Danilo Petrucci vor Andrea Dovizioso und Jack Miller (alle Ducati) – das Führungstrio zum Beginn des GP von Frankreich. Am Ende sollte nur einer von ihnen auf dem Podium stehen (© MotoGP).

Das Wetter und der Ausgang des Grand Prix von Le Mans

Man kann es drehen und wenden wie man will, doch diesmal wurde ein GP kurz vor dem Start durch die Wetterbedingungen mitentschieden. Die Fahrer standen bereits in der Startaufstellung und die meisten Helfer hatten diese schon geräumt. Letztlich genügte in diesem Moment ein Blick zum Himmel, um zu erkennen, dass im hinteren Teil des Circuit Bugatti bereits Regen fiel. In diesem Moment war für die Yamaha Piloten bereits klar, dass es für sie besonders hart werden würde. Valentino Rossi konnte dies später sehr verständlich erklären. Immer wenn die Strecke feucht, aber nicht sehr nass ist, haben die M1-Fahrer mit Regenreifen Probleme. Genauso, wenn es mit Trockenreifen feucht und nicht ganz trocken ist. Und prompt war es zuerst nass, trocknete aber zunehmend immer stärker ab. Der Altmeister kam nur bis zur ersten Schikane und hatte nach eigener Aussage bereits in der Aufwärmrunde kaum ein brauchbares Gefühl für das Verhalten seiner Yamaha aufbauen können.

Die erste Startreihe nach dem Qualifying mit von links Jack Miller (Pramac Ducati), Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) und Danilo Petrucci (Ducati). Nur der letztgenannte stand nach dem Rennen auf dem Podium und zum ersten Mal seit Mugello 2019 sogar ganz oben (© MotoGP).

Die Spezialisten für solche Verhältnisse: Petrux und Miller

Die Schwächen der aktuellen Werks-Ducatis sind bei feuchten Bedingungen jeweils wie weggeblasen. Dies zeigte sich bereits im FP1 am Freitagmorgen. Im Gegensatz zu Yamaha waren es ideale Verhältnisse für sie und die Spezialisten für solch feuchte Bedingungen waren bekannt. Mit Danilo „Petrux“ Petrucci und Jack Miller saßen gleich zwei von ihnen auf einer Ducati. Während Polesetter Fabio Quartararo wie einige anderen noch nie auf nasser Strecke in einem MotoGP Rennen unterwegs war, hatten die beiden „Mischverhältnis-Experten“ in früheren Grand Prix ihre Stärke bei derartigen Verhältnissen schon öfters unter Beweis gestellt. Aufgrund ihrer Erfahrung gehörten auch Fahrer wie Andrea Dovizioso und Pol Espargaró erst recht zu den engsten Favoriten auf ein Podium. Letzterer hatte im November 2018 in Valencia im Regen das erste Podium für KTM geholt. Seither wurde bis Le Mans nie mehr ein WM-Lauf der MotoGP als Regenrennen gestartet.

Jack Miller (Pramac Ducati) – der Pechvogel des Le Mans Wochenendes. Erst am Samstag dieser heftige Highsider und am Sonntag auf Podiumskurs mit einem Motorschaden ausgefallen (© MotoGP).

Die Verfolger und deren Jagd auf das Führungstrio

Die drei Ducati Piloten hatten in den ersten 4 Runden einen Vorsprung von beinahe vier Sekunden auf den Rest des Feldes herausgefahren. Daher befürchteten viele Zuschauer bereits ein reines Ducati Festival mit kaum mehr Chancen für die restlichen Fahrer auf ein Podium. Doch dann gelang es dem Suzuki Ass Alex Rins als erstem, die Lücke zu den Dreien zuzufahren. Ab Runde 12 war der Spanier auf Tuchfühlung und dazu waren noch weitere Piloten auf der Jagd nach den Führenden. Mit Pol Espargaró, dem zu diesem Zeitpunkt noch rund 2 Sekunden fehlten, war der Mann auf P5 keine Überraschung. Mit selbem Abstand wie der Katalane hinter der Spitze folgten diesem Cal Crutchlow, Alex Marquez (beide Honda) und Miguel Oliveira auf der Tech 3 KTM. Hinter Takaaki Nakagami aur der drittbesten Honda und Johann Zarco mit der Vorjahres-Ducati GP-19 war Fabio Quartararo nur auf Platz 11 zu finden. Doch auf der besten Yamaha und als WM-Leader ein sehr kluges Rennen fahrend. Beinahe schon wie ein Routinier verhielt sich der erst 21-jährige Franzose bei seinem ersten Regenrennen.

