffnung vorbei. Der Kampf um den Sieg zwischen den beiden blieb bis zur letzten Kurve offen. Der Türke attackierte in Kurve 15 nochmals, wurde vom Engländer aber wieder überholt, doch am Ende schaffte er doch noch den Sieg, wenn auch auf sehr umstrittene Weise.

Das Resultat vom ersten Rennen in Most

Die ersten Interviews nach der Superpole mit der Beschwerde von Redding über Toprak
Razgatlioglu gab sich natürlich überglücklich und sagte, er hätte ein hartes Rennen erlebt, aber trotzdem versucht, keinen Fehler dabei zu begehen. Er wolle nach seinem Sieg natürlich probieren, dies am Sonntag zu wiederholen und bedankte sich bei seinem Team für ein hervorragendes Bike, welches sie ihm hingestellt hatten. Weniger zufrieden war Scott Redding, der sich über den Türken und seine Fahrweise bitter beschwerte. Es sei einfach nicht fair, ihm mitten in der Kurve beinahe ins Knie zu fahren und man sah, wie er es diesem danach auch noch ins Gesicht sagte. Wenn Toprak so kämpfen wolle, dann müsse er sich überlegen, mit ähnlichen Mitteln zurückzuschlagen. Andrea Locatelli war mit seinem Podium und Platz 3 hingegen sehr zufrieden. Er gab jedoch zu Protokoll, dass er den Abstand nach vorne am Sonntag unbedingt verkleinern möchte.

Ein wütender Scott Redding sagt Toprak Razgatlioglu nach dessen äusserst rücksichtslosen Attacken in der letzten Runde unmittelbar danach offen die Meinung. Erstaunlich ist die Fahrweise des Türken auch, weil er in Assen durch ein ähnliches Manöver von Yamaha Markenkollege Gerloff zu Sturz gekommen war und sich danach bitter über dessen Manöver beschwert hatte.

Der aktuelle WM-Stand nach 16 Rennen in der WorldSBK

1. JONATHAN REA 243 KAWASAKI
2. TOPRAK RAZGATLIOGLU 231 YAMAHA
3. SCOTT REDDING 182 DUCATI
4. ALEX LOWES 130 KAWASAKI
5. MICHAEL RUBEN RINALDI 124 DUCATI
6. GARRETT GERLOFF 115 YAMAHA
7. TOM SYKES 109 BMW
8. MICHAEL VAN DER MARK 104 BMW
9. ANDREA LOCATELLI 100 YAMAHA
10. CHAZ DAVIES 85 DUCATI
11. ALVARO BAUTISTA 77 HONDA
12. AXEL BASSANI 71 DUCATI
13. LEON HASLAM 63 HONDA
14. LUCAS MAHIAS 36 KAWASAKI
15. TITO RABAT 23 DUCATI
16. KOHTA NOZANE 23 YAMAHA
17. ISAAC VINALES 19 KAWASAKI
18. EUGENE LAVERTY 14 BMW
19. JONAS FOLGER 8 BMW
20. LEANDRO MERCADO 7 HONDA
21. MARVIN FRITZ 6 YAMAHA
22. CHRISTOPHE PONSSON 6 YAMAHA
23. LORIS CRESSON 3 KAWASAKI
24. ANDREA MANTOVANI 2 KAWASAKI
25. LUKE MOSSEY 2 KAWASAKI

Das Autodrom von Most

Die Streckenskizze von Most, einem Kurs der in etwa das Gegenteil des Red Bull Ring darstellt und mit 21 Kurven extrem Anforderungsreich. Fraglich ist auch, ob der Asphalt WM-tauglich ist, was von einigen Stimmen im Vorfeld bereits angezweifelt wurde.

Zeitplan der tschechischen WM-Runde von Most

Die Einsicht der Dorna dafür kam reichlich spät, aber zumindest begriffen es die SBK-Verantwortlichen am 3. August und gaben bekannt, dass um 13:45 am Sonntag zuerst die WSSP 300 starten wird. Um wenigstens für am Sonntag damit einer Terminkollision mit der MotoGP in Spielberg aus dem Weg zu gehen, startet die WorldSBK dafür um 15:15 Uhr. So ist immerhin der zweite Lauf am Sonntagnachmittag übrig, um diesen live am TV zu zeigen. Ansonst hat aber bei praktisch sämtlichen Sendern wie erwartet die MotoGP den Vortritt bei deren Übertragungen. Weil die Dorna dies erst derart spät und 3 Tage vor Beginn kommunizierte, haben wir es in nachfolgendem Zeitplan nicht mehr korrigiert.

Als Gipfel der Fehlplanung von FIM und Dorna überschneidet sich das erste Rennen der WorldSBK mit dem Qualifying der MotoGP in Spielberg und das Superpole Race am Sonntagmorgen findet gleichzeitig mit dem Moto3 Grand Prix der Steiermark statt. Terminkollisionen gibt es auch für die WorldSSP 600, was der Hauptgrund dafür ist, dass so gut wie nichts live am TV übertragen wird. Eine absolute Schande für den Sport und eine Ohrfeige für Fans, Fahrer, Teams und Sponsoren der seriennahen Weltmeisterschaft!

>WSBK Most Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© WorldSBK).