Die hirnlose und brandgefährliche Aktion von Sykes
Es ist unbestritten, dass Chaz Davies eingangs Kurve 8 Tom Sykes anrempelte und dieser danach weit gehen musste. Doch genauso klar war ersichtlich, wie der BMW Pilot danach völlig kopflos und unkontrolliert wieder auf die Piste mitten und noch dazu auf die Ideallinie zurück trudelte. Es war beileibe kein sorgfältiges einfädeln wie im Strassenverkehr oft sinnvoll und angebracht. Wer die Aktion von Tom Sykes im Superpole Rennen am Sonntagmorgen live oder per Aufzeichnung mitverfolgte, fühlte sich womöglich sofort an schreckliche Unfälle aus frühere Zeit erinnert. Beispielsweise als am 17. Juni 1990 ein Australier in Rijeka auf feucht werdender Strecke mitten auf der Ideallinie herumgurkte, als im 250 cm³ Rennen von hinten eine Gruppe von Fahren heranbrauste. Es waren drei Deutsche im Kampf um die Spitze, darunter Reinhold Roth. Der Allgäuer konnte Darren Milner nicht mehr rechtzeitig erkennen, da er einen Konkurrenten aus dem Windschatten überholen wollte. Der Aufprall war fürchterlich und Roth erlitt dabei ein schweres Schädel-Hirn Trauma und ist seither ein Pflegefall.
Unglaublich – keine Bestrafung für den Übeltäter!
Die FIM bewies mit zahlreichen fragwürdigen Entscheiden erst gerade in Spielberg, wie überfordert ihre Funktionäre oft sind. Die oberste Motorrad-Sportbehörde der Welt hat jedoch bereits seit vielen Jahrzehnten Dreck am Stecken. Wer unsere History regelmässig oder gelegentlich liest, dem stehen wohl oft die Haare zu Berge, wozu selbstgefällige Funktionäre in der Vergangenheit oft schon fähig waren. Die offensichtliche Willkür der Sport-Kommissare hat eine Tradition, welche weltweit seinesgleichen sucht. Dass dieser im Anschluss nicht bestraft wurde, ist genauso wie beim Spielberg-Drama schlicht skandalös. Völlig egal, ob der BMW-Witzbold vom Dienst aus eigener oder wie von ihm behauptet fremder Schuld ins Off geschickt wurde. Sein Entscheid, im Schleichtempo wieder mitten auf die Ideallinie zurückzukehren und sich dabei nicht um in vollem Tempo herannahende Gegner zu kümmern, kam allein von ihm selbst. Das Opfer seiner rücksichtslosen Aktion war Leandro Mercado. Der Argentinier hatte keine Chance auszuweichen und verletzte sich beim Sturz nach der Kollision mit dem Engländer und musste auf das 2. Rennen danach verzichten.
Die Szene im SP-Race erinnerte an Pol Espargaró und seine Verfehlungen in Brünn und Spielberg
Bei aller Sympathie für den Haudegen aus Huddersfield, aber seine Aktion und Linienwahl war schlicht hirnlos. Aber interessanterweise blieb Sykes zum Unverständnis der Betroffenen und unzähliger Fans straffrei. Vereinfacht gesagt glich die Aktion von Sykes einer Auffahrt auf eine belebte Autobahn, ohne dabei nachzuschauen, ob ein Fahrzeug herannaht. Die Szene im SP-Race erinnerte stark an Pol Espargaró in der MotoGP und seine Verfehlungen in Brünn und Spielberg. Die FIM Funktionäre scheinen sich offenbar gar nie bewusst zu sein, wie sehr sie dem Motorsport und seinem Ansehen weltweit damit schaden. Meist sind ihre Entscheidungen rein willkürlich und für keinen mit Vernunft gesegneten Erdenbürger nachvollziehbar.
WorldSBK Sieger-Statistik Motorland Aragon
Jonathan Rea fehlen noch 2 Siege, um mit dem aktuellen Rekordhalter Chaz Davies gleichzuziehen. Zumindest lässt sich bereits sagen, dass Scott Reddings Wunsch nach seinem Sieg im 1. Rennen 2020 definitiv nicht in Erfüllung gehen wird. Der Ducati Pilot aus England träumte danach beim Sieger-Interview davon, sechs Siege in Folge einzufahren. Doch trotz der sichtlichen Überlegenheit der MotoGP Replica von Ducati auf der langen Gerade in Aragon machte der Rekordweltmeister diesen Nachteil mit fahrerischen Mitteln wett. Kawasaki Ass Jonathan Rea schaffte das Unmögliche und gewann sowohl das Superpole Sprintrennen über 10 Runden, wie danach auch das 2. Rennen. Trotz aller Widrigkeiten holte sich der Nord-Ire damit den Gesamtsieg beim ersten von zwei Wochenenden in Aragonien.
Am 4. September geht es in Aragon weiter
Die zweite Runde der Doppelveranstaltung auf dem Motorland Aragon findet nur eine Woche nach der ersten statt und verspricht wieder sehr viel Spannung. Insbesondere wenn man sich vorstellt, dass Jonathan Rea auf der langen Geraden, ähnlich wie letztes Jahr im Herbst in Losail/Katar, auf die Ducatis jedes Mal einige Zehntel verliert. Er kann dies nur im kurvigen Rest der Strecke wieder gutmachen und seine Gegner sind alles andere als Nasenbohrer. Im Vorjahr war dies gegen den kleinen und leichten Alvaro Bautista auf der Panigale V4R ein Ding der Unmöglichkeit. Daher wurden Chaz Davies und Scott Redding von den meisten Experten und solchen die sich dafür halten, bereits vor der ersten Aragon-Runde deutlich favorisiert. Doch der König der WorldSBK und 5-fache Weltmeister zeigte eindrücklich, wieso er der Thron verdient hat. Mit Rang 3 im 1. Rennen und zwei Siegen am Sonntag holte er sich trotz Top-Speed Manko seiner Kawasaki den Gesamtsieg und die WM-Führung zurück.
Noch keine Kommentare