Auch die Landung des Australiers nach seinem samstäglichen Highsider war definitiv reichlich unsanft (© MotoGP).

Die Gewinner und Verlierer – der Grat war Schmal

Während Alex Rins ohne Fremdeinwirkung in der Dunlop-Schikane bereits auf P2 liegend stürzte, war kurz davor Jack Miller ausgefallen. Zusammen mit Valentino Rossi und dem früh ins Kiesbett ausgerittenen Franco Morbidelli (beide Yamaha) gehörten sie zu den größten Verlierern des turbulenten Grand Prix von Le Mans. Dazu auch die weiteren Sturzopfer wie Bradley Smith (Aprilia), Tito Rabat (Ducati) und als Prominentester von ihnen Cal Crutchlow. Der LCR Honda Pilot warf damit definitiv Podiums-Chancen weg, wie sich später herausstellen sollte. Der lange Zeit hinter ihm gelegene Alex Marquez stand nämlich am Ende zum ersten Mal in seiner noch jungen Rookie Karriere in der MotoGP mit Platz 2 auf dem Podest. Der ihn im Repsol Honda auf nächste Saison ablösende Pol Espargaró erfüllte diesmal mit der KTM die in ihn gesetzten Hoffnungen und holte sich P3, noch vor Andrea Dovizioso. Dieser konnte sich damit trösten, einige Punkte auf WM-Leader Quartararo gutgemacht zu haben.

Fabio Quartararo (Petronas Yamaha SRT) – auf trockener Strecke wäre der Lokalmatador für den Sieg gut gewesen, doch im ersten MotoGP Regenrennen wollte er vor allem keinen Fehler begehen und stürzen (© MotoGP).

Im Schatten des Podiums – aber mit sehr starker Leistung

Im Schatten der Meistgenannten hatte sich Johann Zarco anfänglich extrem zurückgehalten und fiel nach Platz 11 in Runde eins gar bis auf P14 zurück. Doch ab Runde 9 begann er zu attackieren und machte innert einem Umgang gleich drei Plätze gut. Zwei Runden später war sein Landsmann Quartararo an der Reihe und Zarco machte sich auf die Verfolgung von Takaaki Nakagami und den vor diesem liegenden Fahrern. Der Japaner lag in Runde 13 rund 4 Sekunden vor ihm und der Abstand des Franzosen zur Spitze betrug 13,451 Sekunden. Zwei Runden vor Schluss hatte der Ducati Pilot den LCR Honda Fahrer direkt vor sich und auf den Führenden Petrux fehlten lediglich 6,341Sekunden. Miguel Oliveira auf der Tech 3 KTM lag nur noch 2,717 Sekunden hinter der Spitze und auf Tuchfühlung mit direkt vor ihm Pol Espargaró und Andrea Dovizioso. Innert nur 2 Runden holte der Mann aus Nizza auf den Portugiesen bis ins Ziel danach noch über 3,5 Sekunden auf und schnappte sich diesen in der zweitletzten Kurve noch. Laut Aussage des Mannes aus Cannes hätte das Rennen noch ein bis zwei Runden mehr dauern sollen, dann hätte es wohl fürs Podium gereicht.

Johann Zarco (Esponsorama Ducati) – der Franzose beeindruckte mit einem unglaublichen Finish in den letzten Runden, womit er das Podium am Ende nur knapp verpasste (© MotoGP).

Ergebnis MotoGP Grand Prix von Frankreich

Die Weltmeisterschaft bleibt spannend

Während Fabio Quartararo von Valentino Rossi viel Lob für seine Disziplin erhielt und keinen Fehler zuließ, machte Dovi nur gerade 6 Punkte auf ihn gut. Der Italiener überholte Maverick Viñales mit einem Punkt Differenz. Als einziger Fahrer, der in sämtlichen Rennen gepunktet hat, machte Takaaki Nakagami in Le Mans zwei Plätze gut und liegt nun auf P5. Durch die engen Abstände gab es diverse Verschiebungen in der WM-Zwischenwertung. Die Ausgangslage in der MotoGP bleibt nach wie vor sehr spannend und beim Doppelrennen in Aragon geht es wenige Tage nach dem GP von Frankreich bereits weiter. Aktuell könnte immer noch der WM-Neunte Miguel Oliveira innert zwei Rennen die Spitze übernehmen, so eng sind immer noch die Abstände.

WM-Stand MotoGP vor dem Doppelrennen von Aragon

Zwischenstand Teamwertung nach 9 von 14 Runden

Zwischenstand Herstellerwertung

Zeitplan für den GP von Aragonien

Kombinierter Kalender MotoGP und WorldSBK