Wenn das Auge täuscht – die FIM-Willkür geht weiter
Wer bei Servus TV die MotoGP am Fernseher verfolgt, hat wohl zwangsläufig immer eine Fernsteuerung griffbereit. Versäumt er dies, dann ärgert er sich bestimmt doppelt, sobald die nächste Werbeeinblendung kommt und automatisch die Lautstärke damit steigt. Statt wie früher bei Eurosport kommt beim österreichischen Sender jedoch dabei in der Regel keine Werbung für etwaige Sportsendungen, sondern meist lästige Produkt-Werbung für irgendwelchen Schmarrn. Wir können uns gut vorstellen, wie ein Großteil der Zuschauer dann die Mute-Taste ihrer Fernsteuerung sucht und bedient. Dabei kann es dann passieren, dass er es verpasst, den Ton wieder lauter zu schalten. Oder er macht dies gar absichtlich. Vielleicht, weil ihm die KTM-Verherrlichung der Kommentatoren mit der Zeit zu fest auf die Nerven geht.
Servus TV – in erster Linie für KTM Fans ins Leben gerufen?
Eigentlich berichtet der zu Red Bull Media gehörende Sender offenbar in erster Linie für KTM-Fans. Wer dies nicht ist, wechselt besser zu DAZN oder der MotoGP App und genießt MotoGP auf Englisch. Blieb er beim zweiten Misano Rennen der MotoGP und hatte den Ton am Ende des Rennens weg, rieb er sich am Ende wohl verwundert die Augen. Zumindest, wenn er seine Augen nicht ununterbrochen auf den Bildschirm gerichtet hatte. Nicht etwa der als dritter über die Ziellinie gefahrene Quartararo wurde nämlich danach auf das Podium gebeten, sondern der von ihm zuvor geschlagene Pol Espargaró.
Der Bad-Boy erneut als Glückspilz
Einmal mehr profitierte der Bad-Boy der MotoGP damit von einer fragwürdigen Entscheidung der FIM-Kommissare. Man wird den Eindruck nie los, wären Zarco und Quartararo Spanier, wären sie nicht auf derart unverständliche Weise bestraft worden. Die Skandale von Brünn und nun im 2. Rennen von Misano wären so wohl gar nie möglich gewesen. Ob KTM und spanische Fahrer regelmäßig von der FIM begünstigt werden, wie von einigen Kritikern behauptet, lässt sich immer weniger von der Hand weisen.
Verständlicher Frust des zweifachen Saisonsiegers
Der Ärger von Fabio in der Box war verständlich, die Rennleitung hatte ihm auf die zweitletzte Runde hin einen Long Lap Penalty aufgebrummt. Dies war von den immer wieder in der Kritik stehenden FIM-Stewards nicht nur unsensibel, sondern aus Sicht vieler Beobachter schlicht ein sportlicher Skandal. Im Kampf um das Podium und die WM-Führung ist eine derartige Entscheidung nicht nur für Team und Fahrer völlig unverständlich. Fabio Quartararo gab nach dem Rennen außerdem zu Protokoll, die vorausgegangene Warnung vor dem Penalty nicht auf der Anzeige gehabt zu haben. Egal, die Rennleitung hat nach den Skandalen von Spielberg viele Fans der MotoGP erneut vor den Kopf gestossen. Man muss den Kritikern der FIM-Funktionäre fast recht geben, mit Spitzensport hat das Ganze nur noch wenig zu tun.
Das beste Saison-Resultat von Alex Marquez
Ein offensichtlich an fortgeschrittener Senilität leidender Schreiberling von Red Bull Media fand einen merkwürdigen Kommentar für das bisher beste Resultat von Alex Marquez in seiner noch jungen MotoGP Karriere. Nach mit Platz 7 erst dem zweiten Top Ten Resultat der Karriere in der siebten WM-Runde könnte man von einer Katastrophe für ein Werksteam reden. Doch auf der Red Bull Media News-Seite titelte der alte Mann allen Ernstes etwas von „..mit P7 den Kritikern das Maul gestopft..“. Wie bitte? In sieben Runden gerade einmal Rang 16 in der WM und weit abgeschlagen mit 25 Punkten noch hinter „Pecco“ Bagnaia, mit lediglich zwei Zielankünften in diesem Zeitraum. Dier Rede ist hier von einem Werksfahrer im erfolgreichsten Team der letzten 3 Jahrzehnte! Zugegeben, der Spanier fährt definitiv besser als Stefan Bradl und Tito Rabat, doch die beiden sind in der MotoGP alles andere als eine Referenz. Immerhin bewies Marquez mit seiner Platzierung in Misano 2 eindrücklich, dass die angeblichen Performance-Probleme der aktuellen Honda RC213V ein reines Hirngespinst sind. Damit wären wir wieder beim senilen Red Bull Schreiberling, der zu den Miterfindern dieses Unsinns gehört.
Der Altmeister und die verpasste Chance
Valentino Rossi (Monster Energy Yamaha) musste bei seinem Heimrennen erneut eine bittere Bille verdauen. Der wahrlich nicht vom Glück verfolgte Altmeister verpasste das Podium im ersten Rennen erst in der allerletzten Runde an Joan Mir. Im zweiten Lauf von Misano flog nebst seinem Schützling Bagnaia (Pramac Ducati), Aleix Espargaró (Aprilia), Brad Binder und Iker Lecuona (beide KTM) auch der Altmeister aus eigener Schuld ab. Zwölf Runden vor Schluss rutschte Rossi das Vorderrad weg und er suchte danach auch nicht nach Ausreden. Zusammen mit Binder gehörte er damit zu den stärksten Verlierern und stürzte im WM-Zwischenklassement wie der Südafrikaner um ganze 3 Positionen ab. Genauso Jack Miller (Pramac Ducati), der jedoch ein Opfer eines äusserst seltenen Problems wurde. Beim Australier hatte sich laut eigenen Aussagen das Abreissvisier von Fabio Quartararo in seiner Airbox verfangen.
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