Quartararo makellos – Marquez zurück auf dem Boden
Während sein Teamkollege Maverick Viñales ihm am Samstag noch die Poleposition weggeschnappt hatte, kam im Rennen dafür die große Stunde für den Franzosen. Man hatte früh den Eindruck, dass der anfänglich vor ihm liegende Francesco Bagnaia ihn etwas aufhielt. Aber mehrmals kam Fabio Quartararo zwar am Ducati Werkspiloten vorbei, wurde auf der Start-Ziel-Geraden von diesem aber sogleich wieder geschnappt. Darauf probierte es die Yamaha Hoffnung etwas früher, als vor der Zielschikane und prompt schaffte es der Italiener danach vor Kurve 1 nicht mehr an ihm vorbei. Ab dann war der Käse gebissen und sofort setzte sich der WM-Leader leicht ab und baute danach seinen Vorsprung souverän aus. Weit weniger überzeugend als das Yamaha Ass wirkte bereits an den ersten beiden Tagen der Sieger des GP von Deutschland. Marc Marquez stürzte am Freitag heftig und flog nach einer peinlichen, aber wenig erfolgreichen Verfolgung von Zarco im Q1 gleich ein weiteres Mal ins Kiesbett ab. Im Rennen kam er früh nach vorne, musste sich am Ende aber mit Platz 7 zufriedengeben.
Das Comeback von Maverick und die vielen Verlierer
Für den oft als Wundertüte bezeichneten Monster Energy Yamaha kam sein zweiter Platz nach dem punktelosen Desaster auf dem Sachsenring vor der Sommerpause gerade noch rechtzeitig. Nicht aber für seine Vertrags-Verlängerung beim Yamaha-Werksteam, will man den Gerüchten im Paddock Glauben schenken. Die Stimmen werden immer lauter welche behaupten, dass sich ein Ende seiner Zusammenarbeit mit Monster Energy Yamaha abzeichne. Es soll für den Katalanen angeblich zu Aprilia gehen und so lassen wir das vorerst stehen. Nebst Viñales vermochten vor allem der amtierende Weltmeister Joan Mir und der WM-Zweite Johann Zarco auf der Pramac Ducati zu überzeugen. Nach den sehr guten Resultaten der letzten Rennen. Ansonsten gab es wenig Glanz und Oliveiras fünfter Rang war beispielsweise das schlechteste Resultat des Portugiesen seit seinem Ausfall in Le Mans.
Die großen Verlierer des GP der Niederlande: Miller, Lecuona und Rossi
Natürlich gab es viele Verlierer in Assen, aber drei davon ragten dabei besonders heraus. Mit Valentino Rossi, Iker Lecuona und Jack Miller sind dies wenig verwunderlich drei der vier ausgefallenen Fahrer. Jorge Martin hatte aufgegeben, aber der Altmeister beendete mit seinem Crash in Turn 5 ein schwieriges Wochenende wie befürchtet mit einem kompletten Desaster. Alles andere als der Entscheid zum Rücktritt von Valentino Rossi wäre mittlerweile kaum mehr zu verstehen. Der Rekordsieger von Assen lag an viertletzter Stelle, als er in der fünften Runde unsanft im Kiesbett landete. Etwas später und deutlich harmloser erwischte es Miller und Lecuona, beide im selben Umgang. Für den Australier bedeutete dies den Absturz von P3 auf WM-Position 5 und der Spanier hat nun im Kampf um den zweiten Platz an der Seite von Rookie Remy Gardner für 2022 bei Tech 3 KTM denkbar schlechte Karten.
Honda und die weiteren Enttäuschungen
Mit Takaaki Nakagami hatte HRC Honda ein anfänglich heisses Eisen im Kampf ums Podium. Bis zur dreizehnten Runde war der Japaner auf Kurs für sein erstes MotoGP Podest der Karriere. Nach einem Fehler fiel er jedoch danach etwas zurück und dank einer etwas heftigen Aktion von Joan Mir stürzte er wenig später bis auf P9 ab und wurde am Ende immerhin vor Pol Espargaró noch neunter. Trotz drei Fahrern in den Top Ten kann jedoch Honda mit Marc Marquez als nur siebtem absolut nicht zufrieden sein. Dasselbe gilt für KTM trotz P5 von Miguel Oliveira. Weil Binder und Petrux nur auf den Rängen 12 und 13 landeten, holten die Orangen sogar deutlich weniger Punkte als Honda. Mit den WM-Rängen sieben und neun für Oliveira und Binder ist es mehr als nur ein Schritt zum WM-Titel, wovon jedoch der weltfremde KTM Sportchef Pit Beirer vor Saisonbeginn noch gesprochen hatte. Ohne das andauernde Versagen von Alex Rins läge Suzuki um Welten vor Honda und den Orangen. Trotzdem ist aber Titelverteidiger Mir immerhin vierter im Zwischenklassement.
Resultat des Assen GP und die Hersteller- und Teamwertung
WM-Zwischenstand vor der Sommerpause aller Klassen auf einen Blick
Kombinierter provisorischer Kalender MotoGP und WorldSBK
Der GP von Texas in Austin erhielt einen neuen Termin, während der Grand Prix von Japan vollends abgesagt wurde. Nach Las Termas in Argentinien und dem KymiRing in Finnland ist Motegi nun das dritte Opfer im zweiten Jahr der angeblich bereits überstandenen Corona-Pandemie. Durch die Fehlplanung von FIM und Dorna beim ursprünglichen Kalender kam es bereits zu unzähligen Modifikationen. Zudem sind nun bereits sechs MotoGP Rennen am selben Wochenende wie die WorldSBK geplant, was nachfolgend in Rotschrift markiert ist. Dies ist extrem schlecht für die seriennahe Weltmeisterschaft, dazu insbesondere auch deren Teams und Sponsoren. Es kostet Beachtung und Einschaltquoten, weil in der Regel und dies oft genug zu Unrecht, die Prototypen WM mehr Aufmerksamkeit bei Fans und Öffentlichkeit geniesst. Immerhin hat in der MotoGP Sommerpause nach dem GP der Niederlande nun die WSBK mit Donington Park und Assen in dieser Zeit zwei interessante Events ausstehend. Danach kommt es mit Most und gleichzeitig Spielberg zur nächsten Terminkollision der beiden Serien.
Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).
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