Deutsch:
Zum WSBK Auftakt in Philip Island / Australien kann man festhalten, dass bei den „echten“ Superbikes Jonathan Rea einen lupenreinen Einstieg in die neue Saison zeigte. Er lag, mit Ausnahme des Prototypen-Piloten Bautista, welcher bezüglich Motorleistung in einer eigenen Kategorie fuhr, jedes Mal vorne. Positiv überrascht hat im Superpole Rennen und Lauf 2 auf jeden Fall Leon Haslam. Nach einem Sturz im 1. Rennen war er der einzige, welcher Rea auf gleichwertigem Material über längere Zeit fordern konnte. Letztlich musste er sich aber geschlagen geben und fuhr mit einem Respekt-Abstand auf Jonny Rea über die Ziellinie. Sam Lowes war in Australien der stärkste Yamaha Fahrer, gefolgt von „Magic Michael“ van der Mark und Marco Melandri (in Lauf 1 auf Platz 3). Sandro Cortese als aktuell bester WSBK-Rookie konnte nicht an die hervorragenden Testresultate (teilweise auf Rang 3 liegend) anschließen. Trotzdem war er aber mit zwei 7. und einem 8. Platz (in Lauf 1) nicht unzufrieden. Toprak Razgatlioglu fuhr in Lauf 1 stark und landete auf Platz 6, während es im SP 2 Rennen nicht wie erhofft klappte und es nur für Platz 15 reichte. Im 3. Rennen (Lauf 2 nach dem SP 2 Sprintrennen) wurde er 5 Runden vor Schluss von einem technischen Problem gestoppt. Chaz Davies hatte noch deutlich Mühe mit dem neuen Prototypen und belegte in den ersten beiden Rennen jeweils Platz 10, um sich für das letzte Rennen noch auf den 7. Rang zu steigern. Ähnlich erging es Eugene Laverty, für den infolge mangelnder Vorbereitungszeit die Ränge 12 und 9 in Lauf 1 und 2 herausschauten. Im Superpole 2 Sprint-Rennen fuhr er als Neunter immerhin ebenfalls in die Top-Ten. Michael Ruben Rinaldi schaffte es in den ersten beiden Läufen auf Platz 9 und 8, landete aber im letzten Rennen knapp außerhalb der Punkte auf Rang 16. Jordi Torres wird noch etwas Zeit brauchen, um an die teils beachtlichen Leistungen aus dem Vorjahr anzuknüpfen. Mit den Plätzen 11, 17 und 14 landete er immerhin zweimal in den Punkterängen. Letzteres gelang auch Ryuichi Kiyonari immerhin im 2. und 3. Rennen, er landete auf den Rängen 16, 14 und 15. Auf der aktuell noch deutlich unterlegenen Moriwaki Honda immerhin deutlich über den Erwartungen. Nachdem wir viel Kritik über Honda und den Rauswurf von Ten Kate hören mussten, wie auch den Einstieg von Moriwaki zusammen mit dem Althea-Team: Leon Camier lag mit den Rängen 13 und 10 in den letzten beiden Rennen, nach einem Ausfall im 1. Rennen in Runde 8, wohl deutlich über den Erwartungen vieler Experten.

BMW-Start gelungen:

Doch nun zu BMW und Tom Sykes: Er war wohl die größte Überraschung zum Saisonauftakt und die Plätze 7, 11 und 13 konnten von ihm auf dem brandneuen Werks-Renner aus München definitiv nicht erwartet werden. Auch Markus Reiterberger schlug sich trotz Rückenbeschwerden recht tapfer und belegte die Ränge 13, 12 und 12. Während Tom Sykes nur noch zusätzliche PS fehlen, um ab Europa in den Top Ten mitzumischen, wird Reiti 28 wohl noch etwas Zeit benötigen. Ab der zweiten Saisonhälfte sind ihm aber durchaus einige Überraschungen zuzutrauen. Sieht man von den „ab Haus bereits frisierten“ Ducatis ab, schaut es für BMW aber prima aus. Wieso und absolut unverständlich für jeden Laien und Fachmann, die Ducatis rund 2000 Umdrehungen pro Minute höher als die Konkurrenz drehen dürfen? Wir haben darauf keine Antwort und sind selbst absolut ratlos. Auch Gigi dall’Igna als sogenanntes Superhirn von Ducati, gab vor Saisonbeginn offen zu, dass Ducati mit einem Prototypen ab 2019 in die SBK WM einsteigt. Dies widerspricht allerdings dem Sinn dieser Meisterschaft, weil dieses Gerät wird auf den öffentlichen Straßen wohl ähnlich selten anzutreffen sein, wie damals eine Suzuki RE-5 mit Wankelmotor. Kein Wunder, auch der Preis für die Moto-GP Replica von Ducati liegt um 10 bis 15 Tausend Euro über sämtlichen käuflichen Produkten der Konkurrenz! Dies ist der einzige Punkt, welcher den Saisonauftakt und die Rückkehr von BMW trüben kann, schade eigentlich. Leid tun uns dabei auch alle Ducatistis, weil ihre aktuellen Motorräder mit V2-Motor mit den „SBK-Ducati V4“ absolut gar nichts gemeinsam haben. Und wenn wir in der Moto-GP zuschauen, hatte es Ducati dort (zumindest vor 2019) auch nie für nötig gehalten, ein lückenhaftes Reglement skrupellos für sich auszunützen – nur um sich damit einen riesigen Vorsprung zu verschaffen. Mit ihren rund 20-30 PS mehr als die Konkurrenz, schafft es ein Jonathan Rea als nach wie vor bester Fahrer im Feld, aktuell nicht mal mehr, sich im Windschatten der Bautista-Ducati zu halten. Obwohl unbestrittene Fachleute in der Szene (siehe z.B. englische Eurosport-Kommentatoren) klar festhielten, dass Bautista auf der Bremse durchaus verbesserungswürdig ist. Insofern erleben wir, zumindest in den ersten 3 Rennen, zwei unterschiedliche Kategorien im selben Rennen gegeneinander antretend (Moto-GP Replicas gegen BMW, Honda, Kawasaki und Yamaha). Ob die FIM irgendwann aus ihrem Dämmerungszustand aufwacht und die zugelassenen Drehzahlen für die V4-Ducatis auf ein vernünftiges Niveau drückt? Wir werden es sehen und hoffen inständig auf faire Rennen ab Assen!

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coming soon..