Michael Ruben Rinaldi (Aruba.it Ducati) war am Freitag der schnellste Mann auf seiner Heimstrecke und damit bereitete er in erster Linie seinem Teamkollegen Scott Redding einiges Kopfzerbrechen.

WorldSBK Tag 1 in Misano: Redding mit Problemen – Rinaldi mit Bestzeit

Im ersten freien Training war Michael Ruben Rinaldi hinter Toprak Razgatlioglu zweitschnellster gewesen, während Scott Redding die Hälfte der Zeit nach einem technischen Problem in der Box verbracht hatte. Weil er danach nicht sofort an der Strecke anhielt, wurde er von den Stewards danach für die erste Halbzeit des FP2 gleich auch noch gesperrt. Sein Aruba.it Ducati Teamkollege fuhr danach im zweiten freien Training die Bestzeit vor Lowes, Rea und Toprak, während Redding sich am Ende mit der nur sechstbesten Zeit des Tages begnügen musste. Mit dem Italiener war bei seinem Heimrennen zu rechnen, während sein Landsmann Locatelli mit P18 erstaunlich weit hinten lag. Bis auf Tom Sykes mit der achtbesten Zeit schienen die restlichen BMW Fahrer deutlich Mühe zu bekunden, um wirklich schnelle Runden zu fahren. Mit Bautista und Haslam waren hingegen beide HRC Honda nach dem Freitag in den Top Ten.

Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha with Brixx) auf der Strecke an der Adria – der Türke gilt als einer der Topfavoriten für dieses Wochenende und er befindet sich in blendender Form. Ein weiterer Aspekt, der dem aktuell nur auf WM-Rang 3 liegenden Redding Kopfzerbrechen bereiten dürfte.

Der Druck auf den Vizeweltmeister und WM-Dritten wächst
Während Leader Jonathan Rea vor allem am Nachmittag sichtlich entspannt wirkte und auch sein Kawasaki Teamkollege Alex Lowes bei den schnellsten war, wächst der Druck auf Scott Redding immer stärker. Der Engländer hat am Samstagmorgen im FP3 nur noch eine halbe Stunde zur Verfügung, um sich auf die Superpole vorzubereiten. Am ersten Tag wirkten nebst den beiden Kawasaki Piloten vor allem Toprak und Rinaldi deutlich schneller als er und auch Gerloff war am Freitagmorgen eine bessere Zeit als der aktuell WM-Dritte gefahren. Sollte Scotty auch am Samstag nur die dritte Geige spielen, gerät er gewaltig unter Druck und läuft damit Gefahr, nach Lauf 2 in Estoril einen weiteren fatalen Fehler zu begehen. Statt im 1. Rennen am Samstag direkt mit Rea um die Spitze kämpfen zu können, droht ihm das Problem, nur schon Mühe damit zu haben, die bisher vor ihm liegenden Fahrer hinter sich zu lassen. Es ist kaum damit zu rechnen, dass Ducati nach erst zwei von 13 geplanten WM-Runden bereits eine Stallorder zugunsten des Engländers herausgeben wird. Damit droht Redding nun sogar Gefahr aus dem eigenen Lager für die Italien-Rennen.

Scott Redding (Aruba.it Ducati) in der Ducati Box mit Gigi dall’Igna als aufmerksamem Beobachter – der Vizeweltmeister von 2020 steht am Italien-Wochenende vor einer enormen Herausforderung, will er in der WM auf Leader Rea nicht noch mehr Boden verlieren.

Leon Haslam (HRC-Honda):Wir haben unsere Rundenzeit am Ende der Session leicht verbessert, aber ich bin nicht wirklich zufrieden. Ich war heute Morgen sehr zuversichtlich, nachdem ich in der allerletzten Runde des Reifens meine schnellste Runde gefahren war, also wollte ich heute Nachmittag ein viel besseres Ergebnis erzielen, das meiner Meinung nach in Reichweite war. Stattdessen waren wir nicht in der Lage, den gewünschten Schritt zu tun, da wir ein paar Probleme hatten, also habe ich das Gefühl, dass wir eine gute Gelegenheit vertan haben. Jetzt müssen wir uns neu formieren und bereit sein, diesen Schritt morgen zu machen.“

Leon Haslam (HRC Honda) war genauso wie sein Teamkollege Alvaro Bautista in die Top Ten gefahren, was nach dem Rückschlag in Estoril eine gute Ausgangsbasis für das erste Rennen am Samstag für die beiden bedeutet (© HRC Honda).

Alvaro Bautista (HRC-Honda):Mit jeder Runde scheint das Wettbewerbsniveau zu steigen und die Rundenzeiten zwischen den verschiedenen Fahrern und Herstellern steigerten sich immer mehr. Wir hatten einen positiven Tag, trotz eines kleinen Crashs ganz am Ende der FP2-Sitzung. Ich habe einige neue Pirelli-Reifen ausprobiert und ich bin mit dem Gefühl damit sehr zufrieden, sie wirken auf mich etwas ausgeglichener. Wir haben bereits von einer Session zur nächsten einen Schritt nach vorne gemacht, die Stabilität des Bikes verbessert. Aber auf der anderen Seite braucht das Elektronik-Setup mehr Arbeit, nachdem wir damit am Nachmittag zu kämpfen hatten. Wir werden versuchen, dies morgen mit den Informationen, die wir heute gesammelt haben, zu verbessern. Ich glaube, wir sind bereits wettbewerbsfähiger als in Estoril, also werden wir morgen sehen, was passiert. Es ist gut, dass wir zwei Qualifying-Reifen haben, da wir eine bessere Chance haben, eine gute Runde zu fahren, und es wird zumindest das Risiko bei Gelben-Flaggen die gute Zeit zu verlieren, etwas reduzieren.“

