Marco Bezecchi (Mooney VR46 Ducati) – der WM-vierzehnte aus dem Vorjahr ist in den ersten drei Runden der Mann, welcher nebst Markenkollege Alex Marquez in der noch jungen Saison 2023 bisher am meisten überraschte. Wie Francesco „Pecco“ Bagnaia stammt aus der Valentino Rossi Academy. und zusammen mit seinem Teamkollegen Luca Marini heizt er den etablierten Piloten seit Jahresbeginn kräftig ein. Niemand hätte wohl vor Saisonbeginn darauf getippt, dass der Mann aus Rimini nach dem GP der USA als WM-Leader nach Europa zurückkehrt.

Turbulente dritte Runde der MotoGP

Mit 54 Punkten nach dem Sprintrennen ging Marco Bezzecchi als WM-Leader in den dritten Grand Prix der noch jungen Saison. Am Ende musste er sich als sechster mit 10 Punkten anstelle der 25 aus dem GP von Argentinien begnügen. Trotzdem behielt er dank einem erneuten Fehler von Markenkollege Bagnaia die Führung und hat als einziger Pilot einen Punkteschnitt von über 10 nach den ersten 6 Rennen. Der überragende Mann in Texas war jedoch Alex Rins. Der schnelle Katalane hetzte Franceso Bagnaia als amtierenden Weltmeister in einen Fehler und gewann nach P2 im Sprintrennen auf der für ihn noch neuen Honda RC213V damit sogar den dritten Grand Prix der Saison in Austin. Damit strafte er erstens all die Journalisten Lügen, welche die Honda laufend als nicht konkurrenzfähig bezeichneten. Zweitens war er seit 2018 Cal Crutchlow der erste Fahrer, welcher ausser Marc Marquez ein Rennen auf diesem Fabrikat gewann.

Alex Rins mit seinem LCR Teamchef Lucio Cecchinello und seinem neuen Arbeitsgerät – welches von fast allen Moderatoren und Journalisten noch vor wenigen Wochen als der Konkurrenz haushoch unterlegen bezeichnet wurde. Nun gewann der schnelle Mann aus der katalanischen Metropole Barcelona nach seinem Sieg 2019 auf Suzuki auch auf der Honda den GP der USA.

Die Tops und Flops des USA-Wochenendes
Nebst Alex Rins und Marco Bezzecchi stachen an diesem Wochenende vor allem Luca Marini (Mooney VR46 Ducati) als zweiter im GP, Fabio Quartararo (Monster Energy Yamaha) mit P3 nach seinem Sturz am Vortag und Maverick Viñales als vierter nach seiner Aufholjagd nach schlechtem Start hervor. Auf der anderen Seite enttäuschte vor allem Nervenbündel Bagnaia (Lenovo Ducati) mit seinem neuerlichem Sturz nach dem im GP von Argentinien. Dazu die im Hauptrennen gestürzten Joan Mir (Repsol Honda), Aleix Espargaró (Aprilia), Jack Miller und Brad Binder (beide Red Bull KTM), sowie Jorge Martin (Pramac Ducati). Alex Marquez (Gresini Racing Ducati) hingegen stürzte unschuldig, als er von Martin bei dessen Crash abgeräumt wurde. Ein Fragezeichen bleibt trotz seinem hervorragenden Wochenende in Argentinien weiterhin jedoch Franco Morbidelli, der nach Platz 14 im Sprintrennen und Rang 8 im GP der USA nicht an seine Auferstehung aus den ersten zwei Runden anzusetzen vermochte.

Johann Zarco vor seinem Pramac Ducati Racing Teamkollegen Jorge Martin – der Franzose kämpft wie im Vorjahr erneut um vordere Positionen in der Gesamtwertung. Der Madrilene hingegen gilt als einer der schnellsten Piloten über eine Runde und wenn alles passt, aber es fehlt ihm nach wie vor an Konstanz. In den USA folgte nach Rang 3 im Sprintrennen ein Sturz, im dritten Grand Prix bereits der zweite in der noch jungen Saison.

WM-Stand in der MotoGP vor dem Grand Prix in Jerez

Johann Zarco hat zwar zwei Positionen verloren, aber mit Rang 7 im GP der USA hielt der schnelle Mann aus Cannes den Schaden in Grenzen. Sein Rückstand auf den WM-zweiten Francesco Bagnaia konnte er jedenfalls am USA Wochenende von 15 auf 9 Punkte verkürzen. Um Favoriten zu benennen, ist es noch viel zu früh. Mit noch 36 zu fahrenden Rennen darf man derzeit selbst Marc Marquez, Aleix Espargaró und Enea Bastianini noch nicht vorzeitig abschreiben. Nachdem eine Vielzahl vermeintlicher Experten die Honda vor kurzer Zeit noch als der Konkurrenz deutlich unterlegen und nicht konkurrenzfähig betitelt hatten, müssten diese nun angesichts der Erfolge von Marc Marquez im Sprintrennen von Portugal und Alex Rins in beiden Läufen von Texas dringend über die Bücher gehen. Wen man unbedingt auch auf der Rechnung haben muss, ist Alex Marquez. Der jüngere Bruder des achtfachen Weltmeisters Marc kann offenbar mit der Ducati endlich sein volles Potenzial entfalten und von ihm ist in der kommenden Saison noch einiges zu erwarten.

Moto2 GP mit einem überzeugenden Pedro Acosta

Wie in den anderen Kategorien gab es auch im Rennen der Moto2 zahlreiche Stürze zu beklagen. Nach hartem Zweikampf der beiden Spitzenreiter Tony Arbolino und Pedro Acosta behielt letztlich der Spanier am Ende die Nase vorn. Mit seinem zweiten Saisonsieg unterstrich der Red Bull Ajo Star seine Ambitionen auf den Titel sehr eindrücklich. Platz drei ging an Bo Bendsneyder (Pertamina Mandalika SAG Team), der im Podiums-Interview mit emotionalen Worten seinem erst kürzlich verstorbenen Großvater gedachte. Für den Engländer Jake Dixon dürfte der US-GP zum Tiefpunkt seiner Karriere für ewige Zeiten negativ in Erinnerung bleiben. Genau wie sein Landsmann Joshua Whatley in der Moto3 schaffte es der beste Freund im Paddock von Fabio Quartararo, bereits in der Aufwärmrunde mit einem Sturz auszuscheiden.

Dramatisches Finale im Moto3 Grand Prix der USA

Nach dem frühen Sturz von Tatsuki Suzuki (Leopard Racing Honda) sah sein japanischer Landsmann Ayumu Sasaki (Liqui Moly Husqvarna Intact GP) bis zur drittletzten Runde wie der sichere Sieger aus. Allerdings übertrieb es auch der Leader und flog heftig ab, wobei der nachfolgende Spanier Jaume Masia (Leopard Racing Honda) nur mit Mühe ausweichen konnte und kurzfristig den Anschluss an die Spitze verlor. Doch der junge Mann mit der Nummer 5 konnte sich in den verbleibenden zwei Runden nochmals herankämpfen und nach spannendem Kampf mit Diogo Moreira schaffte er es als zweiter sogar noch aufs Podium. Sein Landsmann Ivan Ortolá (Angeluss MTA Team KTM) gewann und Xavi Artigas (CFMOTO Racing PruestelGP) komplettierte ein rein spanisches Podest in Texas. Die Weltmeisterschaft ist hier, wie auch in sämtlichen anderen Kategorien nach nur 3 von 21 geplanten Runden natürlich noch völlig offen.

Moto3 Sieger Ivan Ortolá (Angeluss MTA Team KTM).
POS#RIDERTime/Gap
148I. ORTOLÁ32:01.062
25J. MASIA0.457
343X. ARTIGAS0.558
410D. MOREIRA0.567
596D. HOLGADO0.657
653D. ÖNCÜ9.493
738D. SALVADOR9.547
880D. ALONSO9.663
96R. YAMANAKA9.975
1099J. RUEDA10.085
1127K. TOBA12.430
1264M. AJI15.789
1395C. VEIJER15.967
1419S. OGDEN16.179
1554R. ROSSI16.214
1655R. FENATI23.833
1792D. ALMANSA24.204
187F. FARIOLI24.401
1916A. MIGNO24.676
2072T. FURUSATO24.913
2122A. CARRASCO35.940

Wo nicht anders erwähnt gilt bei allen Bildern (© MotoGP).