Die Erwartungen für am Samstag

Alex Lowes (Kawasaki Racing Team): Im Gegensatz zu vielen anderen haben wir dieses Jahr hier nicht getestet. Wir haben am Morgen einen SC0-Reifen verwendet, weil wir in den letzten beiden Runden mit dieser Reifenwahl recht schnell waren. Aber auf dieser Strecke scheint sich der SC0 etwas zu stark zu drehen, also haben wir am Nachmittag eine kleine Änderung am Motorrad vorgenommen, nichts wirklich Großes, und einige andere Reifen verwendet. Wir haben im Vergleich zu heute Morgen einen guten Schritt gemacht, ohne am Bike zu viel zu verändern. Es gibt ein paar Unebenheiten in Kurve drei und ein bisschen in der letzten Kurve, wo du am Einstieg bist, aber abgesehen davon ist die Strecke großartig und der Grip ist besser als ich mich erinnere. Für mich ist es ein sehr guter Job.“

Alex Lowes (Kawasaki Racing Team) war einer der stärksten Fahrer am Freitag und er hat in Misano bereits gute Resultate vorzuweisen. Piloten wie Redding müssen am Samstag erst noch beweisen, dass sie schneller sein können als der Mann aus Lincoln.

Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team):Wir haben dieses Jahr bei dieser Runde sogar einige Leute in den Zuschauerbereichen und dies ist schön zu sehen. Racing ist nichts ohne die Fans. Im FP1 hatte ich keine Hinterradbremse und es war frustrierend. Ich konnte nicht auf die gleiche Weise fahren und ich konnte das Bike nicht in der Einfahrt in die Kurven balancieren. Wir haben die erste Session damit verschwendet, verschiedene Dinge auszuprobieren, aber in der Mittagspause haben die Jungs das System von Maschine 2 auf die 1 getauscht und direkt war es besser. Ich habe mich von der ersten Runde des FP2 an gut gefühlt und der Rhythmus kam von allein. Ich habe die Strecke genossen und konnte den neuen Hinterreifen verstehen, welchen Pirelli hierher gebracht hat. Ganz am Ende habe ich auch den neuen Vorderreifen ausprobiert, daher haben wir jetzt viele Informationen. Am Nachmittag fühlte ich mich auf den Reifen recht konstant und auf der Kawasaki sehr gut. Nun warten wir ab, was der Samstag bringt.“

Jonathan Rea (Kawasaki Racing Team) bei seiner Premiere mit der neuen ZX-10RR Ninja auf der Strecke nahe der Adriaküste – er dürfte auch am Samstag der Mann sein, welchen es zu schlagen gilt. Bestimmt werden aber Toprak, Rinaldi und einige weiteren harte Gegenwehr leisten.

Die kombinierten Zeiten vom Freitag

P, No, Rider, Bike, Time(,Gap), km/h
1, 21, RINALDI Michael Ruben, Ducati Panigale V4 R, 1’34.334, , 272
2, 22, LOWES Alex, Kawasaki ZX-10RR, 1’34.628, 0.294, 271
3, 54, RAZGATLIOGLU Toprak, Yamaha YZF R1, 1’34.848, 0.514, 269
4, 1, REA Jonathan, Kawasaki ZX-10RR, 1’34.848, 0.514, 267
5, 31, GERLOFF Garrett, Yamaha YZF R1, 1’34.923, 0.742, 269
6, 45, REDDING Scott, Ducati Panigale V4 R, 1’35.076, 0.742, 271
7, 19, BAUTISTA Alvaro, Honda CBR1000 RR-R, 1’35.202, 0.868, 154
8, 66, SYKES Tom, BMW M 1000 RR, 1’35.232, 0.898, 259
9, 47, BASSANI Axel, Ducati Panigale V4 R, 1’35.287, 0.953, 267
10, 91, HASLAM Leon, Honda CBR1000 RR-R, 1’35.328, 0.994, 267
11, 44, MAHIAS Lucas, Kawasaki ZX-10RR, 1’35.383, 1.049, 264
12, 7, DAVIES Chaz, Ducati Panigale V4 R, 1’35.391, 1.057, 271
13, 53, RABAT Tito, Ducati Panigale V4 R, 1’35.614, 1.280, 271
14, 60, VAN DER MARK Michael, BMW M 1000 RR, 1’35.831, 1.497, 265
15, 50, LAVERTY Eugene, BMW M 1000 RR, 1’35.927, 1.593, 271
16, 94, FOLGER Jonas, BMW M 1000 RR, 1’36.010, 1.676, 270
17, 3, NOZANE Kohta, Yamaha YZF R1, 1’36.044, 1.710, 267
18, 55, LOCATELLI Andrea, Yamaha YZF R1, 1’36.182, 1.848, 265
19, 32, VINALES Isaac, Kawasaki ZX-10RR, 1’36.340, 2.006, 265
20, 23, PONSSON Christophe, Yamaha YZF R1, 1’36.966, 2.632, 265
21, 76, CAVALIERI Samuele, Kawasaki ZX-10RR, 1’37.211, 2.877, 255
22, 84, CRESSON Loris, Kawasaki ZX-10RR, 1’39.235, 4.901, 263

Stand in der WorldSBK Weltmeisterschaft

Der „Misano World Circuit Marco Simoncelli“

Der Misano Zeitplan der WorldSBK

>WSBK Misano Vorschau siehe separaten Bericht auf dieser Seite.

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